Monate: Februar 2020

Seit sie 16 ist, arbeitet Elsbeth im VEB Obertrikotagenbetrieb und kümmert sich dort um die Qualitätskontrolle - bis die Wende kommt und der Betrieb untergeht. Szenenfoto aus: „Der Wittstock-Zyklus“

„Der Wittstock-Zyklus“: Was vom Mädchen-VEB übrig blieb

Langzeit-Dokumentation über Textilarbeiterinnen in der DDR auf DVD erschienen Wittstock im Jahr 1974: Eine neue Textilfabrik wächst aus dem brandenburgischen Boden und gibt über 3000 Menschen Arbeit. Viele von ihnen sind junge Frauen aus den Dörfern ringsum. Im funkelnagelneuen VEB Obertrikotagenbetrieb „Ernst Lück“ tragen sie mehr Verantwortung und haben besser bezahlte Arbeit als viele Männer aus der Gegend. Wittstock 23 Jahre später: Das Werk ist dicht, die Frauen hangeln sich von Umschulung zu Umschulung, leben von der Stütze oder Gelegenheitsjobs. Dieses Provinzkapitel ostdeutscher Alltagsgeschichte hat der ehemalige Maschinenschlosser aus Dresden und spätere Regisseur Volker Koepp in einer schwarz-weißen Langzeitdokumentation eingefangen. Sein „Wittstock-Zyklus 1975-1997“ ist inzwischen als Doppel-DVD fürs Heimkino erschienen.

Die Archivaufnahme der Nasa von 2017 zeigt den Tropensturm "Gaemi", der nahe Hue auf Vietnam trifft. Das Land gehört zu den Staaten in der Welt, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Bessere Prognosen über den Weg solcher Stürme würden den Menschen dort schon sehr helfen. Die Forscher am neuen Casus-Institut in Görlitz wollen auch solche komplexen Wetter- und Klimaphänomene untersuchen. Foto: Nasa Goddard

Casus macht die Welt einfacher

Rossendorfer bauen in Görlitz ein neues Institut auf, das die Gesetze im scheinbaren Chaos von Weltklima und Großstadtverkehr finden soll. Dresden/Görlitz, 6. Februar 2020. Das Klima, der Verkehr in einer Großstadt und das Leben auf unserem Planeten haben eines gemeinsam: Sie sind derart komplex, dass kaum vorauszusagen ist, wie sie sich verhalten und verändern werden, je weiter man in die Zukunft schaut. Zuverlässige Langzeit-Prognosen scheitern oft daran, dass in diesen Systemen Tausende, manchmal sogar Millionen Faktoren, Kräfte und schlicht auch Zufälle zusammenwirken. „Wollen Komplexität verstehen lernen“ Dennoch haben Wissenschaftler aus Sachen den Ehrgeiz, auch solche komplexen Systeme in Computersimulationen zu erfassen, um sie besser zu verstehen. Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) baut deshalb zusammen mit Partnerinstituten nun in Görlitz ein Theorieinstitut auf, das sich mit eben diesen Problemen beschäftigt: „Wir wollen Komplexität verstehen lernen“, erklärte Dr. Michael Bussmann, der Leiter dieses neuen „Center for Advanced Systems Understanding“ (Casus). „Wir wollen diese komplexen Systeme modellieren, reduzieren, um letztlich auch Voraussagen zu ermöglichen.“

Die Stella-Programmierer wollen mit ihrem G2-Programm Excel beerben. Foto: Anja Schneider/StellaDie Stella-Programmierer wollen mit ihrem G2-Programm Excel beerben. Foto: Anja Schneider/Stella

Digitale Beschaffung

Stella Dresden will mit neuer Software für Betriebe den Maschinenkauf vereinfachen Dresden, 5. Februar 2020. Damit Projektleiter in der Industrie schneller genau die Maschine finden, die das Unternehmen gerade braucht, hat die Dresdner Software-Firma „Stella“ ein Computerprogramm entwickelt, das diese Beschaffungsprozesse digitalisiert. Die Software namens „G2 TypeTec“ soll den zuständigen Ingenieuren die zeitaufwendige Mühe ersparen, für jeden Maschinenkauf Hunderte Seiten mit Datenbeschreibungen und Datenblättern durchzuforsten, bis sie den richtigen Anbieter gefunden haben.

Die 300-mm-Scheiben, die Infineon für seine neuen Leistungs-Halbleiter verwendet, sind so dünn, dass sie biegsam werden. Foto: Infineon

Dresden sieht Potenzial in Leistungselektronik

Rolle des Standortes als Lieferant von Leistungselektronik wird in Zukunft wachsen, meinen Branchenvertreter. Dresden, 4. Februar 2020. Die Technologiestadt Dresden wird künftig wahrscheinlich auch international eine stärkere Rolle in der Leistungs-Halbleitertechnik spielen. Das haben Nanoelektronik-Professor Thomas Mikolajick vom „Namlab“ der TU, der Dresdner Infineon-Sprecher Christoph Schumacher und weitere Branchenvertreter eingeschätzt. Denn mehrere Unternehmen und Institute entwickeln und produzieren in und um Dresden bereits spezielle Computerchips, die besonders starke Ströme und hohe Spannungen vertragen – wichtig beispielsweise für Solarkraftwerke, Elektroautos, Schnelllade-Säulen, U-Bahnen und Konsumelektronik.

Sachsen steckt zu wenig Ressourcen in die KI-Aufholjagd

EAS-Studie: Freistaat hat sich ehrgezige Ziele gesteckt, aber es gibt noch zu wenig Fachkräfte, KI-Testfelder und Forschungskraft Dresden, 3. Februar 2020. Die Landesregierung will Sachsen zwar bis 2025 zu einem führenden deutschen Forschungs- und Innovationsstandort für „Künstliche Intelligenz“ (KI) machen. Doch in der Praxis fehlen dafür noch viele wichtige Bausteine. Das geht aus einer Studie des Fraunhofer-Teilinstituts für „Entwicklung Adaptiver Systeme“ (EAS) aus Dresden mit dem Titel „Künstliche Intelligenz – Kompetenzen und Innovationspotenziale in Sachsen“ hervor.