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Audi-Arbeiter üben Elektroauto-Montage virtuell

Ein Mitabeiter erprobt bei Audi dfie virtuelle Montage eines Elektroautos. Foto: Audi

Ein Mitabeiter erprobt bei Audi dfie virtuelle Montage eines Elektroautos. Foto: Audi

Datenbrillen und digitale Zwillinge der Montagehallen im Einsatz

Neckarsulm/Ingolstadt, 21. Juli 2019. Damit die Audi-Arbeiter im Werk Neckarsulm die Montage der neuen „E-tron GT“-Elektroautos schneller einüben können, setzt der Autohersteller auf „Virtuelle Realität“ (VR): Die Arbeiter bekommen Datenbrillen und können sich damit in einer computergenerierten Werkhalle bewegen, die auf sehr genauen 360-Grad-Scans der echten Montagelinien beruhen. Das geht aus einer Audi-Mitteilung hervor.

Auch ein Ziel: Know-how über Kontinente hinweg virtuell weitergeben

Einerseits brauchen die Arbeiter mit dieser Methode keine physischen Prototypen zum Üben mehr. Andererseits will die Audi-Spitze so auch Dienstreisen sparen. „Mit den virtuellen Workshops ermöglichen wir auch eine gute und sehr effektive Zusammenarbeit von Teilnehmern aus verschiedenen Standorten“, betonte der Ingolstädter Montageplaner Bernd Widdmann. „Aktuell erproben wir dies zwischen Ingolstadt und San José Chiapa in Mexiko.“ Die Technologie habe „ein enormes Potenzial für den gesamten Volkswagen-Konzern“, betonte die VW-Tochter Audi.

Bis auf den Millimeter genau gescannt

Damit die Montage-Simulation für den Praxiseinsatz tatsächlich nützlich ist, hatten Audi und ein Münchner Spezialunternehmen die Werkhallen und die Autos mit spezieller Hard- und Software besonders präzise dreidimensional ausgemessen. „Das Ergebnis ist äußerst präzise“, betonte Audi: „Auf wenige Millimeter genau stimmen die Maße eines Takts, zum Beispiel des Cockpiteinbaus beim R8 oder e-tron GT, überein.“

Digitaler Zwilling auch für Nachkonstruktionen verwendbar

Gleichzeitig erzeuge der Scan-Prozess eine Punktewolke, die für die virtuelle Nachkonstruktion von Anlagen und Infrastruktur genutzt werden könne. „Die Audi-Mitarbeiter können damit ihre Layout- und Planungssysteme digital aktualisieren sowie Zeit und Kosten sparen.“ Audi spricht hier von einem „digitalen Schatten“, der mittels der Scan-Punktewolke erzeugt wird. Andere nennen das einen „digitalen Zwilling.“

Wie gut die Lernkurve für die Montage-Arbeiter ist, bleibt abzuwarten: Um Handgriffe einzuüben, sollen die Monteure anscheinend Controller nach Art von Videospiel-Steuerungen verwenden statt Datenhandschuhe.

Autor: hw

Quelle: Audi

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt