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Deltec sieht Pendelverpackungen als sparsame Öko-Alternative

Mit solchen Pendelverpackungen lassen sich Kartons und Luftpolster in Größenordnungen sparen. Foto: Deltec Electronics

Mit solchen Pendelverpackungen lassen sich Kartons und Luftpolster in Größenordnungen sparen. Foto: Deltec Electronics

Dresdner Elektronik-Foundry: Ersatz für klassische Einmalverpackungen zahlt sich schon ab 2. Lieferung aus

Dresden, 25. März 2022. Um die Umwelt zu entlasten und Kosten zu sparen, testet der Dresdner Elektronik-Auftragsfertiger „Deltec“ sogenannte Pendelverpackungen: Das sind spezielle Transportbehälter, die Einmalverpackungen ersetzen, ständig zwischen Hersteller und Abnehmer hin- und herpendeln – und dabei fest in die Produktionsprozesse an beiden Enden integriert sind. Bei einem Versuch mit einem langjährigen Kunden habe man damit erhebliche Ersparnisse und ökologische Fortschritte erzielt, heiß es in einer Zwischenbilanz, die Deltec heute gezogen hat.

Pro Lieferung einen Kubikmeter Verpackungsmaterial eingespart

In der Vergangenheit hatte Deltec die elektronischen Baugruppen für die Kunststoff-Prozesstechnik des Kundenunternehmen wöchentlich auf Paletten mit Kartons und Luftpolsterfolie versandt. Als Alternative hatte Deltec dann eine spezielle Pendelverpackung entwickelt, in die die Baugruppen ähnlich wie früher die Dias in Diakästen eingesteckt werden können. Ab Februar 2022 ging dieser neue Versandweg in den Regelbetrieb. In der Folge konnten die Partner pro Lieferung einen Kubikmeter Verpackungsmaterial einsparen. Pro Jahr entspreche dies 50 Kubikmeter Kartonage und Blisterfolie, hieß es von Deltec. Zudem hätten beide Unternehmen viel Zeit für Verpackung und Logistik eingespart, da die automatische Verpackung nun der letzte Prozessschritt sei und die automatische Entpackung der erste Prozessschritt beim Kunden. Im Übrigen hätten sich die Mehrkosten für die neuen Pendelverpackungen schon ab dem zweiten Liefer-Durchlauf amortisiert.

Deutschlandweit rund 19 Millionen Tonnen Verpackungsabfall pro Jahr

Pendelverpackungen sind per se nichts völlig neues. Den guten alten Container beispielsweise kann man durchaus auch als pendelnde Verpackung einsetzen. Allerdings sind solche Pendel-Konzepte vor allem aus ökologischen und betriebswirtschaftlichen Gründen in jüngerer Zeit stärker in den Fokus der Wirtschaft gerückt.

Allein für Deutschland verzeichnete das Umweltbundesamt im Jahr 2019 rund 19 Millionen Tonnen Verpackungsabfall – Tendenz: steigend. Hier sind allerdings nicht nur die Verpackungen eingerechnet, die sich zwischen den Unternehmen bewegen, sondern auch die Endkundenverpackungen, die allein schon durch den Boom des Versandhandels und die Trends zu kleineren Packgrößen infolge des demografischen Wandels zulegen.

Deltec-Wurzeln reichen bis zu Robotron

Die Dresdner Elektronik-Foundry Deltec liefert insofern „nur“ ein Beispiel dafür, welche Ersparnisse mit Pendelverpackungen möglich sind – wenngleich die sich nur lohnen, wenn regelmäßig gleiche oder sehr ähnliche Produkte geliefert werden. Und das ist eben auch bei einigen Geschäftsbeziehungen von Deltec der Fall. Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis zum Robotron-Betrieb Messelektronik Dresden zurück. Ein zehnköpfiges Team von Messelektronikern um Reinhold Seligmann gründete 1992 das Unternehmen.

Seither hat sich Deltec auf Leiterplattenbestückung sowie die Entwicklung und Produktion von Elektronikbaugruppen im Kundenauftrag spezialisiert. 1998 zog das Unternehmen in einen eigenen Firmensitz im Dresdner Gewerbegebiet Coschütz-Gittersee um. 2017 übergab Gründer Reinhold Seligmann die Geschäftsführung an Uwe Wagner, der zuvor unter anderem für „First Sensor“, „Cicor“ und RHe Microsystems tätig gewesen war. 2021 realisierte das 60-köpfige Deltec-Team acht Millionen Euro Umsatz. Für 2022 peilt Geschäftsführer Wagner rund zehn Millionen Euro an. Zu den neuesten Projekten gehört ein Einsteigerkoffer für das Internet der Dinge. Dieses IoT-Starterkit testet Deltec derzeit im neuen IoT-Labor des Smart Systems Hub Dresden aus.

Autor: hw

Quellen: Deltec, Umweltbundesamt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt