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Siemens schließt Werk Görlitz doch nicht

Der Energiesektor von Siemens konnte erst kürzlich wieder Großaufträge in Ägypten und in Belgien an Land ziehen - hier ein Blick in die Turbinenmontage im Berliner Siemens-Werk. Das IfW rechnet damit, dass sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland noch beschleunigen wird. Foto: Siemens

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Konzern und Gewerkschaft einigen sich über Nacht

Berlin/Dresden/Görlitz, 8. Mai 2018. Der deutsche Technologie-Konzern Siemens wird seine Fabrik in Görlitz doch nicht schließen, wie ursprünglich avisiert. „Der Standort Görlitz wird zur weltweiten Zentrale für das Industriedampfturbinengeschäft ausgebaut“, teilte die Siemens-Konzernzentrale nach nächtlichen Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der IG Metall heute mit. Allerdings will das Unternehmen hier weiter Jobs streichen. Gewerkschaften und das Wirtschaftsministerium in Dresden begrüßten im Grundsatz die Einigung.

Werk Leipzig steht weiter zum Verkauf

Die Entscheidung über Görlitz war Teil eines größeren Verhandlungspaketes über die Zukunft der Kraftwerks- und der Industrieprozess-Sparte von Siemens. Der Konzern will hier Kosten einsparen. Er verweist darauf, dass durch die Digitalisierung und die Energiewende die deutsche und europäische Nachfrage für klassische Ausrüstungen sinke. „Heute Nacht haben wir wichtige Meilensteine erreicht: Nach intensiven Sondierungsgesprächen mit dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall konnten wir Eckpunkte festlegen, die uns den Weg für die erforderlichen Kosteneinsparungen ebnen“, betonte Siemens-Personalvorständin Janina Kugel. Auch in Berlin, Duisburg, Erfurt und Mülheim seien insofern „Restrukturierungen zwingend nötig“. Einen Verkauf des Kompressorenwerks Leipzig prüfe das Management weiter. Anderseits werde das Unternehmen einen „Zukunftsfonds“ für Weiterbildung um 100 Millionen Euro aufstocken.

IG Metall: Widerstand der Belegschaften hat gewirkt

Die Industrie-Gewerkschaft (IG) Metall sieht die Einigung auch als ihren Erfolg: „Die von Siemens im Herbst 2017 vorgelegten Kahlschlag-Pläne zu Stellenabbau und Standortschließungen insbesondere in Ostdeutschland sind vom Tisch“, kommentierte die „IG Metall“-Bezirksleitung für Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Die heftigen Proteste und der entschlossene Widerstand der Belegschaften sowie der Bevölkerung in den betroffenen Regionen haben dieses Ergebnis der Sondierungsverhandlungen der letzten Wochen möglich gemacht.

Minister Dulig: „Ausgangslage war sehr schlecht“

„Die Ausgangslage war für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor allem in Görlitz, sehr schlecht“, erklärte der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). „Insoweit freue ich mich, dass sich Siemens nun zum Standort und zur Region klar bekennt und vor Ort bleiben wird.“

Autor: hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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