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Sachsen wollen öfter mit Tschechen forschen

Die Wirtschaft von Sachsen und Tschechien vernetzt sich wieder enger - auch in Konsequenzen der Lieferstörungen mit China. Hier ein Blick auf das nächtliche Prag. Foto: Heiko Weckbrodt

Sachsen und Tschechien vernetzen sich wieder enger. Hier ein Blick auf das nächtliche Prag. Foto: Heiko Weckbrodt

Innovationsbeirat rät, Kooperation auszubauen

Dresden/Prag, 29. November 2023. Für eine engere Forschungskooperation mit Tschechien hat sich der sächsische Innovationsbeirat in Prag ausgesprochen. Das geht aus einer Mitteilung der sächsischen Staatskanzlei hervor.

Ministerpräsident wünscht sich „Innovationstreiber mit internationaler Strahlkraft“

„Tschechien ist mit Polen das wichtigste Partnerland für Sachsen“, betonte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). „Wir wollen unsere guten Beziehungen aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung zusammenbringen, um unsere beiden Länder zu einem grenzüberschreitenden Innovationstreiber mit internationaler Strahlkraft auszubauen.“ Dazu sollen auch strategische Kooperationen gehören. „Dazu zählen die Zusammenarbeit für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur, Kooperationen bei der Lithiumgewinnung und die Etablierung einer Batterie-Wertschöpfungskette.“

Akademiker für die neuen Großforschungszentren

Auch für die neuen Großforschungszentren für Chemie und Astrophysik in Delitzsch und Görlitz sei die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wichtig, meint der Beiratsvorsitzende Prof. Wolfgang A. Herrmann: „Die Vernetzung mit Partnerinstitutionen in Nachbarländern wird von entscheidender Rolle sein, wenn es zum Beispiel darum geht, die voraussichtlich 2.000 neuen Arbeitsplätze beider Einrichtungen zu besetzen.“

Gemeinsame Programme mit 19 Millionen Euro dotiert

Beispiele für sächsisch-tschechische Forschungskooperationen gibt es bereits. So widmet sich ein mit fünf Millionen Euro dotiertes gemeinsames Programm dem Thema „Intelligente, sichere, nachhaltige und resiliente Mobilität und Verkehrssysteme für Personen und Güter“. Mit rund 13,8 Millionen Euro ist zudem das Programm „Interreg Sachsen – Tschechien 2021-2027“ ausgestattet. Ziel sei unter anderem „die Verbesserung der Einbindung von kleinen und mittleren Unternehmen aus Sachsen und Tschechien in Forschung und Innovation“, hieß es aus der sächsischen Staatskanzlei.

Fraunhofer-Leistungszentrum eingerichtet

Zudem gibt es seit 2021 das deutsch-tschechische „Leistungszentrum für transdisziplinäre Systemforschung und Transfer“ (Transtech). Auf deutscher Seite beteiligen sich daran die Fraunhofer-Institute für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) und für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) und auf tschechischer Seite die TU Liberec. Im Fokus dieses Zentrums stehen kombinierte additive Verfahren, nachhaltige Kunststoff- und Leichtbautechnologien sowie für die effiziente Wasserstoffproduktion und -anwendung. Außerdem richtete das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) unter dem Motto „Building Bridges for the Next Generations“ im Mai 2023 eine deutsch-polnisch-tschechische Wissenschaftskonferenz aus.

Mitglieder des Innovationsbeirates Sachsen

  • Prof. Wolfgang A. Herrmann, Präsident Emeritus der Technischen Universität München, Vorsitzender des Beirates
  • Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen
  • Katrin Leonhardt, Vorstandsvorsitzende der Sächsischen Aufbaubank–Förderbank
  • Stephan Lowis Vorstandsvorsitzender der Envia Mitteldeutsche Energie AG
  • Thomas de Maizière, Ex-Bundesinnenminister
  • Jörg Mühlberg, Geschäftsführer der Sächsischen Agentur für Strukturentwicklung GmbH (SAS)
  • Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA)
  • Matthias Müller, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG
  • Prof. Hans Müller-Steinhagen, ehemaliger Rektor der TU Dresden
  • Helmar Rendez, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Leag
  • Cornelia Quennet-Thielen, Ex-Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • Gunda Röstel, Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden
  • Thomas Schmidt, Staatsminister für Regionalentwicklung
  • Johanna Wanka, Ex-Bundesministerin für Bildung und Forschung

Quelle: SSK

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt