
Auch das Sachsenwerk arbeitet an intelligenten Elektromotoren. Foto: Wolfgang Koglin/ VEM
Vorstufe zur Industrie 4.0: Motoren feiern LAN-Party
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Dresden, 9. Januar 2014: Als Vorstufe zur intelligenten Fabrik der Zukunft, in der alle Maschinen miteinander vernetzt sind, um Produktionsflüsse effektiver zu steuern, haben Dresdner Ingenieure im Rahmen des sächsischen Spitzencluster-Forschungsprojekts „Cool Silicon“ neuartige Chip-Steuerungen entwickelt, die den Stromverbrauch von Elektromotoren um etwa 30 Prozent senken können. Das teilte Forschungsverbund heute in Dresden mit.
Direkt an die Steckdose: Chips vertragen bis zu 700 Volt
Diese „Cool Driver“ vereinen Doppelkernprozessor, Netzteil, Netzwerk-Adapter nach dem Ethernet-Standard und weitere Bauteile auf der Größe eines Mikrochips, der zudem Spannungen bis zu 700 Volt aushält – klassische Halbleiter arbeiten meist mit drei bis fünf Volt. Dadurch können damit gesteuerte „smarte“ Elektromotoren direkt an eine 230-Voltleitung angeschlossen werden und sich – quasi wie bei einer LAN-Party – untereinander sowie mit Prozessleitcomputern vernetzen. Beteiligt an dem Projekt waren das Dresdner Chipwerk von X-Fab Erfurt, die MAZ Brandenburg GmbH, die DMOS GmbH sowie die Technischen Universität Dresden.
Laut „Cool Silicon“ gehören Elektromotoren und elektromotorisch betriebene Systeme zu den größten Stromfressern in der Industrie. Eingesetzt zum Beispiel in Pumpen, Kompressoren, Ventilatoren, Kränen und Generatoren sind sie für etwa 68 Prozent des industriellen Stromverbrauchs in Deutschland verantwortlich.

LED-Leuchte „Area“. Foto: Dreipuls
Kühle Treiber sollen LED-Verbrauch halbieren
Ein weiteres Team entwickelte einen anderen „Cool Driver“ (kühlen Treiber), der die Verlustleistung und damit den Stromverbrauch von Leuchtdioden (LEDs) drastisch verringern soll. „Allein durch eine intelligente Ansteuerung lassen sich bei Leuchtdioden zusätzlich zirka 50 Prozent Energie einsparen“, erklärte Entwicklungsleiter Stefan Schubert von der PE GmbH. „Im Sinne einer nachhaltigen Klimapolitik ist es daher wünschenswert, künftig alle LED-Lampen mit der intelligenten Lösung auszurüsten.“ Autor: Heiko Weckbrodt