Forschung, News, zAufi

Soziologe: Sozialgeschenke holen AfD-Wähler nicht zurück

Prof. Dr. Holger Lengfeld. Foto: Swen Reichhold für die Universität Leipzig

Prof. Dr. Holger Lengfeld. Foto: Swen Reichhold für die Universität Leipzig

Wer die AfD wählt, ist vor allem mit Flüchtlingspolitik und Demokratie in Deutschland unzufrieden

Leipzig, 20. August 2018. Soziale Geschenke bringen den etablierten Parteien wenig, um die Menschen davon abzuhalten, die AfD zu wählen. Denn AfD-Anhänger stören sicn vor allem an der Flüchtlingspolitik und der Demokratieform in Deutschland. Das haben Prof. Dr. Holger Lengfeld und seine Mitarbeiterin Clara Dilger vom Institut für Soziologie der Uni Leipzig eingeschätzt. Sie stützen sich in ihrer Untersuchung auf das „Sozio-oekonomische Panel 2016“ (SOEP), für das das Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rund 8400 Menschen in der Bundesrepublik befragt hatten.

Korrelation, aber keine Kausalkette zwischen Armut und AfD-Präferenz

Demnach neigen Arme zwar stärker zur AfD als die Mittelschichten oder die Bessergestellten. Allerdings sei das vor allem deshalb der Fall, weil sie häufiger als andere Schichten die Zuwanderung von Flüchtlingen nach Deutschland ablehnen, heißt es von der Uni Leipzig. „Da die meisten Flüchtlinge selbst nur über geringe berufliche Qualifikationen verfügen, konkurrieren beide Gruppen im gleichen Arbeitsmarktsegment um Jobs mit einfachen Tätigkeiten. Diese Konkurrenz soll die AfD mit ihrem kategorischen Nein zur Zuwanderung verhindern“, erklärt Prof. Lengfeld.

Rentenzuschüsse bringen für Wähler-Abwerbung wenig

Der Soziologe rät den etablierten Parteien davon ab, mit sozialpolitischen Maßnahmen zu versuchen, AfD-Wähler zurückzugewinnen. „Sicher gibt es gute Gründe, die Lage der sozial Schwächsten in unserem Land zu verbessern. Weil die Motive der AfD-Wähler aber überwiegend keine wirtschaftlichen sind, würden Maßnahmen wie etwa Rentenzuschüsse für Geringverdiener wenig oder sogar nichts am derzeitigen Zulauf zugunsten der AfD ändern“.

Autor: hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt