Hamburger Akademiepreis für Graphen-Forscher Xinliang Feng und Klaus Müllen aus Dresden und Mainz
Dresden, 26. Juni 2017. Für ihre herausragenden Arbeiten an zweidimensionalen Kohlenstoff-Netzen – sogenannten „Graphenen“ – hat die Akademie der Wissenschaften in Hamburg nun zwei Forscher in Dresden und Mainz geehrt: Xinliang Feng vom Zukunftselektronikzentrum „cfaed“ der TU Dresden und Klaus Müllen vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P) in Mainz bekommen den „Hamburger Wissenschaftspreis 2017“. Mit 100 000 Euro Preisgeld ist er der höchstdotierte Preis einer deutschen Wissenschaftsakademie.
Kohlenstoffnetze wie Computer-Chips mit Fremdatomen spicken
Der Chemiker Xinliang Feng stammt aus China und war jahrelang bei Direktor Müllen am MPI-P tätig. Seit August 2014 ist er Strategischer Professur für Molekulare Funktionsmaterialien am Dresdner Exzellenzcluster „cfaed“. Der 37-Jährige gilt als international führender Experte für die Dotierung von Graphen. Das heißt, er hat Wege gefunden, um die nur eine Atomlage dünnen 2D-Kohlenstoffnetze mit Fremdatomen zu spicken und zu stapeln. Dadurch wird es möglich, die ohnehin schon exotischen Eigenschaften von Graphen – zum Beispiel hohe Leit- und Speicherfähigkeit sowie mechanische Belastbarkeit – gezielt weiter zu steigern.
Müllen war jahrelang Planck-Direktor in Mainz
Klaus Müllen war von 1989 bis 2016 Direktor am MPI-P und leitete dort die Abteilung „Synthetische Chemie“. Der vielfach ausgezeichnete Chemiker erhielt unter anderem den Max-Planck-Forschungspreis, den Polymer Science Award der American Chemical Society, die Adolf-von-Baeyer-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker sowie die Carl-Friedrich-Gauß-Medaille. Aktuell ist Müllen Fellow am Gutenberg Forschungskolleg und leitet die Emeritus-Forschungsgruppe „Graphene“ am MPI-P. Er studierte Chemie an der Universität in Köln und wurde an der Universität Basel promoviert. Seine Habilitation erlangte er an der ETH Zürich.
Auch als Wasserstoff-Speicher im Visier
Viele Forscher, aber auch Unternehmen erhoffen sich Großes vom „Wundermaterial Graphen“: als effizienter Kraftstoffspeicher für Wasserstoffautos, für sehr schnelle Computerchips, aber auch als Superkondensator, der zum Beispiel die Strom für Elektroautos blitzschnell aufnehmen und wieder abgeben kann.
Schlüssel zu sparsamerer Energie-Verwendung
„Die Preisträger erbringen entscheidendes Grundlagenwissen für die Materialentwicklung zur Steigerung der Energieeffizienz in elektrischen Speichersystemen“, erklärte der Hamburger Akademie-Präsident Prof. Edwin J. Kreuzer. „Sie lassen zudem hoffen, dass ihr Forschungsansatz ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung einer ressourcenschonenden und effizienten Energieversorgung sein wird.“
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