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Studie: In Österreich hat sich Steuerbonus für Forschung bewährt

Sachsens Hightech-Gründer leiden unter Risikokapital-Lücken. Foto: Heiko Weckbrodt

 Foto: Heiko Weckbrodt

Etwa ¾ der forschenden Firmen nutzen die steuerliche Förderung, berichtet eine staatliche Ansiedlungsgesellschaft

Wien, 19. November 2019. Die steuerliche Forschungsförderung, wie sie nun auch Deutschland beschlossen hat, ist in Österreich bereits seit Jahren ein Erfolgsmodell. Das hat die dortige staatliche Ansiedlungsgesellschaft „Aba – Invest in Austria“ eingeschätzt.

Studie: Prämie lässt Firmen auch riskantere Innovationen angehen

Die Forschungsprämie sei „seit vielen Jahren ein nicht mehr wegzudenkender Standortfaktor und hat einen nachgewiesenen Effekt bei der Standortentscheidung zahlreicher forschender Unternehmen“, betonte die Aba. Rund drei Viertel aller forschungstreibenden Unternehmen würden die Forschungsförderung per Steuerbonus in Anspruch nehmen. Einer Studie des Wirtschaftswissenschaftlers Christian Keuschnigg zufolge führte die Prämie zu Investitionen in notwendige Infrastruktur, zudem fördere sie die Übernahme eines höheren technologischen Risikos und die beschleunigte Projektumsetzung.

Auch deutsche Unternehmen wie Bosch nutzen den Bonus in Österreich

Während in Deutschland die steuerliche Förderung allerdings ausdrücklich mit dem Wunsch eingeführt wurde, auch die Forschung und Entwicklung in kleineren und mittleren Betrieben anzukurbeln, sind die österreichischen Erfolgsbeispiele vor allem größere und teils auch ausländische Unternehmen. Boehringer Ingelheim beispielsweise hat laut der Aba in Wien ein Zentrum für Krebsforschung angesiedelt. Für die dortigen Investitionen sei auch die Förderung wichtig gewesen, „wofür die Forschungsprämie von 14 Prozent in Österreich als Alleinstellungsmerkmal entscheidend ist. Die Förderprämie wurde in Österreich kontinuierlich erhöht, ein Umstand, der auch die Investitionsentscheidungen unseres Konzerns zum Teil beeinflusst hat“, zitiert die Ansiedlungsagentur den Generaldirektor Philipp von Lattorff vom Krebszentrum.

Staat erhöhte Prämie erst kürzlich

Auch der deutsche Bosch-Konzern nutzte die Prämie. In Wien, Linz und Hallein betreibt Bosch internationale Kompetenzzentren für Mobilitätstechnik. „Die Förderlandschaft ist wichtig – sie steigert die Attraktivität des Standorts“, erklärte laut Aba Klaus Peter Fouquet vom Bosch-Vorstand. „Die Erhöhung der Forschungsprämie auf 14 Prozent ab 1.1.2018 war ein positives Signal für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Österreich. Damit haben wir im internationalen Bosch-Forschungs- und Entwicklungsverbund gute Chancen, neue Projekte zu akquirieren bzw. bestehende auszubauen. Doch nur in Kombination mit anderen Faktoren ist die Forschungsprämie erfolgreich, so schätzen wir vor allem die gut ausgebildeten und verfügbaren Arbeitskräfte sowie die gute Ausbildung an den Höheren Technischen Lehranstalten und Technischen Hochschulen in Österreich.“

In Deutschland hatte der Bundestag kürzlich einen Steuerbonus für Unternehmen beschlossen, die selber forschen oder Forschung in Auftrag geben. Die Firmen können ihre Steuerlast dadurch um bis zu 25 Prozent ihrer Forschungs-Personalkosten senken. Das Gesetz soll am 1. Januar 2020 in Kraft treten, falls auch der Bundesrat zustimmt.

Autor: hw

Quellen: Aba, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt