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Tumorhemmer-Moleküle helfen bei Krebs-Therapie

Die Wirkung verschiedener Medikamente auf Mini-Tumoren lässt sich durch eine Mikro-RNA-Analyse besser vorhersagen. Foto: Kirsten Lassig für das Uniklinikum Dresden

Die Wirkung verschiedener Medikamente auf Mini-Tumoren lässt sich durch eine Mikro-RNA-Analyse besser vorhersagen. Foto: Kirsten Lassig für das Uniklinikum Dresden

Dresdner Forscher suchen nach individuelleren Behandlungen

Dresden, 1. Oktober 2023. Kleine Ribonukleinsäure-Moleküle (Mikro-RNA) könnten künftig bei zielgenaueren Krebs-Therapien helfen: Die Anzahl solcher Erbgut-Moleküle in einem Tumor erlaubt Ärzten nämlich Rückschlüsse darauf, welche spezielle Krebsart bei dem Patienten vorliegt. Das haben Forscherteams der Hochschulmedizin Dresden, des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) und des Mildred-Scheel-Nachwuchszentrums Dresden (MSNZ) nun ermittelt, berichtet das NCT.

„Wichtige Hinweise, welche Gene tatsächlich als Krebstreiber fungieren“

„Erbgutanalysen von Tumoren offenbaren häufig eine Vielzahl von genetischen Veränderungen“, erklärt Prof. Hanno Glimm vom NCT. „Oft ist es schwierig zu beurteilen, welche davon tatsächlich Einfluss auf das übermäßige Zellwachstum haben. Die Analyse der miRNAs kann wichtige zusätzliche Hinweise darauf geben, welche Gene tatsächlich als Krebstreiber fungieren. Darüber hinaus kann sie weitergehende Angriffspunkte des Tumors aufzeigen, die bei der Erbgutanalyse nicht entdeckt werden können.“

Bei den Mikro-RNA handelt es sich um kurze Moleküle, die viele Genen biochemisch hemmen können und unter anderem auch bestimmte Krebswucherungen ausbremsen. Krebsfördernde Gene besitzen jedoch häufig die Fähigkeit, krebshemmende miRNAs auszuschalten. Für ihre Untersuchung hatten die Dresdner Forscher im Labor kleine Tumor gezüchtet. An diesen Darmkrebswucherungen zählten sie dann die Mikro-RNAs aus. Dabei stellten sie besonders geringe Mengen dieser Moleküle im befallenen Gewebe fest. Von daher kann also eine Mikro-RNA-Analyse womöglich gemeinsam mit weiteren Erbgut-Untersuchungen helfen, die genaue Krebsart und Krebstherapie zu bestimmen.

Autor: hw

Quelle: NCT Dresden

Wissenschaftliche Publikation:

„Signaling-induced systematic repression of miRNAs uncovers cancer vulnerabilities and targeted therapy sensitivity“ von Wurm u.a., in: „Cell Reports Medicine“ (2023), https://doi.org/10.1016/j.xcrm.2023.101200

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt