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X-59 soll für „leise“ Überschallflüge sorgen

Überschall-Experimentalflugzeug X-59. Foto: Garry Tice für Lockheed Martin via Nasa

Überschall-Experimentalflugzeug X-59. Foto: Garry Tice für Lockheed Martin via Nasa

Kein Überschallknall wie bei TU 144 und Concorde

Palmdale/Washington, 15. Januar 2024. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa und der Rüstungskonzern Lockheed Martin haben mit dem Experimentalflugzeug „X-59“ im kalifornischen Palmdale einen Überschallflieger vorgestellt, der weit leiser als die einstigen Zivil-Jets TU 144 und Concorde unterwegs sein soll – und damit eine Renaissance der Überschall-Luftfahrt begründen soll. Die X-59 wird dazu beitragen, die Art und Weise, wie wir reisen, zu verändern und uns in viel kürzerer Zeit einander näherzubringen“, verspricht NASA-Administratorin Pam Melroy.

Nasa und Lockheed Martin wollen mit Experimental-Flugzeug bewirken, dass Verbote aufgehoben werden

Mit der X-59 will die Nasa Flugdaten sammeln, die letztlich dazu führen sollen, die geltenden Verbote für kommerzielle Überschallflüge über Land aufzuheben. Seit 50 Jahren seien in den USA und weiteren Staaten solche Flüge verboten, weil die darunter liegenden Gemeinden durch laute, erschreckende Überschallknalle gestört wurden. „Die X-59 soll mit der 1,4-fachen Schallgeschwindigkeit fliegen“, hieß es nun von der Nasa. „Sein Design, seine Formgebung und Technologien werden es dem Flugzeug ermöglichen, diese Geschwindigkeiten zu erreichen und gleichzeitig einen leiseren Schallschlag zu erzeugen.“

Das Flugzeug soll noch in diesem Jahr zum ersten Mal starten. Wenn die Flugtests abgeschlossen sind, wird die Nasa das Flugzeug über mehrere noch auszuwählende Städte in den USA fliegen und dabei Informationen über die Geräusche sammeln, die die X-59 erzeugt wie die Leute es wahrnehmen.

„Mit einer Länge von 39,7 Fuß und einer Breite von 29,5 Fuß werden die Form des Flugzeugs und die darin enthaltenen technologischen Fortschritte einen ruhigen Überschallflug ermöglichen“, versprechen Hersteller und die Nasa. „Die dünne, sich verjüngende Nase des X-59 macht fast ein Drittel seiner Länge aus und wird die Stoßwellen brechen, die normalerweise dazu führen würden, dass ein Überschallflugzeug einen Überschallknall auslöst. Aufgrund dieser Konfiguration befindet sich das Cockpit fast auf halber Länge des Flugzeugs – und verfügt über kein nach vorne gerichtetes Fenster. Stattdessen entwickelte sich das Quest-Team das eXternal Vision System, eine Reihe hochauflösender Kameras, die einen 4K-Monitor im Cockpit versorgen. Das Quesst-Team entwarf das Flugzeug außerdem mit oben montiertem Triebwerk und verlieh ihm eine glatte Unterseite, um zu verhindern, dass sich Stoßwellen hinter dem Flugzeug vereinen und verursachen ein Überschallknall.“

Dass die einstigen Überschall-Ziviljets – die sowjetische TU 144 und ide französisch-britische Concorde – letztlich wieder eingemottet worden waren, lag vor allem an den hohen Betriebskosten, aber auch an den Widerständen gegen den Überschall-Knall, den solche Flieger erzeugten.

Quelle: Nasa

Mit dem vergleichsweise leisen Überschallflugzeug X-59 will die Nasa bewirken, dass die Verbote für zivile Überschallflüge aufgehiben werden.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt