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Markt für Flash-NAND-Speicher droht zu überhitzen

Die ersten Muster der 3D-NAND-Speicher für SSDs. Foto: Intel

3D-NAND-Speicher für SSDs. Foto: Intel

IC Insights: Speicher-Bedearf steigt schnell, doch Kapazitäten wachsen noch schneller

Scottsville, 15. Juli 2018. USB-Sticks, Chip-Festplatten (SSDs) und ähnliche Geräte könnten bald billiger werden: Die führenden Hersteller von NAND-Flash-Speicher bauen nämlich derzeit starke Überkapazitäten für diese spezielle Chipart auf. Das hat das US-amerikanische Marktforschungsunternehmen „IC Insights“ aus Scottsdale eingeschätzt. Es drohe eine Überhitzung des Marktes. Gut für Verbraucher: Ein Überangebot geht meist einher mit fallenden Preisen.

Wenige Anbieter dominieren den Markt

Der Markt für NAND-Flash-Speicherchips wird von wenigen großen Konzernen beherrscht: Samsung und Hynix aus Südkorea, Micron und Intel aus den USA, Toshiba aus Japan und XMC/Yangtze River Storage Technology aus China. Diese führenden Anbieter gehen von der – an für sich richtigen – Annahme aus, dass steigende Nachfrage und neue Technologien wie dreidimensional aufgebauter NAND (3D-NAND) zusätzliche Investitionen in die Speicherfabriken nötig machen. Micron zum Beispiel rechnet damit, dass in nächster Zeit jährlich 40 Prozent mehr NAND-Flash gebraucht werden.

Die tatsächliche Nachfrage (blau) und die aufgebauten Kapazitäten für NAND-Flash-Speicher klaffen bereits deutlich auseinander. Grafik: IC Insights

Die tatsächliche Nachfrage (blau) und die aufgebauten Kapazitäten für NAND-Flash-Speicher klaffen bereits deutlich auseinander. Grafik: IC Insights

Tatsächlich aber bauen die Unternehmen ihre Kapazitäten viel schneller aus, sie liegen laut IC Insights schon jetzt über der Marknachfrage. Für dieses Jahr kalkulieren die Analysten, dass diese Schere noch weiter aufklafft. Hinzu komme das Risiko, dass weitere chinesische Mikroelektronik-Hersteller auf den Markt drängen und für weitere Überkapazitäten sorgen.

Auch Alternativen für Flash in Sicht

Derweil gibt es auch schon Ansätze, die fast allgegenwärtigen NAND-Flash-Module durch schnellere, sparsamere und besser skalierbare Speicher zu ersetzen. Die Dresdner TU-Ausgründung „Ferroelectric Memory Company“ (FMC) zum Beispiel hat laut eigenen Angaben ferroelektrische Speicher entwickelt, die 1000 Mal schneller als Flash-Chips sein sollen. Allerdings ist eine Massenproduktion dieser neuen Halbleiter noch nicht konkret absehbar.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt