Zombieheer wächst in deutscher Wirtschaft
Wiesbaden/München, 31. März 2021. Trotz oder – in indirekter Folge – gerade wegen der Pandemie gab es im Coronajahr 2020 in Deutschland 15,5 Prozent weniger Unternehmenspleiten als im Vorjahr. „Die Zahl der beantragten Unternehmensinsolvenzen sank damit auf den niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999“, teilte das statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden heute mit.
Insolvenzantragspflicht war ausgesetzt
Den mutmaßlichen Grund liefern die Bundesstatistiker auch gleich mit: Dies sei „maßgeblich durch die ausgesetzte Insolvenzantragspflicht in der Corona-Krise beeinflusst“. Insofern ist damit zu rechnen, dass eine große Pleitewelle folgt, wenn auch die letzten Corona-Regelungen auslaufen. Vor diesem Effekt haben bereits mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute gewarnt: Die Rede geht um vor einem wachsenden Heer aus „Zombie-Unternehmen“, die nur noch durch Corona-Hilfen und die gelockerten Pleiteregeln weiterexistieren, aber nicht mehr überlebensfähig sind. „Die beschlossenen Instrumente können dazu beitragen, dass Unternehmen mit nicht tragfähigen Geschäftsmodellen künstlich am Leben gehalten werden“, schätzte beispielsweise das Ifo-Institut bereits im Oktober 2020 ein.
Autor: hw
Quelle: Destatis, Ifo, Oiger-Archiv
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