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Die optimale Ernährung für alle gibt es nicht

...während er andere wie etwas nervige Fliegen, Miniermotten oder Heuschrecken als Plagegeister einstufen und terminieren soll. Foto: Heiko Weckbrodt

Kleine Gen-Abweichungen können bei Fliegen bestimmte Nahrung gesund oder sogar giftig machen. Ähnliches gilt wahrscheinlich auch für Menschen Foto: Heiko Weckbrodt

TU Dresden: Kleinste genetische Abweichungen können gesundes Essen giftig machen und umgekehrt

Dresden, 24. August 2023. Diätpläne müssen künftig wohl ganz anders aufgestellt werden. Denn eine optimale Ernährung für alle gibt es nicht, weil genetische Abweichungen zwischen den Menschen den richtigen Essensmix für jeden Einzelnen zu sehr beeinflussen. Das hat ein Biologen-Team um Dr. Adam Dobson und Prof. Klaus Reinhardt von der der TU Dresden bei Untersuchungen an Fruchtfliegen herausgefunden. Diese Erkenntnis könne den Grundstein für personalisierte Ernährungsempfehlungen legen, hieß es von der Uni.

Forscher waren von starken Auswirkungen kleiner Gen-Varianten überrascht

„Dass winzigste genetische Unterschiede in den Mitochondrien dazu führen, dass gesunde Nahrung tödlich, und schlechte Nahrung gut sein kann, hat uns sehr überrascht“, berichtet Dobson, der inzwischen an der Uni Glasgow tätig ist. Die Mitochondrien sind die „Kraftwerke“ biologischer Zellen, kümmern sich neben der Energie-Versorgung aber auch um viele Aufgaben des „Zell-Managements“.

Für die eine Fliege tödlich, für die andere perfekt

Die Biologen hatten für ihre Versuche mehrere Fliegen mit verschiedenen Erbgut-Varianten in den Mitochondrien verwendet. Dann beobachteten sie die gesundheitlichen Auswirkungen verschiedener Nahrungsmittel auf diese Variationen. „In einigen Fällen ging es dabei um Leben und Tod“, berichtet die TU Dresden. „Für eine der vier verwendeten Variationen war die Zufütterung an sich essenzieller Aminosäuren tödlich, für die anderen perfekt.“ Die Unterschiede seien so stark gewesen, „dass wir für Fruchtfliegen erkennen mussten, dass es so etwas wie eine gesunde oder optimale Ernährung nicht gibt“, betont Klaus Reinhardt.

Stoffwechselprozesse in Zellen von Mensch und Fliege ähnlich

Diese Befunde seien wahrscheinlich auf den Menschen übertragbar: „Da sich die Stoffwechselprozesse in den Zellen von Mensch und Fliege stark ähneln, glauben wir, dass unsere Ergebnisse wichtige Erkenntnisse für den Menschen bringen“, meint Adam Dobson: „Es scheint, dass wir zuerst verstehen müssen, wie Mitochondrien mit der chromosomalen DNA zusammenarbeiten, um in einem nächsten Schritt Empfehlungen für eine personalisierte Ernährung aussprechen können.“

Wissenschaftliche Veröffentlichung:

„Mitonuclear interactions define both direct and parental effects of diet on fitness, and involve a SNP in mitoribosomal 16s rRNA“ von Adam J. Dobson , Susanne Voigt, Luisa Kumpitsch, Lucas Langer, Emmely Voigt, Rita Ibrahim, Damian K. Dowling und Klaus Reinhardt, in: „PLOS BIOLOGY“, August 21, 2023, Fundstelle im Netz: https://doi.org/10.1371/journal.pbio.3002218

Autor: hw

Quelle: TUD

Was für den Einen gesund ist, kann für den Nächsten tödlich sein: Laut TU Dresden beeinflussen kleine Gen-Abweichungen die optimale Ernährung für jeden Einzelnen.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt