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Fusionswelle in Mikroelektronik am Zenit

Foto: NXP

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„IC Insights“ hält weitere Großübernahmen unwahrscheinlich

Scottsdale, 19. August 2018. Die Fusions- und Fresswelle in der internationalen Mikroelektronik-Branche ist womöglich erst mal vorbei. Sie wird zumindest nicht mehr solche Ausmaße annehmen wie in den vergangenen Jahren. Dies hat das US-amerikanische Marktanalyse-Unternehmen „IC Insights“ aus Scottsdale prognostiziert.

Dollarkurs, staatliche Eingriffe und weltwirtschaftliche Friktionen machen große Deals schwieriger

Die Analysten machen dafür immens steigende Kosten, den hohen Dollarkurs, zunehmende Eingriffe von Aufsichtsbehörden sowie die wachsen Reibungen im Welthandel dafür verantwortlich. „Die Größe von Halbleiter-Aquisitionen könnte eine Grenze erreicht haben“, heißt es in einem Bericht von „IC Insights“.

Angekündigte und gescheiterte Fusionen in der Mikroelektronik un jüngster Zeit. Tabelle: IC Insights

Angekündigte und gescheiterte Fusionen in der Mikroelektronik un jüngster Zeit. Tabelle: IC Insights

Rekordfusion von Qualcomm und NXP am China-Votum gescheitert

Als jüngstes Beispiel führen die Analysten die gescheiterte Übernahme des niederländischen Elektronik-Konzerns „NXP“ durch die Amerikaner an: „Qualcomm“ wollte eine Rekordsumme von 33 Milliarden Dollar für die Philips-Tochter zahlen. Doch letztlich schoben die chinesischen Kartellbehörden diesem Deal einen Riegel vor. Denn da die übrig gebliebenen großen Marktteilnehmer ihre Chips fast überall produzieren, entwickeln und vor allem verkaufen, brauchen solche Mega-Fusionen das Okay von Wettbewerbshütern und anderen Regierungsbehörden rund um den Erdball, sei es nun aus den USA, der EU oder China.

Weniger Konkurrenten übrig geblieben

In den vergangenen Jahren und vor allem seit der Chipkrise von 2008 waren zahlreiche Marktteilnehmer fusioniert oder von größeren Konkurrenten aufgesaugt worden – oder gingen pleite. Dies hängt auch mit dem enorm gestiegenen Kapitaleinsatz für die Halbleiter-Entwicklung und –Produktion zusammen. Diese Ausgaben können nur noch die allergrößten Mikroelektronik-Unternehmen entlang der ganzen Wertschöpfungskette finanzieren.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt