Fraunhofer-Photoniker aus Dresden setzen dafür Mikro-Ultraschallerzeuger ein
Dresden/Stralsund, 28. Juni 2022. Stralsund-Besucher können künftig im Meeresmuseum „Ozeaneum“ einem virtuellen Pinguin mit bloßen 3D-Gesten helfen, sein Küken zu füttern. Möglich macht dies eine ultraschall-basierte Gestensteuerung aus dem Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS), die auch in dezent ausgeleuchteten Museen funktioniert. Das haben das IPMS und das Ozeaneum nun mitgeteilt.
Wissenschaftler wollen nicht immer nur für die Industrie forschen
„Normalerweise sind große Industriekunden die Auftraggeber von Forschungsinstituten. Jedoch sollte es ein wichtiges Ziel sein, uns auch mit kulturellen Einrichtungen zu vernetzen“, erklärte IPMS-Projektleiter Marco Kircher die Hintergründe der Kooperation. „Letztlich können unsere für die Automobilindustrie oder Medizintechnik entwickelten Technologien genauso effektiv auch im musealen Bereich eingesetzt werden.“
Corona hat offenbart, wieviel Besucher heute in Museen berühren dürfen
Zudem war vielen Museen in der Corona-Zeit erst richtig klar geworden, wieviele Dinge die Besucher heutzutage in den Ausstellungen berühren. „Die plötzlichen Einschränkungen und notwendige permanente Desinfektion aller Bedienelemente im Museum – ob Touchscreen, Hebel oder Knöpfe – machte uns deutlich, wie viele Oberflächen überhaupt angefasst werden“, erläuterte Projektkoordinatorin Anke Neumeister vom „Deutschen Meeresmuseum“, zu dem das Stralsunder Ozeaneum gehört. Kontaktlose Steuerungssysteme hätten insofern „ein hohes Potenzial, die digitale Entwicklung in Museen zu unterstützen“. Dass Forscher und bald auch Besucher diese Systeme ausgerechnet an einem virtuellen Pinguin austesten, ist kein Zufall: Zu den größten Attraktionen des Ozeaneums gehört eine Landschaft mit echten Pinguinen auf dem Dach.
„Museum4punkt0“ zielt auf Technologien für das Museum der Zukunft
Um die berührungslose Gestensteuerung zu realisieren, steuerte das IPMS seine Mikro-Ultraschallerzeuger und die darauf aufbauenden Lösungen bei. Neben dem Deutschen Meeresmuseum beteiligten sich auch das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) aus Chemnitz sowie die Berliner Zukunftsschau „Futurium“ an dem Vorhaben. Der gestengesteuerte Pinguin ist dabei nur ein Puzzleteil im bundesweiten Verbundprojekt „Museum4punkt0“. Das zielt darauf, mit neuen Technologien Museen in ganz Deutschland attraktiver zu machen. Das Deutsche Meeresmuseum Stralsund erforscht in seinem Teilprojekt „Digital Meer erleben“ neben der durch Künstliche Intelligenz unterstützten Gestensteuerung unter anderem eine dialogische App „Frag Walfred!“ mit Spielelementen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: IPMS, Dt. Meeresmuseum
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