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Ich wollt ich wär kein Huhn

Mit VR-Brillen und Panorama-Videos führen Tierschützer Passanten vor Augen, welch glückloses Leben Schweine, Hühner und andere Tiere unter dem diktat der Fleischindustrie führen. Foto: Julia Diedrich/ Albert-Schweitzer-Stiftung

Mit VR-Brillen und Panorama-Videos führen Tierschützer Passanten vor Augen, welch glückloses Leben Schweine, Hühner und andere Tiere unter dem Diktat der Fleischindustrie führen. Foto: Julia Diedrich/ Albert-Schweitzer-Stiftung

Virtuelle Realität auf der Prager Straße: Panorama-Videos zeigen das kurze Leben eines Schlacht-Huhns

Dresden, 25. April 2017. „Ich wollt ich wär ein Huhn“ sangen Willy Fritsch und Lillian Harvey 1936 in der deutschen Komödie „Glückskinder“ – und hatten dabei zweifellos glückliche Bauernhof-Hühner vor Augen. Dieser Wunsch wäre dem Traumpaar sicher vergangen, wenn beide heute den Stand der Albert-Schweitzer-Stiftung in Dresdens Innenstadt besucht, dort eine „Virtual Reality“-Computerbrille (VR) aufgesetzt und „42 Tage – iAnimal“ angeschaut hätten. Das 360-Grad-Panoramavideo führt dem Zuschauer sehr eindringlich in fünf Minuten das kurze und traurige Leben eines Schlacht-Huhns vor Augen.

„Schlägt Betäubung fehl, wird Dir bei vollem Bewusstsein die Kehle durchgeschnitten“

„Jedes dieser Tiere leidet vom ersten Tag seines Lebens bis zum letzten“, sagt Christoph Maria Herbst („Stromberg“), der den Film kommentiert. Der Zuschauer „wacht“ hier als Küken in einem dunklen Stall auf und haucht sein Leben in einer umgekippten Welt aus. „Kopfüber aufgehängt, wirst Du durch ein Wasserbad gezogen, durch das Strom fließt“, führt Herbst dem Betrachter die letzten Sekunden eines Schlachtviehs vor Augen. „Schlägt diese Betäubung fehl, wird Dir bei vollem Bewusstsein die Kehle durchgeschnitten…“

Video "iAnimal" (2D-Version):

VR-Brillen sollen für mehr emotionale Nähe zum Tierschicksal sorgen

Die schockierende Sogkraft dieses Tierschutz-Plädoyers ist durch die moderne Visualisierungstechnik noch stärker als in einem normalen Video: In der VR-Brille projizieren zwei vor den Augen des Betrachters platzierte Bildschirm-Segmente ein Panorma-Stereobild: Der Brillenträger kann sich im düsteren Stall und in der Schlachterei durch eigene Kopfbewegungen umschauen und erlebt die auf wenige Minuten geraffte Lebenshölle der Tiere sehr intensiv.

Die dunkle Seite des Schnitzels

Mit diesen Schockbildern wollen die Tierschützer der Albert-Schweitzer-Stiftung die Dresdner auf die dunklen Seiten von Schnitzel und Wienerwurst aufmerksam machen, auf Massentierhaltung und tierisches Elend. Sie werden heute von 12 bis 19 Uhr mit einem großen Kunstschwein auf der Prager Straße stehen. Unter der Devise „Virtuelle Realität: Einblicke in die Fleischindustrie mit den Augen der Tiere“ Passanten anbieten, die „iAnimal“-Videos mit VR-Brillen anzuschauen. Die Aktivisten bieten Interessierten auch eine „Vegan Taste Week“ an, einen kostenlosen Internetkurs zur veganen Ernährung mit Rezepten, Einkaufstipps und Hintergrundinformationen, kündigte die Stiftung an. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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