Leibniz-Ausgründung zeigt mit Partner Festo auf Hannovermesse elektrisch gekühlte Supraleit-Magnetlager
Dresden, 3. April 2014: Supraleit-Technik steht kurz davor, zu einem echten Massenmarkt zu werden. Davon sind Firmen Evico aus Dresden und Festo aus Esslingen überzeugt und zeigen auf der Hannovermesse (7.-11. April 2014, Hannover) in der kommenden Woche auch, warum: Sie demonstrieren dort nämlich supraleitende Anlagen, die nicht mehr aufwendig mit flüssigem Stickstoff, sondern elektrisch gekühlt werden und dann Strom widerstandslos leiten. „Es genügt, den Stecker in die Dose zu stecken“, betonte Evico-Chef Dr. Oliver de Haas. „Damit gehen wir raus aus dem Labor und hin zu Lösungen mit dem Potenzial einer Massenproduktion.“
Supraleiter transportieren Strom verlustfrei
Als Supraleitung bezeichnet man einen Effekt bei sehr tiefen Temperaturen, durch den bestimmte Stoffe, insbesondere Keramiken, plötzlich Strom verlustfrei leiten können. Mussten diese Werkstoffe anfangs mit flüssigem Helium gekühlt werden, wurden später sogenannte Hochtemperatur-Keramiken designt, die bis 90 Kelvin (- 181 Grad Celsius) supraleitend bleiben und mit dem billigeren Flüssigstickstoff bis auf 75 Kelvin heruntergekühlt werden konnten. Die elektrischen Sterling-Kühler der Partner Evico und Festo kommen sogar noch tiefer, nämlich auf 65 Kelvin – und das aufwendige Hantieren mit Flüssigstickstoff ist passé.
Supraleit-Video von Festo (Englisch):
Magnetfelder steuern Giftlabore
Als Einsatzbeispiele zeigt die Automatisierungsfirma Festo auf der Hannovermesse Magnetlager auf Evico-Basis, die so starke Felder erzeugen, dass man damit zum Beispiel Roboterarme in hermetischen Giftlaboren fernsteuern kann. De Haas hofft nun, dass das Konzept in der Industrie ankommt – und dass sich damit für den Zulieferer Evico ein Wachstumsschub folgt.
Evico wurde vor zehn Jahren aus dem Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) Dresden ausgegründet und hat sich auf die Fertigung von Hightechbändern spezialisiert, die für Supraleitkabel benötigt werden. Die Firma beschäftigt inzwischen zehn Mitarbeiter und realisiert Jahresumsätze von etwa einer Million Euro. Autor: Heiko Weckbrodt
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