Monate: Mai 2018

Teil des Resist-Frühwarnsystems: Sensor zur Funktionsüberwachung einer Schaltung. Foto: Fraunhofer IIS/EAS

Bordelektronik erkennt eigene Altersschwäche

Resist-Programm soll Bauelemente in Autos und Flugzeugen ausfallsicherer machen Dresden, 15. Mai 2018. Moderne Autos und Flugzeuge enthalten immer mehr Elektronik, an deren Zuverlässigkeit Menschenleben hängen – man denke nur an den Trend zum autonomen Fahren. Diese Bordelektronik soll in Zukunft nicht nur zehn bis 15 Jahre lang garantiert halten, sondern mehr als doppelt so lange: 25 bis 35 Jahre. Um dies zu erreichen, hat ein internationales Konsortium „Resist“ aus Instituten und Technologiefirmen nun besonders ausfallsichere Elektronik entwickelt. Die Computerchips und Bauelemente überwachen nun zum die eigene Alterung, erkennen ein drohendes Versagen und sollen selbst bei Teilausfällen noch weiter ihre Grundfunktionen aufrecht erhalten. Das geht aus einer Mitteilung des Fraunhofer-Institutsteils „Entwicklung Adaptiver Systeme“ (IIS-EAS) aus Dresden hervor, das die Entwicklungsarbeiten in Deutschland koordiniert hatte.

Grafik: Bitkom

BHG: Dashcam-Video kann als Beweis dienen

Wird aber immer Einzelfall-Entscheid sein Karlsruhe/Berlin, 15. Mai 2018. Kameras („Dashcams“) im Auto, die den Verkehrsfluss ringsum ununterbrochen aufnehmen – verstoßen gegen den Datenschutz. Aber wenn es zu einem Unfall kommt, können die von ihnen aufgenommenen Videos unter Umständen trotzdem als Beweismittel eingesetzt werden. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) in einem Grundsatzurteil entschieden. Trotzdem bleiben Rechts-Unsicherheiten, kritisierte der deutsche Digitalwirtschafts-Verband „Bitkom“ in einer ersten Reaktion.

Verkauft Kristallzüchtungs-Öfen und Supraleit-Technik aus Dresden weltweit: SciDre-Chef Robert Schöndube. Foto: Heiko Weckbrodt Foto: Heiko Weckbrodt

Supraleit-Pumpen für den Helium-Durst

Scidre Dresden baut Pumpen, deren supraleitende Lager keine Reibung kennen Dresden, 15. Mai 2018. Reibung ist die Erz-Krux für den Maschinenbauer: So stark er oder sie auch das Auto motorisiert, die Turbine antreibt, die Batterien verstärkt: Immer fressen Reibung und Luftwiderstand viel wertvolle Energie auf, verplempert sie als Abwärme. Das Technologie-Unternehmen „Scidre“ arbeitet nun in Dresden an einer neuen Generation von Maschinen, in denen zumindest einige Teile keine Haftreibung mehr kennen: Dank des sogenannten Supraleit-Effektes schweben hier die rotierenden Achsen in den Lagern – gehalten von sehr starken Magnetfeldern, aber ohne Extra-Stromzufuhr. Als erstes Produkt hat das Unternehmen eine Pumpe für flüssiges Helium vorgestellt, das so kalt ist, dass klassische Kugellager hier sofort festfressen würden.

Solche Keramikmodule mit integrierten Ultraschallsensoren sollen Medikamentenrückstände im Abwasser zerstören. Foto: Fraunhofer IKTS

Mit Ultraschallkanonen gegen die Hormonsuppe

Dresdner Keramikexperten entwickeln neue Waffe im Kampf gegen multiresistente Keime und Unfruchtbarkeit Dresden, 14- Mai 2018. Um Hormone, Antibiotika und Viren-Hemmer aus den Abwässern der großen Städte endlich herausfiltern zu können, haben Fraunhofer-Ingenieure aus Dresden spezielle Keramik-Ultraschall-Zerstörer entwickelt. Dafür haben die Experten des Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) winzige Ultraschall-Kanonen auf keramische Elektroden aus einer Zinn-Antimon-Verbindung aufgedruckt. Die Elektroden spalten auf elektrochemischem Weg die brisanten Medikamenten-Reste im Wasser so lange auf, bis nur noch Kohlendioxid übrig bleibt. Die Ultraschall-Sender sorgen dafür, dass das Abwasser fest an die Keramikplatten gedrückt und die Problemstoffe schneller abgebaut werden.

