Sächsischer Halbleiterverband will mehr Fördergeld vom Bund – und prallt bei Rösler ab
Dresden, 10. September 2013: Um mehr – auch finanzielles – Engagement der Bundesregierung für die deutsche Mikroelektronik haben Vertreter der sächsischen Halbleiter-Branche in einem Strategiepapier „Dresdner Position“ geworben, das sie heute bei einem Besuch von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) in Dresden übergeben haben. Der Minister wollte sich allerdings nicht auf eine neue Förderpolitik festlegen.
„Silicon Saxony“: sächsische Führungspositionen nicht verspielen
Eine Spitzenposition des Dresdner Chip-Standortes könne der gesamten deutschen Wirtschaft beim nächsten großen Automatisierungssprung, beim Übergang zur „Industrie 4.0“ einen entscheidenden internationalen Wettbewerbsvorteil verschaffen, betonten Vertreter des sächsischen Hightech-Verbandes „Silicon Saxony“ gegenüber Rösler. „Die deutsche Mikroelektronik ist der Automobil-, Sicherheits-, Energieeffizienz- und Industrieelektronik weltweit führend“, betonte Verbands-Vorstand und Infineon-Dresden-Chef Helmut Warnecke. „Für die gesamte deutsche Industrie ist das ein bedeutender Standortvorteil, um Industrie 4.0 den Durchbruch zu ermöglichen und neue Produkte und Verfahren für den Weltmarkt zu generieren.“
In dem Strategiepapier „Dresdner Position“ fordert „Silicon Saxony“ eine Anerkennung der Mikroelektronik als Schlüsseltechnologie, die Schaffung eines besseren Investitionsklimas und grenzübergreifende Kooperationen in Forschung, Entwicklung und bei Pilotlinien. Insbesondere plädieren sie zwischen den Zeilen für einen deutlich höheren Einsatz von Steuergeldern für den Aufbau von Pilot- und Produktionlinien für neue Elektronik-Spitzentechnologien. Durch eine höhere nationale Kofinanzierung hoffen sie auf mehr EU-Fördergelder, ähnlich wie es Frankreich derzeit praktiziert. „Der deutsche Markterfolg in der Industrie 4.0 wird stark vom frühest möglichen Einsatz zu neuester Halbleiter-Technologie abhängen“, heißt es in den Schreiben.
Industrie 4.0= Automatisierungsschub
Unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ versteht die Branche den Übergang zu hochautomatisierten Fabriken, in denen zum Beispiel möglichst jedes Werkstück mit Transponder-Chips versehen ist, damit Computer die Produktionsflüsse effektiver steuern können.
Wirtschaftsminister sieht Industrie in der Pflicht
Rösler indes bekräftigte die bisherigen Positionen des Bundes, der zwar vorwettbewerbliche Chip-Forschung fördert, die Investitionen in Chipwerke selbst aber als Aufgabe der freien Wirtschaft sieht. Er forderte die Industrie auf, sich dafür besser zu vernetzen. Heiko Weckbrodt
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