Forschung
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Von der Nano- in die Kunstwelt

Der Freie-Elektronen-Laser im Forschungszentrum. Foto: HZDR,  Frank Bierstedt

Der Freie-Elektronen-Laser im Forschungszentrum. Foto: HZDR, Frank Bierstedt

Erlebnisbericht vom „Tag des offenen Labors“ im Forschungszentrum Rossendorf

Dresden-Rossendorf, 24. Mai 2014: Wenige Kilometer außerhalb Dresdens, mitten im Wald, befindet sich eine Labor-Stadt, in der man die Zukunft schon heute ein bisschen erahnen und erspüren kann. Forschungsergebnisse, die hier erzielt werden, finden mit Sicherheit künftig in Produkten sowohl in medizinischen Therapien und Medikamenten als auch in organischer Elektronik Verwendung. Am 24. Mai 2014 hieß es nach zwei Jahren Warten wieder „Tag des Offenen Labors“ im Helmholtz-Zentrum-Dresden-Rossendorf (HZDR).

Die verschiedenen Institute öffneten ab 10 Uhr die Türen und hießen die 3500 Besucher, die es an diesem Tag weit an den Rand der Stadt zog, willkommen. Das breite Programm animierte viele, sich neugierig direkt am „Tatort“ der Forschung umzuschauen.

Durchsichtiges Metall und Atome zum „Anfassen“

Blick auf das HZDR im Wald bei Rossendorf. Foto: Oliver Killig, HZDR

Blick auf das HZDR im Wald bei Rossendorf. Foto: Oliver Killig, HZDR

Ein Tag reicht eigentlich überhaupt nicht, die aufkommende Neugier zu befriedigen und auf alle Fragen, die einen während des Besuchs umtreiben, eine Antwort zu finden. Nach kurzer Beratung entscheiden wir uns, mit Gebäude 250 – „Alles Nano – Herstellung & Analyse“ zu beginnen. Vor allem, da wir der Entwicklung im Nanotechnologiebereich von Prof. Gianaurelio Cuniberti an der TU Dresden folgen. Im Gebäude 250 erfahren wir von „transparentem Metall“, das stromleitend ist, von Nanostrukturen, die man auf andere Materialen streichen kann und von Atomen und Molekülen, die man „fast“ anfassen kann und die bei bestimmten Krankheiten eine sehr wichtige Rolle spielen bzw. spielen werden –sozusagen fast unsichtbare Materialen, die unser Leben verbessern oder retten. Wer sich für das Thema „Neue Krebstherapie in Dresden“ interessiert, ist übrigens herzlich eingeladen zum öffentlichen Abendvortrag am 15. Juni 2014 ab 20 Uhr im Kongresszentrum Dresden (Eintritt frei), zu kommen.

Was anfangen mit dem Kernkraft-Müll?

Nach der „Reise in die „NanoWelt“ ist als nächstes Gebäude 540 unser Ziel, um mehr über die Quelle für Licht und Teilchen zu lernen. Dort befindet sich die „ELBE. Direkt hinter dem Eingang wird unsere Aufmerksamkeit auf einen ziemlich großen und tiefen Raum gezogen. Dort finden Experimente statt, die sich mit dem Problem des radioaktiven Mülls beschäftigen. Insbesondere geht man der Frage nach, „Kann man mit gezieltem Beschuss radioaktivem Materials die Halbwertszeit der Elemente von bisher mehreren 10.000 bis Millionen Jahren auf einige Hundert Jahre verringern?“. Diese Experimente dauern oft eine ganze Woche (24/7 und von Experten ständig überwacht) und deren Ergebnisse werden dann in den Wochen nach dem Experiment evaluiert.

Radioaktivität umgibt uns auch im Alltag

In diesem Raum ist die Radioaktivität ziemlich hoch und das kommt zum Teil direkt aus der uns umgebenden Umwelt und zu großen Teilen aus Baumaterialien in den Wänden des Raums. Auch in unserem Körper gibt es kleine Menge an Radioaktivität sowie in unserem Essen. Das ist aber völlig normal und man braucht keine Angst davor zu haben, das haben uns die Experte im Raum sehr klar gesagt. Winzige Menge an Radioaktivität helfen sogar, unseren Körper gesund zu halten.

Neutronen helfen, Kunstwerke zu restaurieren

Der Terahertzu-Scanner spürt verborgene Wandgemälde und Biozide in Kunstwerken auf. Abb.: Andrea Schmidt, HfBK

Auch Terahertz-Quellen vom HZDR werden eigesetzt, um verborgene Wandgemälde und Biozide in Kunstwerken aufzuspüren. Abb.: Andrea Schmidt, HfBK

Einige Schritte weiter kommen wir in einen anderen Raum. Dort erfahren wir, welche Rolle Neutronen bei der Restaurierung von Gemälden und Fresken spielen, um die Originalzeichnungen wieder für das Auge sichtbar zu machen. Zum Abschluss unseres Besuchs in kommen wir im Herzen des Gebäude, hier werden die Teilchen hergestellt, die die ganze Forschungen in und an der ELBE erlauben und die durch Leitungen in die verschiedenen Räume geliefert werden.

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Man darf schon gespannt sein, wenn es wieder heißt „Tag des Offenen Labors“ in Rossendorf beim HZDR. Doch müssen wir uns noch zwei Jahre gedulden. Tipp für alle, die noch nicht dort waren: auch für Kinder aller Altersgruppen geeignet und frühes Kommen am Morgen ermöglicht, tiefer in die Materie und Schönheiten der Forschung einzutauchen.

Wer mehr über den „Tag des Offenen Labors“ in Rossendorf erfahren möchte: Bilder sind auf Twitter unter dem Hashtag #TdoL2014 zu finden.

Auf ein Wiedersehen in 2016.

 

PS.: Wer nicht ganz so lange warten möchte, für den gibt es bereits bei nächsten „Langen Nacht der Wissenschaften“ am 4. Juli 2014 und in 2015 im Rahmen des Dresdner Lichtjahres (#Lichtjahr) die nächsten Gelegenheiten, die Forscher vom HZDR live zu erleben.

Autoren: Angela Incampo & Ralf Lippold, Co-Founder von „HTxA – High Tech x Agency

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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