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TU Dresden richtet Verkehrszentrum in Hanoi ein

Vietnam im Aufbruch zwischen Althergebrachtem und dem Morgen: Die Straßen und Schienenwege sind vielerorts veraltet und überlastet, viele Transporte wickeln die Vietnamesen mit überladenen Mopeds oder Fahrrädern ab. Foto: Heiko Weckbrodt

Vietnam im Aufbruch zwischen Althergebrachtem und dem Morgen: Die Straßen und Schienenwege sind vielerorts veraltet und überlastet, viele Transporte wickeln die Vietnamesen mit überladenen Mopeds oder Fahrrädern ab. Foto: Heiko Weckbrodt

Zentrum soll Ingenieurs-Kaderschmiede für Vietnam werden

Dresden/Hanoi, 21. November 2018. Verkehrswissenschaftler aus Dresden und Hanoi haben heute in der vietnamesischen Hauptstadt ein gemeinsames vietnamesisch-sächsisches Kooperationszentrum für Verkehrsinfrastruktur eröffnet. Das Zentrum ist an der Hochschule für Verkehrs- und Transportwesen in Hanoi angesiedelt, Kooperationspartner ist die TU Dresden. Es soll den helfen, Ingenieure und Experte für Metro- und Schienenverkehr auszubilden und später beim Bau neuer Schienenstrecken zu unterstützen, teilte das sächsische Wirtschaftsministerium mit.

Sächsische Delegation besucht entstehende Autofabrik in Haiphong

Zuvor hatte der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) die nordvietnamesische Hafenstadt Haiphong besucht. Dort entsteht derzeit mit deutscher Hilfe das erste Automobilwerk des Landes. Der Konzern Vinfast, der zur Vingroup des vietnamesischen Milliardärs Phạm Nhật Vượng gehört, investiert rund 3,5 Milliarden Dollar in diese Fabrik. Sie gilt als ein Symbol für den wirtschaftlichen Aufschwung im Landes und soll ab Ende 2019 die ersten vietnamesischen Autos produzieren. Später will das Unternehmen auch eigene Elektroautos und Elektrobusse entwickeln und fertigen.

E-Mobilität könnte Türöffner für Sachsen sein

Auch die Sachsen hoffen hier auf gute Geschäfte: „Besonders bei der Elektromobilität nimmt Sachsen in Deutschland eine Vorreiterrolle ein“, schätzte Dulig ein. „Hier bieten sich viele Kooperationsmöglichkeiten in den Bereichen Engineering und E-Mobilität. Gerade unsere Zulieferer können Vietnam behilflich sein, um erfolgreich auf dem Automarkt zu starten. Es ist beeindruckend zu sehen, wie hier innerhalb von 15 Monaten auf trockengelegten Reisfeldern eine moderne Fabrik mit riesigen Hallen entstanden ist, in der bereits produziert wird.“

Vietnam wirtschaftlich auf der Überholspur

Vietnam gilt aus aufstrebendes Entwicklungsland, das sich dem Status eines Schwellenlandes nähert. Obwohl politisch als kommunistischer Ein-Parteien-Staat organisiert, ist die Wirtschaft des Landes inzwischen in hohem Maße privat ausgerichtet. In diesem Jahr rechnet die vietnamesisches Führung mit einem Wirtschaftswachstum um die 6,7 Prozent. Als Wachstumsbremsen gelten allerdings die größtenteils veraltete Infrastruktur im Land, Korruption und teils auch mangelnde Englisch-Kenntnisse der Arbeiter.

Wachsende Exporte aus Sachsen gen Vietnam

Sachsen hat 2017 Elektrotechnik, Maschinen, Autos und andere Waren für 79,72 Millionen Euro nach Vietnam exportiert. Das waren 51 Prozent mehr als im Vorjahr, hieß es vom sächsischen Wirtschaftsministerium. Dulig sieht weiteres Wachstumspotenzial und ist daher gemeinsam mit Unternehmern zu einer Anbahnungsreise nach Vietnam aufgebrochen. Nach der Ankunft unterzeichneten zwei Leipziger Unternehmen konkrete Kooperationsvereinbarungen mit vietnamesischen Partnern: die Aone Deutschland AG für die Wasserversorgung und die Mitteldeutsche Flughafen AG im Sektor Luftfracht.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt