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TU Dresden arbeitet an Protein-Abwehr gegen HIV-Infektion

Mit dem HI-Virus (gelb) infizierte menschlische Zelle. Abb.: National Cancer Institute

Mit dem HI-Virus (gelb) infizierte menschlische Zelle. Abb.: National Cancer Institute

Dresden, 10. August 2023. Forscher aus Sachsen und Nevada haben ein Einfallstor von HIV in die menschlichen Zellen entdeckt und wollen im nächsten Schritt eine Art Protein-„Türschloss“ gegen die gefährlichen Viren bauen. Das geht aus einer Mitteilung der TU Dresden hervor.

Virus muss zunächst in gesunde Zelle eindringen

Für eine Infektion mit dem „Humane Immundefizienz-Virus“ (HIV) muss der Erreger nämlich zunächst in eine Zelle eindringen und sich Zugang zum gut bewachten Zellkern verschaffen, um seinen Schade-Code in das Erbgut der gesunden Zelle einzubauen. Wie es den Viren gelingt, die schützende Membran zu überwinden, ist jedoch unklar und Gegenstand zahlreicher Diskussionen. Ein internationales Forschungsteam unter der gemeinsamen Leitung von Dr. Denis Corbeil vom Biotechnologischen Zentrum (Biotec) der TU Dresden und Prof. Aurelio Lorico von der Touro University in Nevada hat nun herausgefunden, wie HIV in den Zellkern schlüpft.

„Wir haben einen Protein-Signalweg aufgedeckt, der einen direkten Einfluss auf Krankheiten zu haben scheint, was einen neuen Bereich für die mögliche Entwicklung von Medikamenten eröffnet“, berichtet Pathologie-Professor Aurelio Lorico von der „Touro University Nevada“.

Die Studie ergab, dass drei Proteine für die Invasion entscheidend sind. Eines dieser Proteine (Rab7) befindet sich an der Endosomenmembran, das zweite (VAP-A) an der Kernmembran, an der die Invasion stattfindet, und das dritte (ORP3) verbindet die ersten beiden Proteine miteinander. Für eine erfolgreiche Invasion ist eine Interaktion zwischen den drei Proteinen erforderlich, so dass die gezielte Blockade eines dieser Proteine die Infektion stoppen könnte. Das Team synthetisierte und testete Moleküle, welche die Interaktion zwischen diesen Proteinen unterbrechen. Die Forschenden beobachteten, dass die HIV-Replikation in Gegenwart dieser Moleküle nicht stattfindet.

Quelle: TUD

Wissenschaftliche Publikation:

„HIV-1-induced nuclear invaginations mediated by VAP-A, ORP3, and Rab7 complex explain infection of activated T cells“ von Mark F. Santos, Germana Rappa, Jana Karbanová, Patrizia Diana, Girolamo Cirrincione, Daniela Carbone, David Manna, Feryal Aalam, David Wang, Cheryl Vanier, Denis Corbeil and Aurelio Lorico, in: „Nature Communications“ (August 2023), Fundstelle im Netz: https://rdcu.be/djaeQ

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt