Im japanischen Horrorthriller wird Folter-Groupie selbst zum Mörder
Wer einmal Blut geleckt hat, kommt von diesem Geschmack nie wieder los – ist jedenfalls der sadistische Serienmörder Nomura (Kazuki Kitamura) überzeugt. Tagsüber mimt er den anständigen Banker, nachts aber foltert er junge Frauen zu Tode, filmt sie dabei und stellt die Videos dann ins Netz. Kameramann Bayu (Oka Antara) findet diese Aufnahmen erst abartig, dann daran Gefallen. Im pessimistisch-blutigen Horror-Thriller „Killers“ lassen die Regisseure Kimo Stamboel und Timo Tjahjanto die Beiden bald fleißig um die Wette morden.
Werbevideo für "Killers" (Tiberius Film, nicht für Minderjährige geeignet):
Das blutige Doppelleben braver Bürger
Denn von Nomura inspiriert, beginnt der einst so artige Bayu einen blutigen Feldzug gegen einen kriminellen Geschäftsmann – und zweifelt immer daran, dass es für ihn noch einen Weg zurück gibt. Der Grundfrage, denen das japanische Regisseurs-Duo hier nachgeht, ist eine alte: Wieviel Raubtier steckt im modernen Menschen und wie weit und schnell kann ein braver Mitbürger in den Amokwahnsinn abdriften, wenn man nur die richtigen Auslöser drückt? Man fühlt sich leicht an den britischen Thriller „Cheap Thrills“, der ja der gleichen Frage mit einem etwas anderen Plot nachging.
Mehr als nur Blut-Splatter
„Killers“ ist jedenfalls nicht bloße Blutspritzerei um den Horrors willen, sondern nimmt seine Handlung und Akteure ernst. Manche Action-Szene wie etwa die Verfolgungsjagd im Hotel wirkt zwar arg unglaubwürdig, aber das ist ein – aus europäischer Sicht – altes Problem des japanischen Kinos. „Killers“ ist kein Meisterwerk, aber hat seine starken Momente. Autor: Heiko Weckbrodt
„Killers“ (Tiberius Film), Horror-Thriller, Japan/Indonesien 2013, Regie: Kimo Stamboel und Timo Tjahjanto, 122 Minuten, FSK 18, DVD und Bluray jeweils zehn Euro
Zum Weiterlesen:
„Tetsuo“: Zorn gerinnt zu Metall
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