In eine heruntergekommene englische Küstenstadt entführt uns das britische Gangster-Ränkespiel „Hard Boiled Sweets“, das nun in Deutschland auf DVD erschienen ist. Kleinkriminelle, Ex-Knackies, Zuhälter, Huren trampeln darin in einem Zocker-Kaff einander auf den Füßen herum – und sie alle sind auf nur ein Ziel aus: Den millionenschweren Geldkoffer von Gangsterboss „Jimmy der Gentleman“. Basierend auf seinem Kurzfilm „A Girl and a Gun“ hat der britische Cutter und Regisseur David Hughes hier ein Krimi-Verwirrspiel entworfen, das sichtlich auf den Pfaden des frühen Guy Ritchie („Snatch“, Bube, Dame König, Gras“) wandelt.
Das indes funktioniert nicht durchweg: Zu bemüht wirken manchmal die Dialoge und die Erzählstimme aus dem Hintergrund, die gelegentlich etwas sehr angestrengt die Coolness herbeiredet, die sich bei Guy Ritchie so spielerisch einstellt. Auch wirkt die titelgebende Klammer, alle Akteure mit Süßigkeiten zu vergleichen, weit hergeholt.
Werbevideo (Sunfilm):
Anderseits hat Hughes ein paar fähige britische Mimen für sein Projekt gewonnen, die dem Film dann doch wieder Würze geben – Paul Freeman zum Beispiel als Gangster-Kapo Eddie, der nach oben kriecht und nach unten tritt, oder Peter Whight als berechnender Oberboss Jimmy. Auch ist Hughes nicht um viele (mehr oder minder) überraschende Wendungen verlegen.
Fazit:
Man merkt dem Streifen zwar etwas an, dass er aus einem Kurzfilm – den man sich in der Bonussektion der Videoscheibe anschauen kann und der auch mehr innere Knackigkeit hat – hochgepäppelt wurde. Sieht man über einige Zähigkeiten hinweg, sind die Gangster-Kabalen aber recht amüsant. Heiko Weckbrodt
„Hard Boiled Sweets“ (Sunfilm), Gangsterfilm, UK 2012 (DVD 2013), Regie: David Hughes, 82 Minuten, FSK 16, DVD zehn, Bluray 13 Euro, Extras: u. a. Making-Of, geschnittene Szenen und Kurzfilm „A Girl an a Gun“Ihre Unterstützung für Oiger.de!
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