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Aurins Kunstschmiede bringen güldenen Glanz zurück ins Schloss Dresden

Meister Steffen Aurin hält ein noch unvergoldetes Zinkguss-Teil neben das erste fertiggestellte Geländersegment für den Kleinen Ballsaal im Residenzschloss Dresden. Er und seine Mitarbeiter hatten lange geknobelt, bis sie eine Technologie fanden, um die Auflagen von Denkmalschützern wie auch die heutigen DIN-Normen für geländer einzuhalten. Foto: Heiko Weckbrodt

Meister Steffen Aurin hält ein noch unvergoldetes Zinkguss-Teil neben das erste fertiggestellte -Brüstungs-Segment für den Kleinen Ballsaal im Residenzschloss Dresden. Er und seine Mitarbeiter hatten lange geknobelt, bis sie eine Technologie fanden, um die Auflagen von Denkmalschützern wie auch die heutigen DIN-Normen für Geländer einzuhalten. Foto: Heiko Weckbrodt

Interdisziplinäre Puzzle-Arbeit für Handwerker, Computerexperten und Restauratoren

Dresden, 15. September 2017. In der Bombennacht im Februar 1945 brannte auch der Kleine Ballsaal im Dresdner Residenzschloss völlig aus. Von der beeindruckenden Pracht blieben nur monochrome Fotos. 70 Jahre später haben sich Restauratoren, Computerexperten, Baumeister und Kunsthandwerker daran gemacht, dieses Puzzle wieder zusammenzusetzen. Sie scannten alte Bildaufnahmen, entzerrten sie per PC und kombinierten sie zunächst zu einem virtuellen Abbild. Seitdem wurde viel gemalt, gehämmert, gegossen und gelötet. Nun lässt sich hinter den Gerüsten bereits die Opulenz des Ballsaals wieder erahnen.

Der Kleine Ballsaal auf einem Foo vor der Zerstörung 1945. Repro: Heiko Weckbrodt

Der Kleine Ballsaal vor der Zerstörung 1945. Repro: Heiko Weckbrodt

Goldendes Geländer soll originalgetreu und doch DIN-gerecht restauriert werden

Ein paar besonders prächtige Puzzleteile setzen Metallbaumeister Steffen Aurin und seine Gesellen ins Gesamtbild: Sie lassen derzeit die 32 Meter lange vergoldete Saal-Brüstung wiedererstehen, die im Feuer des Krieges zerstört worden war. Die Vorgabe der Denkmalschützer: Die 2100 Zinkgussteile sind so zu fügen, dass äußerlich keine Nähte sichtbar sind. Die Kunstschmiede Aurin hatte zudem eine Lösung zu finden, damit das Geländer heutige DIN-Normen in puncto Stabilität erfüllt.

Ein paar Grad zuviel – und die ganze Arbeit ist futsch

Letztlich entschieden sich die Handwerker dafür, die Zinkteile in Stahlrahmen zu löten und später vergolden zu lassen. Für dieses Verfahren müssen sie allerdings sehr präzise einen Wärmekorridor zwischen 320 und 360 Grad Celsius einhalten – nur zwischen diesen beiden Temperaturpunkten wird Lötzinn flüssig, ohne dass die Zink-Zierstücke schmelzen. „Das ist alles Millimeter-Arbeit“, sagt Steffen Aurin. Die Handwerkskammer formuliert es noch deutlicher: „eine handwerkliche Meisterleistung“.  Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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