Mobilität, News, zAufi

Deutsche immer unzufriedener mit Bus, Bahn & Co.

In Deutschland sind viele Chauffeur-Rufdienste wie Bolt gar nicht verfügbar, während sie in vielen anderen Ländern längst zum Alltag gehören. Foto: Heiko Weckbrodt

In Deutschland sind viele Chauffeur-Rufdienste wie Bolt gar nicht verfügbar oder haben sich kaum etablieren können, während sie in vielen anderen Ländern längst zum Alltag gehören. Foto: Heiko Weckbrodt

Jeder Zweite interessiert sich für digital bestellte Mobilität

Berlin, 25. Dezember 2023. Die meisten Deutschen sind mit Bussen, Straßenbahnen und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln unzufrieden. 17 Prozent nutzen daher Mobilitätsdienste „auf Bestellung“ wie Uber, Freenow oder Moia, die sich per App ordern lassen. Das geht aus einer Umfrage für den deutschen Digitalverband „Bitkom“ aus Berlin hervor.

Anteil der Frustrierten von 55 auf 63 Prozent gestiegen

Demnach der Frust wächst: Waren im Vorjahr 55 Prozent der Deutschen mit dem öffentlichen Nahverkehrs-Angebot unzufrieden, sind es inzwischen 63 Prozent. Gründe sind unter anderem zu lange Taktzeiten, fehlende Haltestellen in der Nähe, kein Service in der Nacht, Streiks und Ausfälle, während gleichzeitig die Ticketpreise steigen. Laut der Umfrage ist die Unzufriedenheit besonders groß in Kleinstädten (71 Prozent) und ländlichen Regionen (72 Prozent).

Bitkom: On-Demand-Mobilität kann wertvolle Ergänzung sein

Umgekehrt interessieren sich 54 Prozent der Deutschen für Autos und andere Mitfahrgelegenheiten, die sich digital per Smartphone bestellen lassen und die Kunden oft genau von Haustür zu Haustür bringen. „Insbesondere dort, wo der klassische ÖPNV an seine Grenzen stößt, können neue Mobilitätsdienste eine wertvolle Ergänzung darstellen“, meint Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Über On-Demand-Apps werden nicht nur Fahrerinnen und Fahrer mit Fahrgästen zusammengebracht, sie ermöglichen auch eine optimale Routenplanung, selbst wenn das Fahrzeug wie beim Ride-Pooling mit anderen Fahrgästen geteilt wird.“

Dem steht allerdings eine wachsende Regulierung solcher neuer Dienste gegenüber in der Bundesrepublik: Während Uber, Grab, Bolt & Co. in Malta, Vietnam und vielen anderen Ländern gern genutzte Verkehrsmittel und ein florierender Wirtschaftssektor mit Jobchancen auch für Angelernte sind, versuchen in Deutschland vor allem Taxi-Genossenschaften, Gewerkschaften und Sozialpolitiker solche Dienste so weit mit Auflagen zu versehen, dass sich das Geschäftsmodell am Ende kaum noch rechnet.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Bitkom, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt