Monate: Januar 2015

Dresdens Wirtschaftsbürgermeister und O-Kandidat Dirk Hilbert (FDP). Foto: Heiko Weckbrodt

Wegen Pegida: Hilbert will Schlichter Richter für Stadt Dresden anheuern

1. Bürgermeister: Habe kein Problem, mich auch mit Pegida-Führung an einen Tisch zu setzen Dresden, 20. Januar 2015: Wenn er im März amtierender Oberbürgermeister in Dresden wird, will Dirk Hilbert (FDP) den erfahrenen Vermittler Frank Richter bitten, für die Stadt Dresden einen Dialog zwischen der umstrittenen rechtskonservativen Pegida-Bewegung und deren Gegnern zu organisieren, um die verhärteten Fronten in der Bürgerschaft zu überwinden. „Das wird eine meiner ersten Amtshandlungen sein“, sagte der Wirtschaftsbürgermeister. „Ich habe auch kein Problem damit, mich mit der Pegida-Führung an einen Tisch zu setzen“.

Die Pegida-Organisatoren Lutz Bachmann und Kathrin Oertel gaben heute ihre erste Pressekonferenz in Dresden. Foto: Winfried Schenk

Pegida-Chef Bachmann unter Polizeischutz

Pegida-Spitze gab heute in Dresden ihre 1. Pressekonferenz Dresden, 19. Januar 2015: Pegida-Frontmann Lutz Bachmann – Mitgründer der umstrittenen islam-kritischen Bewegung „Pegida“ und Vorsitzender des gleichnamigen Vereins – und Sprecherin Kathrin Oertel stellten sich in der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) heute erstmals in einer Pressekonferenz den Fragen von Journalisten. Zuvor begründete Oertel die Absage der Montagsdemonstration mit der Bedrohung von Bachmann und der „Veranstaltung als solcher“. Bachmann bestätigte, dass er unter Polizeischutz steht. „Wir lassen uns nicht mundtot machen“, sagte Oertel und Bahcmann ergänzte, dass man intensiv an einem Sicherheitskonzept für den kommenden Montag arbeite. „Wir lassen uns unser Versammlungsrecht nicht nehmen“, betonte die Pegida-Sprecherin.

Christian Illek. Foto: Microsoft

Deutsche sehen digitalen Wandel besonders skeptisch

Microsoft: Bundesbürger unterschätzen Chancen Unterschleißheim, 19. Januar 2015: Weltweit sehen die meisten Menschen den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel durch das Internet und den Computereinsatz laut einer Microsoft-Umfrage optimistisch: 85 Prozent der Befragten gaben sich überzeugt, dass „digitale Technologien die Welt verbessern“. Während aber die Menschen in den Entwicklungsländern die informationstechnologischen (IT) „Segnungen“ fast schon enthusiastisch beurteilen, gaben sich die Deutschen wieder einmal besonder skeptisch.

Foto: TSD

Farbspektakel am Ernemannturm eröffnet „Lichtjahr“ in Dresden

Dresdner dürfen fortan Technikmuseum in Striesen auch selbst illuminieren Dresden, 19. Januar 2015: Mit einem Lichtspektakel am Ernemannturm in Striesen hat heute Abend die Künstlergruppe „KAZOOSH!“ offiziell das „Lichtjahr 2015“ in Dresden eröffnet. Die Medienkunstinstallation „TALKING TOWER“ verwandelte dafür den höchsten Bau der Technischen Sammlungen Dresden (TSD) in einen buntschillernden Leuchtturm.

Die organischen Solarfoliien auf der Traglufthalle in Berlin sollen im Pilotversuich zunächst 5 % des Strombedarfs aus Sonnenenergie decken. 2016 sollen die ersten vollständnig selbstversorgenden Hallen marktreif sein. Foto: Heliatek

Organische Energiesammler für Tragluft-Asyle

Notunterkünfte für Flüchtlinge und Obdachlose sollen sich durch Solarfolien autark mit Strom versorgen Dresden/Berlin, 18. Januar 2015: Notunterkünfte für Obdachlose in deutschen Großstädten oder für Flüchtlinge in Bürgerkriegsländern sollen sich künftig durch leichte organische Solarfolien autark mit Sonnenstrom versorgen. Dies wird nun bei einem gemeinsamen Pilotversuch der Dresdner Technologie-Firma „Heliatek“ und des Berliner Traglufthallen-Herstellers „Paranet“ in der deutschen Hauptstadt ausgetestet.

Blick von oben auf ein Zebrafischauge. Die roten und grünen Zellen sind Neuronen und der „Tunnel“ in der Mitte ist der Sehnerv. Foto: MPI-CBG

Augen-Zellkerne wollen hoch hinauf

Dresdner Planck-Zellbiologen spüren Netzhaut-Wachstum nach Dresden, 18. Januar 2015: Das Auge gilt als Wunderwerk der Natur, ultrareligiöse Kreise in den USA halten diesen besonderen menschlichen Sensor gar für einen Gottesbeweis: Es kann sich an helle und dunkle Umgebungen anpassen, verschafft uns in Sekundenbruchteilen einen Überblick über unsere Umgebung, kann Blumen aus der nächsten Nähe begutachten und weit entfernte Objekte abschätzen – alles Fähigkeiten, mit denen sich selbst modernste Kameras und Elektroniksensoren noch furchtbar schwer tun. Wie es ganz gewöhnliche Vorläuferzellen im Menschen überhaupt schaffen, solch ein Hochleistungs-Sensornetzwerk wie die Netzhaut zu knüpfen, stellt die Wissenschaft immer noch vor viele Rätsel. Die Wanderlust bestimmter Zellkerne spielt dabei anscheinend eine wichtige Rolle, haben nun Forscher des „Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik“ (MPI-CBG) in Dresden herausgefunden.

Dieter Kroll. Foto: PD Dresden

Terrorgefahr: Polizei verbietet morgen Pegida und andere Demo in Dresden

Kriminalämter warnen vor geplantem Mordanschlag Dresden, 18. Januar 2015: Die Polizei hat die morgige Pegida-Kundgebung und alle andere Demos am Montag in Dresden wegen Terrorgefahr untersagt. Das geht aus einer sogenannten „Allgemeinverfügung“ hervor, die der Dresdner Polizeipräsident Dieter Kroll heute Mittag verbreitet hat. Laut Kroll haben Bundes- und Landeskriminalamt (LKA und BKA) der Polizeidirektion konkrete Anschlagswarnungen weitergeleitet. Demnach haben mutmaßlich arabische Attentäter geplant, sich in die Menge zu mischen und einen der Pegida-Organisatoren zu ermorden.

Logo: DNN

Wegen Mindestlohn: DNN erhöht Abo-Preis

Zweite Teuerung binnen eines halben Jahres Dresden, 18. Januar 2015: Unter Verweis auf den Mindestlohn erhöhen die „Dresdner Neuesten Nachrichten“ (DNN) nun erneut die Abo-Preise: Statt bisher 25,90 Euro wird die in Dresden erscheinende Tageszeitung künftig im Abonnement monatlich 27,40 Euro kosten, also 5,8 Prozent mehr. Erst im August hatte die DNN ihre Abo-Preise bereits um 1,50 Euro monatlich erhöht, dafür hatte der Verlag vor allem steigende Energie- und Papierpreise verantwortlich gemacht.

Killer Nomura verarbeitet ein Schwester-Trauma ausgerechnet, indem er junge Frauen meuchelt. Foto: Tiberius

Bluray „Killers“: Wer einmal Blut leckt

Im japanischen Horrorthriller wird Folter-Groupie selbst zum Mörder Wer einmal Blut geleckt hat, kommt von diesem Geschmack nie wieder los – ist jedenfalls der sadistische Serienmörder Nomura (Kazuki Kitamura) überzeugt. Tagsüber mimt er den anständigen Banker, nachts aber foltert er junge Frauen zu Tode, filmt sie dabei und stellt die Videos dann ins Netz. Kameramann Bayu (Oka Antara) findet diese Aufnahmen erst abartig, dann daran Gefallen. Im pessimistisch-blutigen Horror-Thriller „Killers“ lassen die Regisseure Kimo Stamboel und Timo Tjahjanto die Beiden bald fleißig um die Wette morden.

Online-Videotheken wachsen rasant

42 % Umsatzplus in Deutschland erwartet Berlin, 17. Januar 2015: Mit einem starken Wachstum der Online-Videotheken in Deutschland rechnet der Digitalverband „Bitkom“ in Berlin: Rund 458 Millionen Euro Umsatz seien für Video-Abrufdienste wie iTunes, Amazon Instant Video, Maxdome für 2015 zu erwarten, also etwa 42 Prozent mehr als im Vorjahr (322 Millionen Euro), schätzte der Verband und berief sich dabei auf Markterhebungen von „IHS Screen Digest“.

Die Visualisierung zeigt, wie sich die DVB die gemeinsame Haltestelle Strehlen von S-Bahn und Straßenbahn vorstellen. Visualisierung: DVB

FDP fordert Aus für Straßenbahn-Trasse auf Oskarstraße in Dresden

Verkehrsbetriebe wollen neue Bahnachse zwischen Löbtau nach Strehlen schaffen Dresden, 17. Januar 2015: Weil die Anwohner gegen eine neue Straßenbahntrasse auf der Oskarstraße in Dresden seien und bis 2019 ohnehin kein Geld dafür verfügbar sei, hat FDP-Stadtrat Holger Zastrow einen Abbruch des rund zehn Millionen Euro teuren Projekts gefordert. „Die Dresdner Verkehrsbetriebe planen absehbar für ein Projekt, das niemals umgesetzt wird“, kritisierte der Chef der FDP-FB-Fraktion.

3D-Modell eines CPCR-Rezeptor-Moleküls. Abb.: S. Jähnichen, Wikipedia, CC1-Lizenz, Public Domain

Bioschalter gegen Nervenkurzschlüsse gefunden

Leipziger Biochemiker „reparieren“ bei Zebrafischen Isoliermantel um Nervenbahnen Leipzig, 16. Januar 2015: Leipziger Biochemiker haben Mechanismen entschlüsselt, die gefährliche „Kurzschlüsse“ im menschlichen Gehirn und Nervensystem unterbinden. Ihre Rezeptorforschungen könnten vielleicht im Kampf gegen „Multiple Sklerose“, Adipositas (Fettleibigkeit) einige Krebsarten und angeborene Fettleibigkeit helfen. Die „Deutsche Forschungsgemeinschaft“ (DFG) hat zwei Millionen Euro zugesagt, um diese neuen Ansätze in Leipzig, Erlangen, Würzburg und Main in den nächsten drei Jahren genauer zu untersuchen, teilte die Uni Leipzig heute mit.

Auf einem spontanen "Science Slam" wollen internationale Forscher für ein weltoffenes Dresden rappen. Fotos: MPI-CBG, Klaus Gigga, Montage: hw

Internationale Forscher durch Pegida in Dresden verunsichert

Am Montag rappen und dichten Planck-Genetiker bei Spontan-„Science Slam“ für eine weltoffene Stadt Dresden, 16. Januar 2015: Ausländische Biologen und Genetiker, die in Dresden forschen, fühlen sich durch die islam-kritischen „Pegida“-Märsche an den Montagen und den gewaltsamen Tod eines eritreischen Flüchtlings am vergangenen Dienstag verunsichert. Sie wissen nicht recht, ob sie in Sachsen noch willkommen sind. „Viele unserer internationalen Mitarbeiter sind ziemlich nervöse, einige haben auch Angst“, sagte Sprecher Florian Frisch vom Dresdner „Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik“ (MPI-CBG) auf Oiger-Anfrage. Die Forscher werden daher zusammen mit Künstlern am Montag auf dem Neumarkt bei einem spontan organisierten „Science Slam“ unter dem Motto „Wir wollen’s wissen“ ein anderes, weltoffeneres Bild der Stadt zeichnen.