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Casus Görlitz entwickelt Test-Planungssoftware für Corona

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf verfügt Supercomputer, mit denen sich Algorithmen für noch leistungsstärkere Rechner schon mal testen lassen. Foto: Detlev Müller für das HZDR

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf verfügt über Rechenzentren, die nun auch für die corona-Analyse eingesetzt werden. Foto: Detlev Müller für das HZDR

Sachsen schießt eine Million Euro für neues Helmholtz-Zentrum zu

Görlitz/Dresden, 28. Oktober 2020. Um Corona-Testkapazitäten künftig effektiver auszulasten, entwickeln sächsische Helmholtz-Forscherinnen und -Forscher am „Casus“-Zentrum für das Verständnis fortgeschrittener Systeme in Görlitz nun eine neue Planungssoftware. Der Freistaat Sachsen unterstützt dieses Projekt mit einer Million Euro. Das geht aus Mitteilungen des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) als Casus-Mutterinstitut und des sächsischen Wissenschaftsministeriums hervor.

Mit steigenden Infektionszahlen wird effektiver Test-Einsatz schwieriger

„Die Corona-Pandemie ist noch lange nicht überwunden und obwohl die Testkapazitäten in Deutschland sehr groß sind, wird mit steigenden Infektionszahlen ihr effektiver Einsatz schwieriger“, erklärte Casus-Forscher Prof. Justin Calabrese, der auf die Seuchen-Datenanalyse spezialisiert ist. Die neue digitale Planungs-Plattform solle Behörden und Medizinern helfen, „Strategien zu entwickeln, wie man die vorhandenen Testkapazitäten so effektiv wie möglich nutzen kann“. Vom Freistaat besteht großes Interesse an solch einem Computerprogramm: „Wir haben gesehen, wie groß auch in Ländern mit einem hochentwickelten Gesundheitssystem der Einfluss der vorhandenen oder auch knappen Testkapazitäten auf eine Beurteilung der Lage und die daraus folgenden Handlungsempfehlungen ist“, betonte der sächsische Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU).

Dr. Michael Bussmann ist der Casus-Projektleiter. Foto: Stephan Floss/ HZDR

Dr. Michael Bussmann ist der Casus-Projektleiter. Foto: Stephan Floss/ HZDR

Interdisziplinäres Team will Software als „Open Souce“ für alle freigeben

Zunächst soll ein fachübergreifendes Casus-Team ermitteln, wo und mit welchen Methoden und mit welchen Kapazitäten im Freistaat Covid19-Tests möglich sind. Diese Datensammlung wollen die Wissenschaftler und Wissenschaftler dann mit Seuchen-Ausbreitungsmodellen kombinieren. „Unsere digitale Plattform soll helfen zu ermitteln, welche Personen zu welchem Zeitpunkt an welchen Orten getestet und welche Art von Tests verwendet werden sollen, um die vorhandenen Testkapazitäten so effektiv und gezielt wie möglich einzusetzen, beispielsweise als Einzeltests oder als Pooling“, erläuterte Projektkoordinatorin Dr. Weronika Schlechte-Welnicz. 2021 soll ein erster Prototyp in Form eines Internetprotals fertig sein. Die Software will der Casus-Gründungsbeauftragte Dr. Michael Bussmann dann gratis als „Open-Source“-Anwendung auch für andere Nutzer freigeben. Das Software könne dann auch für andere Bundesländer oder ganz Deutschland weiterentwickelt werden.

Autor: hw

Quelle: HZDR/Casus

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt