Berlin, 10. September 2013: Der deutsche Hightech-Verband „Bitkom“ droht mit höheren Handy-Gebühren für Inlandsgespräche, falls die EU das „Roaming“ – also den teureren Modus für grenzüberschreitenden Mobilfunk – abschaffen sollte. „Leidtragende werden die einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen sein, die wenig reisen“, warnte der Verband.
Neue EU-Verordnung naht
Hintergrund der Drohung: Der Verband rechnet damit, dass EU-Vizepräsidentin Neelie Kroes in den nächsten Tagen den Kommissions-Entwurf für einen einheitlichen europäischen Telekommunikationsmarkt vorstellt. Dieser könnte laut jüngsten Verlautbarungen ein Roaming-Verbot enthalten. Telekommunikations-Anbieter könnten dann für Auslandsgespräche und -datenverbindungen mit dem Handy keine höheren Gebühren mehr verlangen, insbesondere auch keine Gebühren für den Empfänger solcher Telefonate.
Bitkom-Chef: Roaming-Abschaffung wäre „Bärendienst für Verbraucher“
„Mit der Abschaffung der Roaming-Gebühren erweist die Kommission den europäischen Verbrauchern einen Bärendienst“, kommentierte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder diese Pläne. Die Abschaffung der Roaming-Gebühren würde zwangsläufig dazu führen, dass die Preise für Inlandstelefonate und mobile Internetnutzung steigen. Auch würde die Subventionierung von Smartphones, Tablet PCs und Handys durch die Netzbetreiber künftig niedriger ausfallen. Heiko Weckbrodt
Hier die aktuellen Roaming-Gebühren im EU-Raum und die Änderungen – laut bisherigen EU-Plänen – ab der Urlaubsaison 2014 (netto, ohne Mehrwertsteuer, Quelle: Bitkom):
ab 1.7.2013 | ab 1.7.2014 | |
Abgehende Anrufe aus EU-Ausland (pro Min.) | 24 Cent | 19 Cent |
Ankommende Anrufe im EU-Ausland (pro Min.) | 7 Cent | 5 Cent |
Verschickte SMS aus dem EU-Ausland (Empfang kostenlos) | 8 Cent | 6 Cent |
Datennutzung im EU-Ausland (je Megabyte) | 45 Cent | 20 Cent |
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