Monate: Mai 2018

Leichtbauroboter tragen im BMW-Werk Leipzig Kleber auf Scheiben auf. Künftig sollen noch mehr Industrieroboter eingesetzt werden. Foto: BMW

BMW baut Autofabrik Leipzig für 300 Millionen Euro aus

Kapazität soll auf 350.000 Autos pro Jahr steigen Leipzig/München, 23. Mai 2018. Die Bayrischen Motorenwerke (BMW) investieren bis 2020 rund 300 Millionen Euro in ihre Autofabrik in Leipzig. Die Produktionskapazität soll dadurch um 100.000 auf dann rund 350.000 Autos pro Jahr steigen. Das hat BMW-Produktionsvorstand Oliver Zipse heute angekündigt. „Wir haben großes Vertrauen in das Können und in die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter in unserem Leipziger Werk“, betonte er.

Das entwicklungslabor von Elaskon in Dresden. Hier experimentiert Laborleiter Dr. Michael Taubert gerade mit neuartigen Beschichtungsmitteln für Kunststoff-Seile. Wenn es nach der Geschäftsführung geht, werden solche Forschungen in Dresden künftig eine viel stärkere Rolle spielen. Foto: Heiko Weckbrodt

Elaskon produziert künftig auch in China – weil dort Schutzzölle drohen

Schmierstoff-Hersteller will dafür Entwicklung in Sachsen stärken und plant Seil-Forschungszentrum in Dresden Dresden, 23. Mai 2018. Der Schmierstoff-Hersteller Elaskon will in Dresden ein Seil-Forschungszentrum aufbauen. Das hat Elaskon-Chef Karl Schwald angekündigt. „Wir haben für den September rund 150 internationale Fachleute aus der Branche zu einer Fachtagung zu unserem 90. Firmenjubiläum nach Dresden eingeladen“, teilte er mit. „Wir wollen sie überzeugen, hier ein Kompetenzzentrum für Seile zu unterstützen.“

"Delete" oder "Ignore" - unter großem Zeit- und Erfolgsdruck müssen die Auftrags-Zensoren alias "Content Moderatoren" entscheiden, welches Bild, welches Video rund um den Globus gelöscht wird. Abb.: Gebrüder Beetz Filmproduktion

Doku „The Cleaners“: Die geheimen Zensoren des Internets

Reportage berichtet, wie Facebook & Co. ihre Zensur in die Dritte Welt ausgelagert haben „Eine Zensur findet nicht statt“, versichert das deutsche Grundgesetz in Paragraph 5. Mit der Wirklichkeit hat dieser fromme Wunsch im Internet-Zeitalter nicht viel zu tun: Längst beschäftigt sich eine ganze Schattenwirtschaft mit Tausenden Zensoren – euphemistisch „Content Moderatoren“ genannt – im Auftrag der sogenannten „sozialen“ Netzwerke damit, ununterbrochen „anstößige“ Bilder, Videos und andere Botschaften aus den Posting-Strömen auf Facebook, Youtube, Twitter & Co. zu löschen. Und als anstößig kann vieles gelten: Terror-Videos und Kinder-Pornos genauso wie unliebsame politische Meinungsäußerungen. Die Regisseure Hans Block und Moritz Riesewieck haben eine dieser Auftrags-Zensurfirmen auf den Philippinen ausfindig gemacht und einige Mitarbeiter teils anonym befragen können. Auf dieser Basis entstand ihre brisante und auch visuell eindrucksvolle Dokumentation „The Cleaners“, die nun in den deutschen Kinos angelaufen ist.

Die Datenschutz-Grundverordnung (DS GVO) gilt für alle EU-Staaten. Abb.: Geralt, pixabay.com, CC0-Lizenz.

Die DSGVO – der aktuelle Stand

Die DSGVO, was ist das? Ab 25.05.2018 gilt die DSGVO in allen Staaten der Europäischen Union. Es handelt sich um eine Verordnung der EU mit Gesetzeskraft. Mit der DSGVO gibt es ein einheitliches Datenschutzrecht auf europäischer Ebene. Sinn und Zweck ist es, den Schutz personenbezogener Daten deutlich zu stärken. Verstöße gegen die Datenschutz-Grundverordnung können erhebliche Geldbußen auslösen. Außerdem können Betroffene Schadensersatzansprüche geltend machen.

Detailaufnahme der Pollen der Gemeinen Fichte (Picea abies) mit Abmessungen. Foto: Hillemann/TUD

Gelbexplosion: Pollen auf Ballon-Reise

TU-Ingenieure analysieren Fichtenpollen unterm Elektronenmikroskop Dresden, 22. Mai 2018. Die wie ein Chemie-Unfall anmutenden gelben Ziersäume auf Gehwegen, um Pfützen und Automobilen in den vergangenen Wochen sind vielen Menschen aufgefallen – und die Verursacher waren auch rasch identifiziert: Die Fichten haben in diesem Jahr eine regelrechte Pollenexplosion ausgelöst. Diese Erklärung erscheint einleuchtend, aber hat einen Haken: Fichten-Pollen sind – auf den ersten Blick durchs Mikroskop gesehen – zu groß und zu schwer, um kilometerweit durch die Luft zu schweben.

VW hat einen Ikubator für innovative Mobilitäts-Konzepte in der Gläsernen Manufaktur Dresden eingerichtet, in der auch der neue eGolf produziert wird. Foto. VW

VW-Manufaktur Dresden holt Gründer aus Israel in den Brüter

Sächsischer Mobilitäts-Inkubator wird internationaler und robotischer Dresden/Tel Aviv, 22. Mai 2018. Der Volkswagen-Inkubator in Dresden soll künftig auch internationale Firmengründungen ausbrüten. Das hat VW mitgeteilt. Außerdem wolle man fortan nicht nur Dienstleister mit innovativen Mobilitätsideen fördern, sondern auch Robotik-Firmen und andere „Industrie 4.0“-Gründer.

Die Post und ihre Tochter DHL hatten Ende 2017 bereits 5000 elektrische Streetscooter im Einsatz. Foto: DHL

Jeder Dritte wünscht sich Paketkasten am Haus

Berlin, 21. Mai 2018. Jeder dritte Deutsche, der im Internet einkauft, wünscht sich eine persönliche Paketbox am Haus, in die jeder beliebige Zustelldienst Pakete einlegen kann. Das hat eine Umfrage von „Bitkom Research“ 1152 Internetnutzern ab 14 Jahren, darunter 1104 Online-Käufern, ergeben. Zwei Drittel der Befragten wollten zudem, dass ihre Pakete zu einem von ihnen wählbaren Wunschtermin ankommen.

Der Biotech-Konzern Qiagen gründet in Dresden ein Joint Venture mit Biotype, das sich auf die Entwicklung von DNA-Analytikgeräten spezialisieren soll. Hier im Bild ist eine Labormitarbeiterin im Qiagen-Exzellenzzentrum für biologische Inhalte in Frederick, Maryland, zu sehen. Foto: Qiagen

Abwehr gegen fremdes Erbgut

DFG gibt 8,6 Millionen Euro für Sonderforschung in Dresden, Bonn und München Dresden, 20. Mai 2018. Wie wehrt unser Immunsystem die Versuche fremder Organismen ab, fremdes Erbgut bei uns einzuschleusen? Wie unterscheidet es körpereigene und fremde DNS? Warum funktioniert dieser Abwehrmechanismus manchmal nicht richtig und macht uns krank? Diesen und verwandten Fragen wollen Experten aus Dresden, Bonn und München in einem gemeinsamen Sonderforschungsbereich (SFB) „Nukleinsäure-Immunität“ nachgehen. Das teilte die TU Dresden mit – dort hat das Instituts für Immunologie an der Medizinischen Fakultät „Carl Gustav Carus“ die Federführung.

Nicht immer sind die Liebesschwüre von Internet-bekanntschaften echt, warnt das LKA Sachsen. Grafik: Heiko Weckbrodt

Millionenbetrug mit falschen Liebesschwüren per Internet

LKA Sachsen warnt vor „Romance Scam“-Welle im Netz Dresden, 18. Mai 2018. Indem sie die Einsamkeit und das Liebesbedürfnis von Singles ausnutzen, haben Internetbetrüger in den vergangenen zwei Jahren mindestens 1,6 Millionen Euro von gutgläubigen Menschen in Sachsen ergaunert. Das hat das Landeskriminalamt (LKA) in Dresden eingeschätzt. Die Behörde stützt sich dabei auf Abfragen im polizeilichen Auskunftssystem Sachsen. Dahinter stecke „eine besonders perfide Anbahnungsmasche, mit der Betrüger nicht nur die Gefühle und das Vertrauen ihrer Opfer schamlos ausnutzen“, warnte das LKA. „Auch der finanzielle Schaden, den sie anrichten, ist enorm.“

ifo-Präsident Clemens Fuest. Foto: Heiko weckbrodt

Ifo: Ungleichheit und Wachstum hängen nicht direkt zusammen

München, 18. Mai 2018. Große Einkommensunterschiede innerhalb eines Landes haben keinen großen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum. Das berichtet das Ifo-Institut aus München und stützt sich dabei auf eine Studie „Ungleichheit und Wirtschaftswachstum: Warum OECD und IWF falsch liegen“ der Ifo-Ökonomen Clemens Fuest, Florian Neumeier und Daniel Stöhlker.

Nur ein Viertel der Unternehmen schätzt selbst ein, die neuen Datenschutz-Vorgaben fristgemäß zu erfüllen. Grafik: Bitkom

Nur jedes 4. Unternehmen hält Frist für neuen Datenschutz ein

Datenschutz-Grundverordnung bleibt umstritten Berlin, 17. Mai 2018. Rund drei Viertel der Unternehmen in Deutschland wird alle Vorgaben der neuen EU-weiten „Datenschutz-Grundverordnung“ (DS-GVO) fristgemäß zum 25. Mai 2018 umgesetzt haben. Das geht aus einer Umfrage des deutschen Digitalwirtschafts-Verbandes „Bitkom“ unter rund 500 Betrieben hervor.

Braucht die EU einen eigenen Finanzminister mit eigenem Haushalt? Frankreich ist dafür, Deutschland eher dagegen, Foto: Heiko Weckbrodt

United States of Europe oder zurück zur D-Mark?

Ifo-Umfrage: Deutsche Ökonomen sind gegen einen EU-Finanzminister München, 17. Mai 2018. Gegen einen EU-Finanzminister, wie ihn der französische Präsident Emmanuel Macron (En March) einführen will, haben sich deutsche Ökonomen ausgesprochen. Das teilte das Ifo-Institut aus München mit und berief sich dabei auf eine Umfrage unter 129 deutschen Volkswirten.

Roboter, umzingelt von Menschen - jetzt bloß nichts falsch machen, sonst bricht eine Anti-Roboter-welle aus. Abb.: Automatica

Gemischte Teams aus Mensch und Roboter im Kommen

„Automatica“-Umfrage: Die meisten Arbeiter sehen eher Chancen in solche Zusammenarbeit mit künstlichen Kollegen München, 16. Mai 2018. Roboter gelten oft als Jobkiller. Andererseits sehen viele Hightech-Experten in einer engeren Zusammenarbeit von Mensch und Roboter – „Cobotics“ genannt – eines der ganz großen Zukunftsthemen. Und: Auch die meisten Arbeiter in den führenden Industriestaaten können solchen gemischten Teams aus Roboter und Menschen in den Fabriken der Zukunft durchaus Gutes abgewinnen: 68 Prozent sehen in diesem Trend eine Chance, eine qualifiziertere Arbeit zu erlernen. Das geht aus einer Umfrage unter 7000 Arbeitnehmern in den USA, Asien und Europa im Vorfeld der Automatisierungsmesse „Automatica“ (19. bis 22. Juni 2018 in München) hervor.

Elisabeth von Sachsen, gemalt von Lucas Cranach dem Jüngeren um 1564. Repro aus: H. Lilienfein: Lucas Cranach und seine Zeit, 1942, Wikipedia, gemeinfrei

Elisabeth von Sachsen: Giftmörderin oder Giftopfer?

Biografie zeichnet das Bild einer unglücklichen Kurfürstentochter, die jung in der Ferne starb Was passiert, wenn man eine eingefleischte Lutheranerin mit einem noch fanatischeren Calvinisten verheiratet? Das kann eine wunderbar inspirierende Verbindung sein – heute. Im 16. Jahrhundert hingegen mündete solch eine Ehe zwischen Elisabeth von Sachsen (1552-1590) und Pfalzgraf Johann Kasimir (1543 bis 1592) in einer Tragödie: Eines Giftmordkomplotts gegen ihren Gatten beschuldigt, starb sie im Alter von nur 37 Jahren fern der Heimat. Hans-Joachim Böttcher hat der unglücklichen Kurfürstentochter nun eine eigene, längst überfällige Biografie gewidmet.