Alle Artikel mit dem Schlagwort: Automatisierung

In Chipfabriken ist Präzision gefragt. Abb.: Roth & Rau / Ortner

Dresdner Automatisierer hoffen auf Aufträge in den USA

Mittelständler aus Sachsen wollen im Netzwerkverbund auf dem amerikanischen Markt punkten Hillsboro/Dresden, 24. September 2015. Mit Blick auf die erstarkende amerikanische Halbleiterindustrie, in der Fusionen im großen Stile im Gange sind, hoffen Dresdner Automatisierungs-Unternehmen auf neue Aufträge aus den USA. Sie wollen dabei einerseits mit Know-How punkten, das sie bei der nachträglichen Hochautomatisierung zum Beispiel der Chip-Fabriken von Infineon und Globalfoundries in Sachsen gesammelt haben. Andererseits haben sich die seit der Wende gewachsenen spezialisierten Mittelständler aus Dresden zu einem Netzwerk „Automation Network Dresden“ (AND) zusammengeschlossen, um im Verbund auch komplexere Automatisierungs-Aufträge akquirieren zu können.

Beladeroboter in den Dresdner 200-mm-Fabriken von Infineon. Abb.: Infineon, Jürgen Lösel

Vernetzte Industrie gewinnt an Bedeutung

Umfrage: Jedes dritte IT-Unternehmen bietet „Industrie 4.0“-Lösungen an Berlin/Hannover/Dresden, 16. März 2015: Die unter dem oft etwas nebulösen Schlagwort „Industrie 4.0“ gefasste neue Vernetzungs- und Automatisierungsschub in deutschen Fabriken gewinnt anscheinend inzwischen an praktischer Bedeutung für Ausrüster und Zulieferer: Laut einer „Aris“-Umfrage bieten inzwischen 31 Prozent aller informationstechnologischen und Telekommunikations-Unternehmen (ITK) in Deutschland Produkte und Dienstleistungen für die „Industrie 4.0“ an – dreimal soviel wie bei einer ähnlichen Befragung vor zwei Jahren. Das teilte der deutsche Digitalverband „Bitkom“ heute auf der IT-Messe „CeBit“ in Hannover mit.

Xenon-Monteur Andreas Donath prüft einen Roboter für eine Widerstands-Schweißanlage. Foto: Heiko Weckbrodt

Automatisierungs-Trend beschert Xenon Dresden Auftragsschub

Ein Fünftel mehr Umsatz für Sondermaschinenbauer Dresden, 19. Februar 2015. Das wachsende Interesse deutscher Automobil-Zulieferer, Chipwerke und anderer technologie-orientierten Industrien, ihre Fabriken stärker zu automatisieren, sorgt beim Dresdner Sondermaschinenbauer „Xenon“ für kräftiges Wachstum. Das Unternehmen hat proppenvolle Auftragsbücher, im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz um 19 Prozent auf 25 Millionen Euro. Für dieses Jahr rechnet Geschäftsführer Hartmut Freitag, der das Unternehmen gemeinsam mit Tobias Reißmann leitet, mit weiteren Nachfrageschüben – vor allem aus dem Automobilsektor.

Deutsche Technologiefirmen arbeiten an der hocheffizienten, stark vernetzten Fabrik der Zukunft. Spezialelektronik aus Sachsen soll dabei eine Schlüsselrolle spielen. Fotomontage: AG Silicon Germany

CCC-Hacker: Industrie 4.0 kommt zu früh

Sprecher Rieger: Software ist viel zu unausgereift Dresden, 16. Oktober 2014: Der Chaos-Computer-Club (CCC) hat die „Industrie 4.0“-Euphorie gedämpft: Der nächste große Automatisierungs-Schub in der deutschen Wirtschaft, der unter diesem Stichwort vermarktet wird und an den auch die sächsische Hightech-Industrie große Hoffnungen knüpft, berge noch erhebliche programmtechnologische und Datensicherheits-Problemen, warnte CCC-Sprecher Frank Rieger auf einem „Cyberspionage“-Unternehmerseminar der Kanzlei „Schneider + Partner“ in Dresden. „Wir haben gar nicht die Software in der nötigen Qualität für diese Industrie 4.0“, sagte er. „Industrie 4.0 kommt noch zu früh.“

Auf der Hannovermesse zeigen Evico und Festo Supraleittechnik - hier ein simulierter, hermetisch abgeschlossener Reinraum ohne Schleuse, der durch die Felder von Supraleit-Magneten ferngesteuert wird. Foto: Festo

Evico Dresden sieht Supraleittechnik vor Marktdurchbruch

Leibniz-Ausgründung zeigt mit Partner Festo auf Hannovermesse elektrisch gekühlte Supraleit-Magnetlager Dresden, 3. April 2014: Supraleit-Technik steht kurz davor, zu einem echten Massenmarkt zu werden. Davon sind Firmen Evico aus Dresden und Festo aus Esslingen überzeugt und zeigen auf der Hannovermesse (7.-11. April 2014, Hannover) in der kommenden Woche auch, warum: Sie demonstrieren dort nämlich supraleitende Anlagen, die nicht mehr aufwendig mit flüssigem Stickstoff, sondern elektrisch gekühlt werden und dann Strom widerstandslos leiten. „Es genügt, den Stecker in die Dose zu stecken“, betonte Evico-Chef Dr. Oliver de Haas. „Damit gehen wir raus aus dem Labor und hin zu Lösungen mit dem Potenzial einer Massenproduktion.“

Künstlicher „Scout“ sucht sich seinen Weg durch Chipfabriken

Dresdner Firma „Ortner“ zeigt zur „Semicon“ autonomen Laderoboter für Reinräume Dresden, 9. Oktober 2013. Er kann Hindernissen ausweichen, Chipscheiben-Körbe im Wert eines Mittelklassewagens millimetergenau aus Maschinen ziehen und in andere Anlagen bugsieren, fährt selbstständig zur Ladestation, wenn sein „Hunger“ übermächtig wird, und hört auf den Namen „Scout“ (Fährtensucher): ein neuentwickelter autonomer Roboter, den die Dresdner Automatisierungsfirma „Ortner“ für Chipfabriken konstruiert hat und nun als Hingucker für die Fachbesucher auf dem Halbleitermesse „Semicon“ im Dresdner Messegelände fahren lässt. Er soll künftig in Reinräumen Transportaufgaben übernehmen und die Fabs dadurch effektiver machen.

Robotereinsatz: 160 Infineon-Mitarbeiter in Dresden müssen gehen

Chipfabrik-Leitung ersetzt Menschen durch Maschinen Dresden, 8. Oktober 2013: Infineon wird im Zuge seiner Chipfabrik-Automatisierung Jobs in Dresden abbauen: Insgesamt 160 Beschäftigte müssen gehen, weil Roboter ihre Arbeit übernehmen. Das entspricht etwa sieben Prozent der momentan 2100 festen Mitarbeiter und 100 Leiharbeiter am Standort. Das kündigte der Dresdner Infineon-Geschäftsführer Pantelis Haidas an. „Das ist bedauerlich, aber Automatisierung ist für uns ein Muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagte Haidas. Der Kostendruck durch die Konkurrenz in Asien sei einfach zu stark.

Mikroelektronik sorgt für Industrie-Renaissance nach Deutschland

Globalfoundries-Manager: Durch Fabrikautomatisierung schwindet Kostenvorteil von Billiglohn-Ländern Die europäische Mikroelektronik sorgt dafür, dass einst nach Fernost abgewanderte Industriezweige wieder nach Deutschland zurückkehren. Das schätzte Globalfoundries-Manager Gerd Teepe während der heutigen „Nacht der Industrie“ in Dresden ein, bei der 18 Unternehmen aus dem Raum Dresden rund 800 Besucher durch ihre Betriebe führten – darunter auch das sächsische Chipwerk von Globalfoundries (GF). Denn der Fortschritt der Halbleitertechnik ermögliche in zunehmendem Maße hochautomatisierte Fabriken, so Teepe, in denen das Argument niedriger Arbeitskosten von Billiglohn-Ländern kaum noch eine Rolle spiele. Ähnlich argumentierte sein Chef Rutger Wijburg, Geschäftsführer von GF Dresden im Interview mit „Oiger“-Redakteur Heiko Weckbrodt:

Informatiker gefragter denn je – doch der Nachschub schwächelt

Hightech-Standort Dresden bildet nur halb soviel Software-Profis wie benötigt aus Dresden, 11. Mai 2013. Während die Nachfrage nach Informatikern am Hightech-Standort Dresden immer stärker anzieht, kommen die Hochschulen kaum mit der Ausbildung hinterher: Entgegen dem bundesweiten Trend stagniert hier die Zahl der Informatik-Studienanfänger, die Absolventenmenge liegt deutlich unter dem Bedarf und Dresden bleibt auf Nachschub von außerhalb angewiesen. Das geht aus Statistiken der Hochschulen und Einschätzungen von Wirtschaftsvertretern hervor.

Xenon Dresdner automatisiert Autosensor-Produktion

Sachsens Mittelständler ziehen im Netzwerk millionenschweren Auftrag an Land Dresden, 2. Mai 2013: Unter Leitung des Dresdner Sondermaschinenbauer „Xenon“ entwickelt ein Netzwerk sächsischer Mittelständler eine hoch automatisierte Montagelinie für Drucksensoren, die später in Automobilen von VW und Audi eingebaut werden sollen. Der mehrere Millionen Euro umfassende Auftrag sei die bisher größte Einzelordner für Xenon, teilte Ko-Geschäftsführer Hartmut Freitag mit. Die von der Dresdner Sensorenfirma „i2s“ bestellte Hightech-Anlage sei „ein schönes Beispiel dafür, dass auch ein Netzwerk von Mittelständlern einen Auftrag bewältigen kann, wie ihn sonst nur Großunternehmen wie Bosch bekommen“.

Infineon Dresden: Roboter verdrängen Menschen

Chipfabriken werden automatisiert, Folgen fürs Personal werden nun verhandelt Dresden, 18. April 2013: Infineon will in seinem Dresdner Chipwerk einen Teil seiner Mitarbeiter durch Roboter ersetzen, um gegenüber der internationalen Konkurrenz wettbewerbsfähiger zu werden. Das hat die Dresdner Geschäftsleitung in einer internen Belegschaftsversammlung angekündigt und inzwischen auch offiziell bestätigt. Betriebsbedingte Kündigungen wolle man vermeiden, betonte Standortsprecherin Diana Heuer. Wieviele Jobs der Automatisierung zum Opfer fallen werden, sagte sie nicht: „Personalpassungen“ seien absehbar, wie konkret die aussehen, werde man nun mit dem Betriebsrat verhandeln.

Nach-Automatisierung soll Europas Hightech-Industrie gegen Asien-Konkurrenz wappnen

Dresden, 24./25. Januar 2013. Eine nachträgliche Automatisierung älterer Chip- und Solarfabriken kann den europäische Hochtechnologie-Industrien helfen, im immer härteren internationalen Wettbewerb insbesondere gegen die Konkurrenz aus Asien zu bestehen. Dieses Fazit haben mehrere Teilnehmer des „10. Innovationsforum for Automation“ in Dresden gezogen. „Europa ist stark in der Hochtechnologie – wir verfügen über das Technologiewissen, gerade in der Halbleiter- und der Solarindustrie“, betonte beispielsweise Steffen Pollack, Geschäftsführer der Dresdner Automatisierungsfirma „HAP“, die zu den Ausrichtern der Tagung gehört. „Die Produktion wandert jedoch zusehends ab. Um diesem Trend zu begegnen denken, immer mehr europäische Produzenten um: Sie automatisieren ihre Fertigungslinien.“

Mehr Mut von Europa beim Technologiesprung zu EUV und 450-mm-Fabs gefordert

Innovationsforum für Fabrikautomatisierung in Dresden Dresden, 22. Januar 2013: Mehr Mut und visionären Geist beim Umstieg auf neue Technologien wie 450-mm-Wafer und die Röntgenstrahl-Belichtung fordert der Industrieanalyst Malcom Penn von der europäischen Halbleiter-Branche. Die jetzt getätigten Weichenstellungen seien entscheidend für die Zukunft von Europas Mikroelektronik, meint der Analyst des Marktforschungs-Unternehmens „Future Horizons“. „Kleinmütigkeit funktioniert hier nicht“, betont der Analyst. Seine Ansichten über den „Wind of Change“, den Wandel in der Mikroelektronik-Branche, will Penn am Donnerstag auf dem „10. Innovation Forum for Fab Automation” (24. und 25. Januar 2013) in Dresden darlegen, dessen Gastgeber diesmal der Chipauftragsfertiger „Globalfoundries“ sein wird.

„Silicon Saxony“-Chef: Europas Chipwerke parieren durch Nachautomatisierung Asien-Konkurrenz

Dresden, 31. Oktober 2012: Um der erstarkenden Konkurrenz aus Fernost Paroli zu bieten, zeigen deutsche und europäische Halbleiter- und Elektronikunternehmen ein wachsendes Interesse, ihre älteren Fabriken nachträglich zu automatisieren. Das hat Heinz-Martin Esser eingeschätzt – er ist Chef der Dresdner Automatisierungsfirma „Ortner“ und Präsident des sächsischen Hightech-Verbandes „Silicon Saxony„. Ansatz: Robotik steigert Ausbeute  und senkt Kosten von 200-mm-Fabs Dieser Trend sei nicht allein dem Wunsch geschuldet, Personalkosten zu senken, betont Esser. „Eine professionelle nachträgliche Automatisierung kann auch die Ausbeute in einer Chipfabrik steigern.“ Denn Roboter, hochautomatische Transporter und ähnliche Systeme sind zwar nicht so flexibel wie ein menschlicher Mitarbeiter – aber sie lassen eben nicht mal aus Versehen einen Carrier (Transportbehälter) mit prozessierten Siliziumscheiben (Wafer) im Wert eines Eigenheims fallen.