
Google-Datenbrille. Foto: Google
Moskau/Ingolstadt, 11. September 2014: Während Elektronikhersteller und PR-Manager begeistert die schöne neue Zukunft des „Internets der Dinge“ beschwören, zeigt sich zunehmend auch dessen Kehrseite: Analysten der russischen Sicherheitssoftware-Schmiede „Kaspersky“ warnen jetzt vor Sicherheitslücken in Datenbrillen wie „Google Glass“ und Computeruhren. Die Vernetzung von immer mehr und kleineren elektronischen Geräten verstärke die Gefahr eines gläsernen Bürgers.
Internet der Dinge dürfte neue Cyber-Spione auf den Plan rufen
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Zwar sei noch kein Fall bekannt geworden, in dem Angreifer diese Lücken für gezielte Attacken eingesetzt hätten, betonte Kaspersky-Experte Roberto Martinez. Aber: „Die Qualität der Daten, die mit diesen Geräten gesammelt werden, dürfte jedenfalls in Zukunft neue ,Player‘ in die Cyberspionage-Szene locken.“
Vorlieben-Profil von Google-Brillenträgern erstellbar
So hatten die Analysten beispielsweise Googles Datenbrille unter die Lupe genommen und festgestellt, dass sich Angreifer prinzipiell in eine Verbindung zwischen solch einer Brille und dem nächsten WLAN-Sender hacken können. So wäre es beispielsweise leicht herauszufinden, für welche Fluggesellschaften, Hotels oder touristische Ziele sich ein Nutzer von Google Glass interessiert, schätzte Martinez ein. Dabei handele sich um Daten, die zur Erstellung eines Profils des Opfers nützlich sind und damit eine Vorstufe zu dessen Überwachung darstellen.
Computeruhr wird durch einfachen Hack zum Spionage-Werkzeug

Zum Spionage-Werkzeug umfunktionierbar: Smart Watch „Gear 2“. Foto: Samsung
Eine andere Sicherheitslücke fand er in der Computer-Uhr „Galaxy Gear 2“ von Samsung: So sei es möglich, Apps (Mini-Programme) unbemerkt vom Träger auf das Uhren-Betriebssystem einzuspielen. Auch könnten die Sicherheitsvorkehrungen, die Samsung eingebaut hat, um die Privatsphäre von Passanten zu schützen, leicht ausgehebelt werden. So sind die „Galaxy Gears“ von Werk aus so eingestellt, dass sie einen lauten Warnton ausgeben wenn der Uhrenträger ein Foto schießt. Durch Programme wie „ODIN“ sei es aber möglich, diesen Ton zu deaktivieren – dann könne die Uhr leicht als Spionage-Werkzeug eingesetzt werden.
„Apple Watch“ noch nicht untersucht
Auch Apple hat inzwischen eine ähnliche Daten-Uhr vorgestellt, diese wurde aber von Kaspersky noch nicht untersucht. Autor: Heiko Weckbrodt