Kiel, 21. August 2018. Statt milliardenschwere Rücklagen in der Arbeitsagentur aufzubauen, sollte die Regierung die Beiträge zur Arbeitslosen-Versicherung senken – und zwar stärker als bisher geplant. Das hat der Kieler Finanzwissenschaftler Alfred Boss vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) gefordert. Konkret solle der Beitragssatz rasch von 3,0 auf 2,4 Prozent gesenkt werden statt nur um 0,3 Prozent, wie von der bundesregierung geplant.
Finanzer: Niedrige Beiträge sichern Wachstum
„Eine Senkung des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung wirkt sich langfristig positiv auf Wachstum und Beschäftigung in Deutschland aus“, erklärte Boss. „Die Zunahme der Arbeitskosten wird gedämpft, die Ausweitung der Beschäftigung wird begünstigt, und die Arbeitslosigkeit nimmt ab. Das Produktionspotenzial steigt, die Finanzlage des Staates verbessert sich.“
40 % Sozialversicherungs-Beitrag
Generell müsse der Staat darauf achten, dass die Last durch Sozialabgaben nicht zu groß werde, betonte Boss: Bleibe es bei den bisherigen Regierungsplänen für die Beitragsentwicklung und Leistungsausweitungen, dann werden die Sozialversicherungen im Jahr 2019 etwa 40 Prozent der Arbeitsentgelte verschlingen.
Trumps Steuerreform setzt auch Europas Wirtschaftspolitiker unter Druck
Zu bedenken sind st in diesem Zusammenhang auch die massiven Steuersenkungen, die Präsident Donald Trump in den USA veranlasst hatte. Dadurch boomt dort die Wirtschaft – wenn auch nur auf Pump. Und im internationalen Standort-Wettbewerb um Investitionen und Ansiedlungen haben die USA dadurch Pluspunkte gegenüber Europa und Deutschland gewonnen. Eine gedämpfte Abgabenlast in deutschland könnte dies womöglich zu einem kleinen Teil ausgleichen.
Autor: hw
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