Krefelder wollen in Sachsen erproben, wie sich Dimethylether aus Bioabfällen in Flüssiggas-Heizungen schlägt
Kesselsdorf, 2. September 2023. Das Krefelder Unternehmen „Primagas“ will in Kesselsdorf nahe Dresden eine Testanlage mit drei Flüssiggas-Tanks und Heizanlagen bauen, um den Einsatz von biologisch gewonnenem Dimethylether (DME) für Gebäude-Heizungen zu erproben. Das hat das Gemeinschaftsunternehmen der niederländischen „SHV Energy“ und der Krefelder Aretz-Gruppe nun angekündigt.
Primagas-Chef sieht großes Potenzial
„Erneuerbarer DME ist ein innovativer, umweltfreundlicher Energieträger mit großem Potenzial“, erklärte Primagas-Chef Stephan Klosterkamp. „Unser Ziel ist es, unseren Kunden bald neben biogenem Flüssiggas einen weiteren regenerativen Energieträger für den Einsatz in Standard-Heizungsanlagen anzubieten.“
Gewonnen aus organischem Abfall
Dimethylether (DME) ist laut „Primagas“ ein farbloses Gas, das sich schon unter geringem Druck verflüssigt, ähnlich wie Flüssiggas. Um es zu gewinnen, wird zunächst aus Pflanzenresten oder anderem biologischen Stoffen Synthesegas und daraus dann DME erzeugt. „Zukünftig soll er auch aus anderen Ausgangsstoffen wie nicht recyclebaren Abfällen hergestellt werden, die bisher noch äußerst ineffizient verbrannt werden“, kündigten die Krefelder an. In Sachsen aus wollen die nun testen, ob, wie und in welchen Anteilen sich DME klassischem Flüssiggas in Heizungsanlagen beimischen lässt.
Drei Testkonfigurationen geplant
Dafür baut Primagas in Kesselsdorf drei vollständige Heizungsanlagen vom Tank bis zur Gastherme und will sie dann mit verschiedenen Flüssiggas- und DME-Mischungsverhältnissen betreiben. Eine Testanlage soll ein Mischungsverhältnis von 80 Prozent Flüssiggas und 20 Prozent DME erproben, eine zweite ein Verhältnis von 65 Prozent DME zu 35 Prozent Flüssiggas, eine dritte wird zu 100 Prozent mit regenerativem DME befüllt. „Mit dem Testbetrieb will Primagas herausfinden, ob und inwieweit technische Komponenten wie Regler, Ventile und Leitungen für einen reibungslosen anteiligen, mehrheitlichen oder vollständigen Betrieb mit erneuerbarem DME angepasst werden müssen“, hieß es vom Unternehmen. Denn DME und Flüssiggas seien chemisch sehr ähnlich, aber nicht identisch und wirken sich unterschiedlich auf Materialien aus.
Flüssiggas-Industrie plant Milliarden-Investitionen
Der niederländische Primagas-Anteilseigner SHV verknüpft große Hoffnungen mit dem Ether: Gemeinsam mit UGI International haben die Niederländer das Gemeinschaftsunternehmen Dimeta DV gegründet. Und Dimeta will bis Mitte 2024 im englischen Teesworks eine Anlage bauen, die pro Jahr 50.000 Tonnen biologisch basierten DME herstellen kann. In Summe plant die europäische Flüssiggas-Industrie in diesem Sektor bereits Milliarden-Investitionen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quelle: Primagas, Dimeta, SHV, Flüssiggas1
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