Monate: Juli 2012

Angeblicher Bundespolizei-Trojaner verschlüsselt Rechner

Bonn, 21.7.2012: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor einem neuen Schadprogramm, das angeblich im Namen der Bundespolizei und des BSI derzeit Computer sperrt und verschlüsselt. Verbreitet wird er über den Anhang einer vermeintlichen Rechnungs-E-Mail. Wer diese Datei öffnet, bekommt bald darauf nur noch eine Tafel auf seinem Computer zu sehen, die dem PC-Besitzer vorwirft, Raupkopien und Pornos geladen zu haben. Gegen ein per Ukash oder Paysafecard zu entrichtendes Bußgeld werde der Rechner wieder entsperrt.

Software-Radios und neue Navis gefragt: Technisat vergrößert Dresder Entwicklungsschmiede

50 neue Jobs für Informatiker, auch bauliche Erweiterung steht zur Debatte Dresden, 20.7.2012: Das Elektronikunternehmen „Technisat“ baut sein Dresdner Entwicklungszentrum wegen der Auftragsflut aus dem Automobilsektor aus. „Derzeit stellen wir pro Monat acht bis zehn neue Informatiker ein“, berichtet der Dresdner Geschäftsführer Jürgen Beuthner. Bis 2013 wolle er das Personal von derzeit 355 auf dann über 400 Mitarbeiter ausbauen. Auch prüfe die Unternehmensleitung, das Zentrum in Dresden-Merbitz demnächst auch baulich erneut zu erweitern.

Olympia-Gucken per Internet am Arbeitsplatz meist verboten

Berlin, 20.7.2012: Zwar wird es während der Olympischen Sommerspiele in London so viele Live-Videoübertragungen im Internet geben wie nie zuvor – doch in den meisten (57 Prozent) deutschen Unternehmen dürfen die Angestellten solche Video-Streams nicht am Arbeitsplatz gucken. Das hat eine Forsa-Umfrage unter 500 Berufstätigen für den Bitkom-Verband ergeben. Das Interesse ist indes ohnehin gering: Nur vier Prozent der Befragten erklärten, Olympia während der Arbeitszeit hin und wieder per Video-Live-Stream im Web schauen zu wollen. hw

Skobbler-Kartendienst tritt gegen „Google Maps“ an

Berlin, 19.7.2012: Das bisher eher als Navi-App-Anbieter bekannte Unternehmen „Skobbler“ tritt nun mit einem eigenen kostenlosen Kartendienst gegen das dominierende „Google Maps“ an. „Skobbler Maps“ beruht nach Firmenangaben „OpenStreetMap“-Projekt, das nach dem Wikipedia-Prinzip arbeitet: Die Nutzer selbst fügen immer neue Geo-Informationen hinzu und aktualisieren sie.

Gallium-Nitrid-Chiptechnik: Sachsen fördert 200-mm-Wafer-Entwicklung bei Azzurro

Dresden, 19.7.2012: Der Freistaat Sachsen wird die Entwicklung von Galliumnitrid-beschichteten 200-Millimeter-Wafern für Leistungselektronik und Leuchtdioden in der Halbleiterfirma „Azzurro“ mit Fördermitteln unterstützen. Einen entsprechenden Förderbescheid will die sächsische Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) in der kommenden Woche an die Dresdner Azzurro-Fabrik übergeben, die die neue Technologie gemeinsam mit dem Nanoelektronik-Institut „Namlab“ der TU Dresden entwickeln will.

Bitkom: „Aussichten für deutsche Online-Händler besser denn je“

Berlin, 19.7.2012: Die Neckermann-Pleite zeigt nur zu deutlich die Verschiebungen im deutschen Fern-Einzelhandel: Dominierten – zumindest in Westdeutschland – jahrzehntelang nach dem Krieg die großen Versandhäuser wie Quelle, Otto und Neckermann das Geschäft, verschiebt sich der Schwerpunkt vor allem seit der Jahrtausendwende mehr und mehr ins Internet. Und wer zu spät auf diesen Zug aufspringt, den bestraft das Leben – oder eben der Insolvenzrichter. „Die Aussichten von Online-Händlern sind auch in Deutschland heute besser denn je“, schätzte heute Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder vom deutschen Hightech-Branchenverband „Bitkom“ in Berlin ein. Laut eine Verbands-Studie kaufen mittelweile neun von zehn Internet-Nutzern (und das ist die große Mehrheit der Deutschen) Waren und Dienstleistungen online ein.

Amazons Flaggschiff „Kindle Touch 3G“ im Test: Etwas spartanisch, aber ausgereift

Mit den neuen „Kindle Touch“-Modellen, die inzwischen auch in Deutschland verfügbar sind, hat Amazon seine Geräte-Palette fürs Lesen elektronischer Bücher (eBücher) deutlich modernisiert – und auf den Marktdruck von iPad & Co. reagiert. Denn für viele digitale Nomaden sind die Wisch-, Blätter- und Zoom-Fingergesten der Apple-Tabletts inzwischen der Standard, von dem der Nutzer ausgeht. Wer weniger bietet, gilt als Sub-Standard-Anbieter. Der Oiger hat nun Amazons aktuelles Spitzengerät, den „Kindle Touch 3G“ mit berührungsgesteuertem Bildschirm, unter die Lupe genommen – und der eReader hinterließ einen guten Eindruck.

Telskop „Spitzer“ findet schmelzenden Mini-Planeten

Pasadena, 18.7.2012: Das Weltraum-Teleskop „Spitzer“ hat einen mutmaßlich geschmolzenen Mini-Planeten außerhalb unseres Sonnensystems gefunden. Das teilte heute die NASA mit. „UCF-1.01“ – so die prosaische Kennung – hat nur etwa zwei Drittel der Erdgröße, sein „Jahr“ (also eine Drehung um seine Sonne) dauert lediglich 1,4 Erdenetage und er befindet sich sich so nahe an seinem Zentralgestirn, dass seine Oberfläche wahrscheinlich geschmolzen ist. Nach kosmischen Maßstäben ist der Winzling nur einen Katzensprung von der Erde entfernt: etwa 33 Lichtjahre.

OLED-Boom: Fraunhofer erwägt weiteren Ausbau in Dresden

„Nanocenter“-Erweiterung: Institute haben Interesse an Altbauten der DDR-Chipschmiede ZMD Dresden, 18.7.2012: Wegen des weltweiten Booms von Organik-Bildschirmen für Smartphones, Tablettrechner und Fernseher erwägt die Fraunhofer-Gesellschaft (FHG), ihre Kapazitäten im Organik-Cluster Dresden weiter auszubauen. Nachdem die FHG erst kürzlich die entsprechende Forschungsabteilung des „Instituts für Photonische Mikrosysteme“ (IPMS) Dresden als selbstständige Fraunhofer-Einrichtung „Comedd“ ausgegründet hatte (Der Oiger berichtete), wächst der Platzbedarf der Forscher in Dresden-Klotzsche. Daher steht nun ein Ausbau im benachbarten städtischen Nanoelektronik-Zentrum „Nanocenter“ in Dresden-Klotzsche zur Debatte: Wie Dresdens Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) mitteilte, verhandeln „Nano Center“ und FHG über die Ãœbernahme und Sanierung eines weiteren Altbaus der früheren DDR-Chipschmiede ZMD. Dabei handelt es sich um etwa 4000 Quadratmeter in den Häusern Maria-Reiche-Straße 5 und 7, deren Umbau wohl einen Millionenbetrag kosten dürfte.

Trojaner „Madi“ spioniert Denkfabriken aus

München, 18.7.2012: Staatstrojaner sind anscheinend weltweit auf dem Vormarsch: Wie das Sicherheits-Softwareunternehmen „Symantec“ jetzt festgestellt hat, stiehlt der Trojaner „Madi“ derzeit Informationen aus US-Denkfabriken, bei Öl-Multis, Botschaften und Behörden. Auch attackiert er vermehrt Ziele in Nahost. Erst kürzlich habe das „Security Response Team“ beobachtet, „wie der Trojaner mit Command-and-Control-Servern im Iran und in Aserbaidschan kommunizierte“, so Symantec.

Japan schickt Kounotori-Raumtransporter zur ISS

  Tanegashima, 18.7.2012: Nach Russen, Europäern und privaten US-Raumfahrtfirmen schickt nun auch Japan einen Raumtransporter zur ISS, um die Internationale Raumstation im Orbit mit Nachschub zu versorgen. Am 20. Juli 2012 soll der H-II-Transporter „Kounotori 3“ vom südjapanischen Weltraumbahnhof „Tanegashima Space Center“ starten und nach einer Woche die ISS erreichen. Ab Bord sind rund vier Tonnen Nachschub und Experimentalausrüstungen für die ISS-Astronauten. hw

Intel schraubt wegen Wirtschaftskriselei Umsatzziele zurück

Santa Clara, 17.7.2012: Halbleiter-Marktführer Intel schraubt wegen der „schwierigeren gesamtwirtschaftlichen Lage“ – so Intel-Chef Paul Otellini – seine Umsatzerwartungen für dieses Jahr zurück: Statt Zuwachsraten im hohen einstelligen Prozent-Bereich rechnet der US-Chipkonzern nun nur noch mit drei bis fünf Prozent Umsatzplus in diesem Jahr. Derzeit belasten Euro- und Schuldenkrise, aber auch gebremste Ausgaben in den Schwellenländern die Weltkonjunktur.

Unsichtbare Drähte für Organik-Solarzellen: Dresdner Photoniker ausgezeichnet

Dresden, 17.7.2012: Der Förderverein des Fraunhofer-Instituts „UMSICHT“ hat den Dresdner TU-Photoniker Dr. Jan Meiß mit dem „UMSICHT-Wissenschaftspreis 2012“ ausgezeichnet, weil er effizienzsteigernde und durchsichtige Stromdrähte für transparente organische Solarzellen entwickelt hat. Das teilte das Dresdner Organikelektronik-Zentrum „Comedd“ mit.

SEMI hofft auf Schub für organische Elektronik durch Chipfabrik-Know-How

Bis 2020 rund 47 Milliarden Euro Marktvolumen für Organikelektronik erwartet Dresden, 17.7.2012: Einen Schub für die noch junge Technologiesparte der „organischen Elektronik“ erhofft sich der Halbleiterverband „SEMI Europe“ von einer engeren Kooperation von Kunststoff- und klassischen Silizium-Elektronikern. „Mit wichtigen Fortschritten bei gedruckten und organischen Displays, Beleuchtungen, Batterien, und Speichermedien hat Plastic Electronics das Potenzial, sich in den nächsten Jahren zu einem milliardenschweren Industriezweig zu entwickeln“, schätzte der europäische SEMI-Präsident Heinz Kundert ein. Laut diversen Analysten soll der Markt für solche Produkte bis 2020 auf rund 58 Milliarden Dollar (47,2 Milliarden Euro) wachsen.

Fraunhofer-Forscher sehen schweflige Zukunft für das eAuto

Dresden, 17.7.2012: Um die Akzeptanz von Elektroautos zu erhöhen, müssen bessere Akkumulatoren her, die die Reichweite der E-Wagen – derzeit meist nur 100 bis 160 Kilometer – spürbar erweitern, darin sind sich Automobilindustrie und Forscher weitgehend einig. Und da mögen die heute verwendeten Lithium-Ionen-Speicher zwar noch Potenzial haben, doch wahrscheinlich werden neue Batterietechnologien nötig sein, um dieses Ziel zu erreichen. „Das Lithium/Schwefel-System verspricht das zukünftige Material für Energiespeichersysteme zu werden“, meinen Forscher des Dresdner Fraunhofer-Instituts für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS).