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Blockchain-Wirtschaft fürchtet Angriffe durch neue Quantencomputer

Blick ins Innere des bereits funktionierenden "Kleinst"-Quantencomputers von IBM. Entscheidende Teile davon arbeiten bei sehr tiefen Temperaturen. Foto: IBMBlick ins Innere des bereits funktionierenden "Kleinst"-Quantencomputers von IBM. Entscheidende Teile davon arbeiten bei sehr tiefen Temperaturen. Foto: IBM

Blick ins Innere des bereits funktionierenden „Kleinst“-Quantencomputers von IBM. Entscheidende Teile davon arbeiten bei sehr tiefen Temperaturen. Foto: IBM

Super-Codeknacker könnten ganze Geschäftsmodelle ins Wanken bringen

Köln, 8. Oktober 2019. Viele Sicherheitsexperten aus der Informationstechnologie-Branche (IT) machen sich Sorgen, dass die neuen Quantencomputer die Verschlüsselungsketten der „Blockchain“-Wirtschaft aus den Angeln heben könnten. Das geht aus einer Mitteilung des „Eco-Verbandes der Internetwirtschaft“ aus Köln hervor.

Nur ein Viertel glaubt, die Quantengefahr in den Griff zu bekommen

Demnach sehen 34 Prozent der deutschen IT-Sicherheitsexperten ernste Bedrohungen für die „Blockchain“-Technologie durch die Quantencomputer. Weitere 40 Prozent sind in dieser Frage unentschieden. Aber nur 27 Prozent meinen, dass diese Probleme in den Griff zu bekommen sind. Um diese zu ermitteln, hatte die Meinungsumfrage-Firma „Civey“ im Eco-Auftrag 1000 IT-Sicherheitsexperten in Deutschland befragt.

„Ernstzunehmende Bedrohung“

„Quantencomputing könnte eine ernstzunehmende Bedrohung für aktuelle Verschlüsselungsstandards und damit auch für die Blockchain-Technologie sein, da die Verschlüsselung ein zentrales Element der Blockchain ist“, schlussfolgert der Eco-Verband.

Erste Quantencomputer für externe Nutzer verfügbar

Hintergrund der Sorge: IBM, Google und einige Universitäten verfügen inzwischen über Computer, die für Rechenoperationen Quanteneffekte nutzen. Damit lassen sich zum Beispiel auf einen Schlag viele Lösungen für eine Aufgabe „ausprobieren“. Dadurch sind sie bei der Zerlegung von großen Zahlen in Primfaktoren und anderen rechenintensive Rechenproblemen jedem heutigen Supercomputer überlegen. Sie können dadurch auch als Codeknacker eingesetzt werden. Allerdings sind sie nicht auf allen Mathe-Gebieten so stark.

Quantencomputerlabor von IBM. Foto: IBM

Quantencomputerlabor von IBM. Foto: IBM

Zwar sind solche Quantencomputer noch sehr teure, brauchen aufwendige Kühltechnik und sind noch weit von einer breiten Verfügbarkeit entfernt. Aber IBM und Google bieten die Dienste ihrer Quantencomputer bereits jetzt externen Nutzern an. Zudem arbeitet Intel bereits an Quantenchips.

Intel-Quantendirektor Jim Clarke zeigte 2017 einen 17-Qubit Testchip. Foto: Intel

Könnte Blockchain-Economy zusammenbrechen?

Sogenannte „Blockchains“ wiederum basieren auf rechenintensiven Ver- und Entschlüsselungsaufgaben. Dabei bauen sie ein System verketteter Blöcke auf, die untereinander durch Codes und Rückversicherungen verknüpft sind, so dass es so gut wie unmöglich ist, sie zu knacken. Zu den Blockchain-Anwendungen gehören beispielsweise Krypto-Währungen wie „Bitcoins“. Inzwischen bauen Internetunternehmer aber bereits ganze virtuelle Wertschöpfungsketten mit Blockchain-Methoden auf. Und die könnten eben zerreißen, wenn sich herausstellen sollte, dass Quantencomputer auch dort als superschnelle Codeknacker funktionieren. Bisher ist das zwar noch nicht sicher, dass die Quantenrechner diese Ketten manipulieren können – aber als unmöglich gilt das auch nicht gerade.

Autor: hw

Quelle: Eco, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt