
Schon die Stadtbelagerer des Mittelalters wussten: Hilft der Software-Angriff (= Verrat) nicht, muss man gegen die Hardware anrennen. Repro: Liam Quin, Wikipedia, gemeinfrei
Dresden, 17. Januar 2013: Vor festverdrahteten Sicherheitslücken in Autos, Kraftwerken, Industrieanlagen und Militärsystemen haben die Teilnehmer des Symposiums „Megatrend Sicherheit“ heute in Dresden gewarnt. Software-gestützte Firewalls und andere Programme seien unumgänglich, um Privatnutzer und Unternehmen vor Datenklau und Industriespionage zu schützen, betonte Vorstand Heinz Martin Esser vom sächsischen Hightech-Verband „Silicon Saxony“, der das Symposium ausgerichtet hat. Aber: „Was nützt die sicherste Software, die durchdachteste Datenstruktur, wenn die Hardware, auf der sie installiert ist, selbst ein Einfallstor für Cyberattacken darstellt? Wenn Chips und Sensoren quasi werkseitig bereits so konfiguriert sein können, regelmäßig ,nach Hause zu funken’, wie sicher können dann moderne militärische Systeme, Firmendaten, Kraftwerke und Verkehrsleitsysteme sein?“
Vorstand: Durch Abwanderung von Chipindustrie verliert Europas Wirtschaft Kontrolle
Besorgniserregend sei insofern die Abwanderungstrends der Halbleiter-Fabriken aus Europa, warnte Esser. Damit verliere die europäische Wirtschaft „die Kontrolle über wirklich sichere Informationstechnologie“.
Während des Symposiums hatten die Experten aus Wirtschaft und Verwaltung – unter anderem von Symantec, Bundesverteidigungsministerium und T-Systems – auch konkrete Gefährdungsszenarien für Fahrerassistenzsystemen in Automobilen, Kraftwerke und Militärtechnik diskutiert. Wegen der „wachsenden freiwilligen Vernetzung der Gesellschaft“ wachse auch das Schadenspotenzial durch immer professioneller agierende Internetkriminelle. Heiko Weckbrodt