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Potenzialanalyse: Carbonbeton verändert Spielregeln für das Bauwesen

Neues Leichtbaumaterial mit Potenzial: Spezialisten setzen auf der "Cube"-Baustelle in Dresden die dünnen Wände für das weltweit erste Carbonbetonhaus. Foto: Maximilian Krämer für C³

Neues Leichtbaumaterial mit Potenzial: Spezialisten setzen auf der „Cube“-Baustelle in Dresden die dünnen Wände für das weltweit erste Carbonbetonhaus. Foto: Maximilian Krämer für C³

Handelshochschule Leipzig untersucht ökologische Chancen des neuen Leichtbaumaterials aus Dresden

Leipzig/Dresden, 31. Juli 2021. Mit Carbonbeton kann schöner, umweltfreundlicher und schneller gebaut werden. Zu dieser Folgerung sind Studenten der Handelshochschule Leipzig (HHL) in einer Potenzialanalyse gekommen. „Aus unserer Sicht kann Carbonbeton einen wichtigen Beitrag zu nachhaltigem, klimafreundlichem Bauen leisten“, betonte Professor Henning Zülch vom HHL-Lehrstuhls für Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung. „Der Baustoff hat das Potenzial zu einem echten Game-Changer in der aktuellen Debatte rund um Klimaschutz und Smart Cities.“

Kohlenstoff statt Stahl

Forscher der TU Dresden hatten das neue Leichtbaumaterial gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft im Verbund „C³ – Carbon Concrete Composite“ entwickelt. Statt mit Stahl wird es mit Kohlenstofffaser-Netzen verstärkt. Dadurch sind leichtere und materialsparende Bauweisen möglich. Zudem können Brücken damit leichter verbreitert und marode Altbauten verstärkt und saniert werden. Und da die Kohlenstofffasern leitfähig sind, sind damit auch elektrische und elektronische Funktionen im Beton realisierbar. Das erste vollständige Carbonbeton-Haus entsteht derzeit in Dresden.

Schöner und schneller bauen

„Mit Carbonbeton kann schöner gebaut werden, weil Bauteile äußerst schlank und flexibel sowie frei formbar entworfen und hergestellt werden können“, preist das TU-Institut für Massivbau den neuen Baustoff an. Bei der Verstärkung halbiere sich die Bauzeit. „Effizienter gebaut werden kann, da zusätzlich und je nach Anwendung bis zu zwölf Prozent mehr Nutzungsfläche gewonnen werden kann. Durch die Korrosionsbeständigkeit von Carbon entfällt zudem die zusätzliche Betonschicht, die sonst als Schutz des rostanfälligen Stahls aufgebracht werden muss. Somit gewinnen Bauherren mehr Kapazitäten durch eine geringere Bauzeit, Mieter und Vermieter mehr Nutzungsraum, Denkmäler ein neues Leben und die Umwelt einen Moment zum Aufatmen.“

Autor: hw

Quelle: TUD

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt