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Experten für Flugtaxis und Paketdrohnen gefragt

Science-Fiction-Filme haben uns schon vor Augen geführt, wie ein dreidimensionaler Verkehr mit fliegenden Autos, Taxis und Drohnen in den Städten der Zukunft aussehen könnte (außer im durchregulierten Deutschland natürlich). Visualisierung: Dall-E

Science-Fiction-Filme haben uns schon vor Augen geführt, wie ein dreidimensionaler Verkehr mit fliegenden Autos, Taxis und Drohnen in den Städten der Zukunft aussehen könnte (außer in Deutschland natürlich). Visualisierung: Dall-E

TU Dresden forscht an automatisierter Luftfahrt in Städten – und bildet dafür Fachleute aus

Dresden/Kamenz, 13. November 2023. Verlagert sich der Stadtverkehr in Zukunft in die dritte Dimension? Science-Fiction-Filme wie „Das 5. Element“ und „Blade Runner“ haben mit ihren Flugautos solche Szenarien bereits faszinierend visualisiert. Und manch hochgejubeltes Jungunternehmen und E-Handelsunternehmen versprechen schon seit Jahren, dass Flugtaxis und Paketdrohnen nur noch eine Frage der Zeit seien. In der Praxis aber ist all dies über Experimentalflüge nie hinausgekommen – und es gibt gar eine Gegenbewegung, die jeglichen motorisierten Verkehr ganz aus den Städten verbannen will.

DFG gibt Geld für Kolleg

Woran es bei Flugtaxis, Transportdrohnen und ähnlichen Vehikeln hapert, soll in den nächsten Jahren ein neues Graduierten-Kolleg „Technisch-betrieblichen Integration hochautomatisierter Luftfahrt in Ballungszentren“ an der TU Dresden untersuchen – und in diesem Zuge auch Fachleute ausbilden, die die erkannten Hürden zu überwinden vermögen. Das geht aus einer Mitteilung der Dresdner Uni hervor, die dafür nun einen Förderbescheid der „Deutschen Forschungsgemeinschaft“ bekommen hat. Das neue Kolleg für Nachwuchs-Wissenschaftler soll 2024 starten.

Luftverkehrs-Professor sieht „beachtliche Fortschritte in der Energiespeicherung“

Die sächsischen Forscher sind zumindest zuversichtlich, dass das Nasa-Konzept einer urbanen Luftfahrt („Advanced Air Mobility“, kurz: AAM) nicht nur eine futuristische Vision bleibt: „Durch neuartige, vorrangig elektrische Antriebe und beachtliche Fortschritte in der Energiespeicherung (Elektrizität, Wasserstoff) sind die Bedingungen für eine effiziente AAM-Operationalisierung nun greifbar“, schreibt Kolleg-Sprecher Prof. Hartmut Fricke, der an der TU Dresden den Lehrstuhl für die Technologie und Logistik des Luftverkehrs leitet. „Die vielschichtigen Rahmenbedingungen und Anforderungen an eine gesellschaftlich akzeptable AAM-Implementierung sind allerdings komplex und bedürfen noch umfänglicher transversaler Forschung im Spannungsfeld von Ökologie, Ökonomie, Technologie und soziologischem Sicherheitsbedürfnis.“

Auf der "Drone Week" in Amsterdam haben Audi, Airbus und Italdesign demonstriert, wie fliegende und autonom fahrende Taxis künftig Passagiere transportieren sollen. Allerdings funktioniert das mit Drohne udn Elektroauto erst mal nur im 1:4-Modell. Foto: Audi AG

So stellen sich Audi, Airbus und Italdesign vor, wie fliegende und autonom fahrende Taxis künftig Passagiere transportieren sollen. Foto: Audi AG

Forscher setzen auf Kamenzer Drohnenforschungszentrum

Nutzen wollen die Wissenschaftler dafür eine in Sachsen wachsende Drohnen-Infrastruktur. Dazu gehört das geplante „Smart Mobility Lab“ (SML), in dem die Uni ab 2026 in Schwarzkolm bei Hoyerswerda in der Lausitz Konzepte für die automatisierte – und vor allem luftgestützte – Mobilität entwickeln und praktisch erproben will. Auch wollen die Kolleg-Forscher mit dem regionalen Netzwerk „3D-Aero“ in Kamenz kooperieren: Dort haben sich rund 50 Unternehmen und Institutionen zusammengeschlossen, um einen rund 150 mal 50 Kilometer großen Erprobungs-Luftraum („U-Space“) für Drohnen und Lufttaxis inklusive Start- und Landestellen einrichten.

Der Quadcopter RC Video One hat, wie es der Name schon sagt, 4 Rotoren, eine Kamera an der Nase und blinkernde Farb-LEDs - ein Hingucker. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Drohne. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Viele Hindernisse in der Praxis

Bisher sind die versprochenen Lufttaxis und Paketdrohnen an mehreren technologischen, sozialen und rechtlichen Hindernissen immer wieder gescheitert. Das gilt für Deutschland, aber auch weltweit gibt es weiterhin nur einzelne Pilotprojekte. Gründe sind unter anderem die hohen flugverkehrsrechtlichen Auflagen, die Flug-Einschränkungen über dicht besiedeltem Raum, die Bedenken vieler Stadtmenschen und nicht zuletzt die immer noch zu recht niedrige Energiedichte heutiger Akkus fürs elektrische Fliegen.

Autor: hw

Quellen: TUD, Oiger-Archiv

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