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Deltec will Sachsens wichtigste Elektronikgeräte-Foundry werden

Deltec-Chef Uwe Wagner. Foto: Heiko Weckbrodt

Deltec-Chef Uwe Wagner. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner Unternehmen investiert drei Millionen Euro in Ausbaustrategie

Dresden, 16. September 2022. „Deltec Electronics“ aus Dresden soll bis 2030 zum führenden Kleinserien-Auftragsfertiger für elektronische Geräte in Sachsen aufsteigen. Dieses Ziel hat Deltec-Chef Uwe Wagner seiner 65-köpfigen Belegschaft zum 30. Jubiläum des Unternehmens ausgegeben.

Auch eigene Produkte hat der Auftragsfertiger Deltec mittlerweile. Dazu gehört dieser IoT-Koffer, mit dem Mittelständler und Handwerker schnell ein prototypisches "Internet der Dinge" in ihrem Betrieb zusammenstöpseln und austesten können. Foto: Heiko Weckbrodt

Auch eigene Produkte hat der Auftragsfertiger Deltec mittlerweile. Dazu gehört dieser IoT-Koffer, mit dem Mittelständler und Handwerker schnell ein prototypisches „Internet der Dinge“ in ihrem Betrieb zusammenstöpseln und austesten können. Foto: Heiko Weckbrodt

Eine Art Localfoundries für Mitteldeutschland

In Analogie zur Auftragsschmiede „Foxconn“ in Taiwan – wenn auch erstmal deutlich kleiner – will der 50-Jährige seinen Betrieb als eine strategische Schnittstelle für neue Wertschöpfungsketten in der Region positionieren. „Wenn es auf der einen Seite Globalfoundries für die ganze Welt gibt, so verstehen uns auf der anderen Seite als eine Art Localfoundries für Sachsen und Thüringen“, beschreibt Wagner seine Zukunftsvision. Er sehe in Mitteldeutschland und darüber hinaus eine steigende Nachfrage für einen Auftragsfertiger, der nicht nur Leiterplatten bestücken und Kabel zuschneiden kann, sondern auch bei der Entwicklung und Produktion kompletter Hightech-Geräte hilft. „Dabei spielen uns zwei Trends in die Hände“, argumentiert der gelernte Elektromechaniker und Betriebswirt: „Die Rückverlegung von Industrien von Asien nach Europa und Deutschland, außerdem die Tendenz hin zur Losgröße 1.“

Der Deltec-Hauptsitz in Dresden-Gittersee. Foto: Heiko Weckbrodt

Der Deltec-Hauptsitz in Dresden-Gittersee. Foto: Heiko Weckbrodt

Belegschaft soll sich vervierfachen

Um dies zu erreichen, hat Wagner ambitionierte Pläne für die laufende Dekade. Im Zuge seiner „Strategie 2030“ will er Lücken in den Fertigungstechnologien von Deltec schließen, die an vielen Stellen noch dominierende Manufakturarbeit durch Roboter und Digitalisierung automatisieren, die Belegschaft von 65 auf 250 Beschäftigte vervierfachen, den Umsatz von acht auf 30 Millionen Euro steigern und den Betrieb im Gewerbegebiet Coschütz-Gittersee noch einmal deutlich ausbauen.

Auch dieses Gehirndurchgerät hat Deltec Dresden für einen bayrischen Kunden gebaut. Foto: Heiko Weckbrodt

Auch dieses Gehirndruckmessgerät hat Deltec Dresden für einen bayrischen Kunden gebaut. Foto: Heiko Weckbrodt

Bald Baustart für neue Logistikhalle

Um dies zu erreichen, will er zunächst drei Millionen Euro investieren: in 3D-Drucker und eine zweite Leiterplatten-Bestückungslinie zum Beispiel. Außerdem lässt er bis Anfang 2023 eine neue, zweigeschossige Logistikhalle mit insgesamt über 800 Quadratmetern Nutzfläche an der Heidelberger Straße anbauen. Das soll in der Fabrik auch mehr Platz für die Produktion schaffen.

1992 als Robotron-Ausgründung entstanden

Ursprünglich entstanden war Deltec 1992 als eine Ausgründung aus dem früheren VEB Robotron Messelektronik Dresden durch Reinhold Seligmann. Anfangs dominierten Auftragsarbeiten rund um die Leiterplattenbestückung und Kabel-Konfektionierung. Mit der Zeit kamen auch komplexere Entwicklungsprojekte und die Auftragsproduktion von kompletten Medizingeräten wie beispielsweise einem Hirndruck-Messgerät hinzu. Mit dem Smart Systems Hub Dresden entwickelt Deltec derzeit ein mikrophon-gestütztes Überwachungssystem für Wafer-Transporter in Chipfabriken. Es soll durch Geräuschanalyse erkennen, ob die Transporter reparaturbedürftig sind, dienen also der vorausschauenden Wartung. Diesen Pfad will der ehemalige „First Sensor“-Manager Wagner, der das Unternehmen 2017 vom Gründer gekauft hatte, nun weitergehen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Deltec, Oiger-Archiv

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt