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Neue Gen- und Geolabore für Senckenberg Dresden

Da will man doch gleich knuddeln: Tiermodell in der "Boden"-Ausstellung. Foto (freigestellt): Heiko Weckbrodt

Tiermodell in einer früheren Senckenberg-Ausstellung. Foto (freigestellt): Heiko Weckbrodt

Reinräume, Labore und Kühlkammern in Klotzsche kosteten 4,5 Millionen Euro

Dresden, 1. Dezember 2022. Um evolutionäre Sackgassen, die Entwicklung längst ausgestorbenen Tiere und die tieferen Geheimnisse des Erzgebirges zu entschlüsselt, können die Dresdner Senckenberg-Forscher nun neue Genetik- und Geodatierungs-Labore samt Reinräumen und neuen Kühlkammern nutzen. In Summe kosteten die neuen Forschungsräume rund 4,5 Millionen Euro, von denen der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (Efre) zirka 3,5 Millionen Euro beigesteuert hat. Das hat der sächsischen Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) mitgeteilt, der die Labore heute eingeweiht hat.

Evolutionären Sackgassen und Rohstoff-Depots im Erzgebirge auf der Spur

Die Wissenschaftler des „Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden“ (SNSD) wollen die neuen Anlagen unter anderem nutzen, um das Erbgut von Jahrhunderte alten Tierpräparaten zu untersuchen. Dafür hatte Laborleiterin Dr. Anna Hundsdörfer unter anderem eine Sammlung des Heidelberger Professors Martin Wink übernommen, die unwiederbringliche DNS-Proben enthält. Außerdem können sie mit den neuen Geochronologie- und Isotopen-Analyseanlagen der Frage nachgehen, wie sich heute wichtige Rohstoffe im Erzgebirge in der Zeit konzentriert haben, als der Urkontinent „Gondwana“ auseinandergedriftet war.

„Spitzenforschung auf Weltniveau“ mit Blick auf Artensterben und Klimawandel

„Das neue aDNA-Labor, die Kryo-Sammlung ,Wink’, der mikro-Computertomograph sowie das neue Geochronologie- und Isotopenlabor ermöglichen sammlungsbasierte Spitzenforschung auf Weltniveau“, schätzte Senckenberg-Generaldirektor Prof. Klement Tockner ein. „Zugleich können wir das Wissen in konkrete Handlungsoptionen und Lösungen umwandeln, um den aktuell dringendsten Herausforderungen unserer Zeit –Biodiversitätsverlust und Klimawandel – zu begegnen.“

Regierung hofft auf neues Bergeschrey im Erzgebirge

Minister Gemkow verwies zudem darauf, dass die neuen Laboratorien auch den Forschungsstandort Dresden stärken: „Mit den neuen Räumen und Geräten zählt das Institut und damit die sächsische Forschungslandschaft zur Spitze auf diesem Gebiet. Für den Freistaat können die Ergebnisse dieser Forschung auch über den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekt hinaus Vorteile bringen, wenn es zum Beispiel gelingt, neue heimische Ressourcen im Erzgebirge umweltfreundlich zu erschließen.“

Kühltechnikinstitut ILK Dresden installierte die neuen Labore

Um die Einrichtung der neuen Labore, der Reinraum- und Kühltechnik hatte sich größtenteils das Dresdner Zuse-Institut für Luft- und Kältetechnik (ILK) gekümmert. „Die Kolleginnen und Kollegen vertrauen den Klimatechnikern des ILK Dresden seit vielen Jahren“, hieß es vom Institut. „Deshalb haben sie uns von der Projektentwicklungsstudie bis zur Bauüberwachung mit der Einrichtung des EFRE-geförderten Geochronologie- und aDNA-Labors beauftragt.“

7,5 Millionen Objekte aus dem „System Erde“

Die Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung gehört zur Leibniz-Gemeinschaft. Sie unterhält in Dresden einen Forschungs-, Museums und Sammlungsstandort, der bis auf die Naturaliensammlung von August dem Starken zurückgeht. Die Sammlungen befinden sich heute in Dresden-Klotzsche. Dort bewahrten, katalogisieren und untersuchen 14 Forscher rund 7,5 Millionen Objekte Mineralproben, Fossilien, Gesteine, Proben heute lebender und ausgestorbener Tiere und andere Objekte aus dem „System Erde“. Insgesamt beschäftigt Senckenberg 46 Menschen in Dresden.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: SMWK, Senckenberg, Wikipedia, ILK, Uni Heidelberg

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt