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Zelltherapie-Erfolg gegen Krebs im Knochenmark wird berechenbar

In der klinischen Studie wurde das Blut und das Knochenmark von Patient:innen mit Multiplen Myelom entnommen und auf bestimmte Biomarker untersucht. Foto (Symbolbild): Colourbox via Uni Leipzig

In der klinischen Studie wurde das Blut und das Knochenmark von Patient:innen mit Multiplen Myelom entnommen und auf bestimmte Biomarker untersucht. Foto (Symbolbild): Colourbox via Uni Leipzig

Leipziger Hämatologen finden Biomarker für Kampf gegen „Multiples Myelom“

Leipzig, 28. April 2024. Damit Ärzte künftig besser einschätzen können, ob und wann beim konkreten Patienten eine Zelltherapie gegen die Knochenmark-Krebsart „Multiples Myelom“ funktioniert, haben Leipziger Hämatologen nun den Weg zu einem dafür geeigneten Analyseverfahren geebnet: Sie haben Biomarker gefunden, die anzeigen, ob das Immunsystem des Patienten auf eine „CAR-T“-Zelltherapie anspringt. Das hat die Uni Leipzig mitgeteilt.

Dr. Maximilian Merz. Foto: Roswell Park Comprehensive Cancer Center via Uni Leipzig

Dr. Maximilian Merz. Foto: Roswell Park Comprehensive Cancer Center via Uni Leipzig

Immunsystem lernt von CAR-T-Zelltherapie

„Mit Hilfe modernster Einzelzell-Sequenzierungsverfahren können wir bei Patientinnen und Patienten nun bereits vor der Behandlung identifizieren, ob sie ein gutes oder weniger gutes Ansprechen auf eine CAR-T-Zelltherapie haben werden“, betont Oberarzt Dr. Maximilian Merz, der zu den Autoren der Studie gehört. Zudem habe sich herausgestellt, dass das natürliche Immunsystem eines Menschen von solch einer Therapie lernt, wie man sich gegen die Tumorzellen wehrt.

So funktioniert die CAR-T-Zelltherapie

Bei einer CAR-T-Zelltherapie entnehmen Mediziner den Patienten Immunzellen. Dann verändern sie diese „T-Zellen“ genetisch im Labor, sodass sie fortan einen Rezeptor auf ihrer Oberfläche tragen. Mit diesem Rezeptor kann die Immunzelle die Krebszellen erkennen und deren Zerstörung auslösen. Trotz „beeindruckender klinischer Erfolge“ spreche ein Teil der Erkrankten nicht auf die CAR-T-Zelltherapie an, erklären die Leipziger Experten. Daher seien die nun identifizierten Signalmoleküke („Biomarker“) eine wichtige Hilfe bei der Entscheidung, ob und wann am konkreten Patienten eine solche Zelltherapie zu starten sei.

Selten, aber bösartig

Das „Multiple Myelom“, auch „Morbus Kahler genannt“, ist eine bösartige Tumorerkrankung im Knochenmark. Sie „entsteht durch die Entartung einer einzigen Plasmazelle, deren Klone sich im Knochenmark ausbreiten“, erläutert die „Deutsche Krebsgesellschaft“. Das „Multiple Myelom“ ist eine eher seltene Krankheit: Die Statistik weist etwa sechs bis acht Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner jährlich aus.

Autor: Oiger

Quellen: Uni Leipzig, Deutsche Krebsgesellschaft

Wissenschaftliche Publikation:

„Single-cell multiomic dissection of response and resistance to chimeric antigen receptor T cells against BCMA in relapsed multiple myeloma“ von Michael Rade, Nora Grieb, Maximilian Merz u.a., in: „Nature Cancer“ 2024, DOI: 10.1038/s43018-024-00763-8.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt