Ehemaliger X-Fab-Chef begrüßt Initiative „Vertrauenswürdige Elektronik – Made in Germany“
Berlin, 20. April 2019. Deutschland wäre gut beraten, große Teile der gesamten Wertschöpfungskette vom Computerchip bis zum komplexen Elektronikprodukt im eigenen Lande zu haben. Das hat Hans-Jürgen Straub, der ehemalige Chef des Erfurter Halbleiter-Unternehmens „X-Fab“, gegenüber dem Bundesforschungsministerium eingeschätzt. Dabei bezog er sich auf den Streit um mögliche Abhör-Hintertüren in der Kommunikationstechnik chinesischer und amerikanischer Hersteller.
Keine 100-prozentige Sicherheit möglich – aber hohe Standards für „kritische Bereiche“
„Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht“, betonte Straub. Aber „Künstliche Intelligenz“, autonomes Fahren, Medizintechnik und Energieversorgung seien „kritische Bereiche, die wir schützen müssen. Wenn wir dabei international eine Rolle spielen wollen, müssen wir die Mikroelektronik beherrschen.“
Jeden Schritt von Chipplanung bis Auslieferung nachvollziehbar machen
Von der Chip-Planung und -Entwicklung über die Fertigung bis hin zur Auslieferung müsse jeder Schritt nachvollziehbar sein. „Dafür muss definiert sein, was eine zuverlässige Produktions- und Lieferkette ist – hier brauchen wir gemeinsame Standards.“ Daher begrüße er die jüngste Initiative „Vertrauenswürdige Elektronik – Made in Germany“ des Bundesforschungsministeriums. Keineswegs müsse jeder Chip aus Deutschland kommen – auch wenn das wünschenswert sei, erklärte Straub. Internationale Anbieter seien nicht etwa auszuschließen. Sie müssten sich aber nachvollziehbar an definierte hohe Sicherheitsstandards halten, um als Zulieferer für kritische Technologiesektoren in Frage zu kommen.
Über X-Fab
X-Fab wurzelte ursprünglich im DDR-Mikroelektronik-Kombinat Erfurt und gehört heute zu den zehn größten Chip-Auftragsfertigern weltweit. Das Unternehmen ist vor allem auf Halbleiter spezialisiert, die digitale und analoge Komponenten enthalten. Die Gruppe hat rund 4000 Mitarbeitern. Fabriken des Unternehmen stehen unter anderem in Erfurt, Dresden und Itzehoe, weitere Werke befinden sich in Texas, Frankreich und Malaysia.
Autor: hw, Quellen: Bundesforschungsministerium, X-Fab, IC Insights
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