Papi sieht plötzlich so komisch aus: Rick Janssen (Sam Worthington) nach seiner "Optimierung" zum Übermenschen, der den Titan besiedeln soll. Szenenfoto: Eurovideo

Sci-Fi-Bluray „Titan“: Gentech-Turbo für die Evolution

Warum Monde ewig terraformen, wenn man den Menschen viel schneller ummodeln kann? Ist die gentechnologische Beschleunigung der menschlichen Evolution statthaft, um das Überleben unserer Spezies zu sichern – oder doch eher verdammenswerte Nazi-Denke? Dieser Frage widmet sich der starbesetzte Science-Fiction-Streifen „Titan“ – findet dabei allerdings nicht allzu originelle Antworten. Dafür macht der erste Spielfilm des deutschen Nachwuchsregisseurs Lennart Ruff – der bisher vor allem Kurz- und Werbefilme drehte – zumindest optisch durchaus etwa her. Erschienen ist der US-Streifen nun auf DVD und Bluray fürs Heimkino.

Montage eines Akkus für Hybrid-Autos im ACCUmotive-Werk Kamenz. Die runden Zellen kommen teils aus den USA, teils aus Korea. Foto: Heiko Weckbrodt

ERP-Programme sorgen für effiziente Produktionsplanung

Mehr und mehr Unternehmen planen ihre Fertigung mit spezieller Planungs-Software Um ein Auto, einen TFT-Fernseher oder ein ähnliches Technologie-Produkt herzustellen, muss ein Unternehmer zahlreiche Ressourcen in seinem Betrieb rechtzeitig einsetzen und koordinieren: Personal, Material, Kapital, Informationen und dergleichen mehr. Und je hochwertiger die Erzeugnisse sind, desto komplexer ist auch dieser Ressourcen-Einsatz zu organisieren. Weil der einzelne Mensch diese komplexen Planungsprozesse kaum noch überblicken kann, setzen mehr und mehr Unternehmen aus der Industrie und dem Mittelstand sogenannte ERP-Systeme ein. ERP ist hier eine Abkürzung für „Enterprise Resource Planning“, also Ressourcenplanung für Unternehmen – und wird heute in aller Regel durch Rechner erledigt, also durch ein spezialisiertes ERP-Programm.

Die geplante Forschungsanlage zur Verwertung von Kohlenstoff-Abfällen. Foto: TU-Bergakademie Freiberg

Plastemüll als Chemie-Rohstoff

Freiberger Ingenieure planen Testreaktor in Leuna Freiberg/Leuna, 12. Mai 2018. Um dem Plastemüll in Ozeanen und auf den Straßen zu mindern, wollen ostdeutsche Ingenieure einen Reaktor konstruieren, der Synthesegas aus Kunststoff-Abfällen erzeugt. Die „Carbontrans“-Pilotanlage soll nach 2021 im Chemiepark in Leuna in Sachsen-Anhalt gebaut werden und jährlich 25.000 Tonnen kohlenstoffhaltiger Stoffe verarbeiten können. Beteiligt sind die Bergakademie Freiberg und das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) in Halle.

Batteriezelle von Litarion, die später zu kompletten Batterien gestapelt werden. Die Zellen der Kamenzer galten zwar - ähnlich wie die von Li-tec - als hochwertig, aber wirtschaftlich waren sie nicht erfolgreich genug. Foto: Litarion.

Aus für Batteriefirma Litarion in Kamenz

Insolvenzverwalter kündigt 120 verbliebenen Mitarbeiten Kamenz, 11. Mai 2018. Aus der Traum von der kompletten Batterieproduktion von A bis Z in Sachsen: In der pleite gegangenen Litarion GmbH in Kamenz geht nun endgültig das Licht aus. Die letzten 120 Mitarbeiter bekommen in den nächsten Tagen ihre Kündigungen. Das hat Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg heute angekündigt. „Für die Beschäftigten, die bis zuletzt gehofft hatten, ist das natürlich eine herbe Enttäuschung“, betonte Wienberg. „Allerdings lässt das Insolvenzrecht hier keinen Handlungsspielraum.“ Traum von eigener Auto-Batterieproduktion von A bis Z „Made in Germany“ gescheitert Damit ist der Versuch, in Deutschland eine komplette Wertschöpfungskette in Konkurrenz zu den dominierenden Anbietern aus Asien aufzubauen, fürs erste gescheitert. Dahinter hatte die Idee gestanden, vor allem die deutsche Autoindustrie unabhängiger von Samsung, Panasonic und LG zu machen. Die Vorgeschichte: Litarion war ursprünglich Teil des – 2006 mit großen Hoffnungen gegründeten – Gemeinschaftsunternehmen „Li-Tec“ von Daimler und Evonik gewesen. Als Evionik bei Li-Tec ausstieg, entstand 2007 die Litarion GmbH. Diese stellte zunächst als Tochter des Evonik-Energiekonzerns in Kamenz nördlich von Dresden Elektroden und Separatoren für …

Infineon Dresden. Foto: Infineon

Infineon richtet Entwicklungszentrum für Autoelektronik in Dresden ein

250 Spezialisten sollen Produkte und KI-Lösungen entwickeln Dresden/München, 11. Mai 2018. Das deutsche Halbleiter-Unternehmen Infineon richtet in Dresden ein neues Entwicklungszentrum ein. Das hat Konzernchef Reinhard Ploss in München angekündigt. Das Zentrum wird mit zunächst rund 100 neuen Mitarbeitern gegen Jahresende 2018 starten und später zirka 250 Ingenieure, Wissenschaftler und andere Spezialisten beschäftigen. Sie sollen in Dresden neue Produkte und Lösungen für Steuerelektronik, Leistungselektronik und Künstliche Intelligenz (KI) in Autos entwickeln – vor allem auch für Elektro- und Roboterautos.

Der Physiker Dr. Jens Kunstmann forscht an der Chemiefakultät der TU Dresden. Foto: TUD

Atomdünnen Solarzellen auf der Spur

Forscher aus Dresden und Regensburg untersuchen in 2D-Werkstoffen verheiratete Exziton-Paare, die über Atomabgründe hinweg fest zusammenhalten Dresden, 11. Mai 2018. Physiker aus Dresden und Regensburg experimentieren mit Werkstoffen, die in Zukunft extrem dünne Solarzellen ermöglichen könnten. Solche Kollektoren könnten wie dünne Häute nahezu jede Oberfläche – seien es nun Hauswände, Smartphone-Bildschirme oder Autos – in autarke Energiesammler verwandeln. „Bis man daraus marktreife Solarpaneele konstruieren kann, werden allerdings noch Jahre der Entwicklungsarbeit notwendig sein“, betonte Dr. Jens Kunstmann vom Lehrstuhl für Theoretische Chemie der Technischen Universität Dresden (TUD), der die dabei verwenden 2D-Kristalle gemeinsam mit Kollegen aus Regensburg, New York und dem brasilianischen Fortaleza untersucht hatte.

Magnesium-Bauteil für einen Jaguar-Landrover von Meridian Lightweight Technologies. Foto: IDTechEx

Magnesium und Karbon ringen um Leichtbau-Krone

ID-TechEx: Beide Materialien könnten Alu und GFK beerben Cambridge, 10. Mai 2018. Nach Aluminium und Glasfaserkunststoffen (GFK) rücken nun immer mehr die Leichtbau-Werkstoffe Magnesium und Karbon in den Mittelpunkt von Auto-, Luftfahrt- und anderen Industrien. Darauf hat das Marktanalyse-Unternehmen „IDTechEx“ aus Cambridge hingewiesen. Welches dieser Materialien sich demnächst in der Serienproduktion durchsetzen werde, sei aber längst noch nicht entschieden.

Durch Telemedizin soll es in Sachsen bald möglich sein, ausgewiesenen Fachexperten auch dann Gewebeproben und Hausarzt-Diagnosen zur Zweit-Begutachtung vorzulegen, wenn diese Mediziner in weit entfernten Kliniken sitzen. Foto: CCS

Bitkom: Lockerung des Fernbehandlungsverbots hilft Menschen auf dem Land

Berlin/Erfurt, 10. Mai 2018. Nachdem der deutsche Ärztetag in Erfurt das Fernbehandlungs-Verbot gelockert hat, sieht der deutsche Digitalwirtschafts-Verband „Bitkom“ aus Berlin darin einen wichtigen Schritt zu einer besseren Telemedizin – vor allem für die Landbevölkerung. Dies sei „ein richtiger Schritt zu mehr Gesundheit für alle“, kommentierte Bitkom-Präsident Achim Berg.

Die Designskizze zeigt den geplanten Audi Aicon. Er soll das erste autonom fahrende Elektroauto des Konzerns werden. Foto: Audi

Audi will 2025 rund 800.000 E-Autos verkaufen

VW-Tochter kündigt Unternehmens-Umbau an Ingolstadt, 9. Mai 2018. Die Audi-Spitze will den Ingolstädter Autokonzern zum führenden Anbieter für elektrische Oberklasse-Wagen profilieren. Das Unternehmen soll ab 2025 bereits über 800.000 Elektro- und Hybrid-Autos pro Jahr verkaufen. Diese Ziele hat der Auto-Vorstandsvorsitzende Rupert Stadler heute während einer Aktionärsversammlung formuliert. „Auch in der Elektromobilität wollen wir die Nummer 1 unter den Premiumanbietern werden“, betonte er.