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Hautkrebs-Vorsorge senkt Sterblichkeit um über ein Drittel

Eine Hautärztin untersucht eine verdächtige Hautveränderung bei einem Patienten. Foto: Philip Benjamin für das NCT/UCC/

Eine Hautärztin untersucht eine verdächtige Hautveränderung bei einem Patienten. Foto: Philip Benjamin für das NCT/UCC/

Tumorzentrum und TU Dresden haben Daten von 1,4 Millionen Kassenpatienten ausgewertet

Dresden, 24. August 2021. Hautkrebsvorsorge („Screening“) senkt – statistisch gesehen – die Wahrscheinlichkeit, an Hautkrebs zu sterben, um mehr als ein Drittel. Das hat eine Studie des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen sowie des Unikrebszentrums Dresden (NCT/UCC) und der medizinischen Fakultät der TU Dresden ergeben. Die Forscher hatten dafür die Daten von rund 1,4 Kassenpatienten aus Sachsen der Jahre 2010 bis 2016 ausgewertet.

Nutzwert von Screening ersichtlich

„Unsere groß angelegte Studie liefert wichtige Hinweise darauf, dass eine Screening-Teilnahme für die Betroffenen einen Nutzen bringt“, kommentierte Prof. Jochen Schmitt, Direktor des Zentrums für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) der TU Dresden. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich durch die Früherkennungsuntersuchung schwarzer Hautkrebs früher erkennen und die Sterblichkeit von Melanom-Patienten senken lässt.“

Daten von Melanom-Patienten analysiert

Die Mediziner hatten für ihre Untersuchung Menschen herausgesucht, bei denen die Ärzte bösartigen schwarzen Hautkrebs (Melanom) diagnostiziert hatten. Diese Patienten teilten sie in zwei Gruppen: Die Menschen in Gruppe 1 waren mindestens einmal zum Screening gegangen, die in Gruppe 2 nicht. Dabei zeigte sich, dass die Sterblichkeit in Gruppe 1 um 38 Prozent niedriger lag als in Gruppe 2.

Gehen ohnehin gesündere Menschen eher zur Vorsorge?

Statistische Verzerrungen sind allerdings nicht völlig ausgeschlossen. Darauf weisen die Forscher selbst hin: „Denkbar ist beispielsweise, dass gesündere Menschen eher zum Screening gehen und dieser Faktor die Überlebenswahrscheinlichkeit in Gruppe 1 positiv beeinflusst“, erklärte Studien-Erstautor Dr. Thomas Datzmann vom ZEGV. Auch habe das Team die Sterblichkeit nur über vier Jahre nachverfolgt. Eine Langzeituntersuchung steht noch aus.

Autor: hw

Quelle: NCT

Wissenschaftliche Publikation:

T. Datzmann, O. Schoffer, F. Meier, A. Seidler, J. Schmitt: „Patients benefit from participating in the German skin cancer screening program? A large cohort study based on administrative data.“ in: British Journal of Dermatology. https://doi.org/10.1111/bjd.20658

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt