IDTechEx rechnet mit 11 Mrd. $ Investitionen in Europas Chipfabriken
Scottsdale/Peking, 29. Juni 2018. China holt in der Mikroelektronik kräftig auf: Im Jahr 218 werden chinesische Halbleiter-Unternehmen umgerechnet rund elf Milliarden Dollar in Chipfabriken und damit erstmals mehr als Europa und Japan zusammen (10,7 Milliarden Dollar). Das hat eine Analyse des US-amerikanischen Marktforschungsunternehmens IC Insights aus Scottsdale / Arizona ergeben.
China dreht auf
Zugleich zeigt die Analyse auch, wie deutlich die Halbleiter-Investitionen im Reich der Mitte gestiegen sind: 2014 gaben die Chinesen erst 1,5 Milliarden Dollar aus, um Chipfabriken hochzuziehen oder nachzurüsten. Besonders viel investieren insbesondere Chinas größter Mikroelektronik-Auftragsfertiger (Foundry) SMIC, aber auch die Speicherchip-Hersteller XMC/YMTC, Innotron, JHICC und die Foundry Shanghai Huali bauen kräftig aus.
Umstieg auf Modelle „Fabless“ und „Fablight“ ließ Anteil an neuen Fabrik-Kapazitäten schrumpfen
Europa und auch Japan sind letztlich aus dem Wettlauf um eigene Top-Chipfabriken mehr oder minder ausgestiegen: Viele Unternehmen wie Infineon oder ARM setzen auf das Fabless oder „Fablight“-Modell. Das heißt, sie designen Chips, betreiben aber nur wenige oder gar keine eigenen Fabriken. Sie lassen die modernsten Schaltkreis-Entwürfe bei Foundrys wie TSMC, Globalfoundries, UMC, X-Fab oder anderen produzieren.
Anteil Europas auf 4 % gefallen
Der europäische Anteil an den weltweiten Halbleiterausgaben hat sich insgesamt halbiert: von 8 % im Jahr 2005 auf nun nur noch 4 %. In Japan liegt dieser Anteil heute bei 6 %. Zum Vergleich: 1990 hatte Japan noch einen Anteil von 51 %, 2005 waren es immerhin noch 22 % der weltweiten kapazitäts-Investitionen.
Bei allen Berechnungen ordneten die Analysten die Ausgaben jeweils dem Land zu, in dem sich das Hauptquartier des jeweiligen Unternehmens befindet. Das heißt zum Beispiel, dass die Investitionen von Globalfoundries in das Werk Dresden nicht Europa zugerechnet wurden.
Autor: Heiko Weckbrodt
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