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„Hergestellt in Glashütte“

Können wir Zahnräder und ganze Antriebe - hier ein Präzisions-Uhrwerk von Nomos Glashütte - mit auf Molekül-Größe schrumpfen? Das Forscherteam um Dr. Francesca Moresco vom Elektronikzentrum cfaed der TU Dresden geht dieser Frage nach. Foto: Nomos Glashütte

Ein Präzisions-Uhrwerk von Nomos. Foto: Nomos Glashütte

Sachsen will beim Bund mehr Schutz für Uhrenmanufakturen

Glashütte, 28. Juni 2019. Um Uhren-Plagiatoren und anderen Copycats die Geschäfte zu vermiesen, wollen die Sachsen die Herkunftsbezeichnung „Hergestellt in Glashütte“ gesetzlich schützen lassen. Eine entsprechende Initiative hat der Freistaat heute im Bundesrat vorgestellt.

50 % der Wertschöpfung vor Ort

Demnach dürfen nur jene Uhren den Schriftzug „Hergestellt in Glashütte“ tragen dürfen, von denen mindestens die Hälfte der Fertigungsschritte in dem kleinen Städtchen im Müglitztal realisiert werden. Die Uhrenmanufakturen dort haben sich zwar bereits auf solch eine 50-Prozent-Klausel verständigt, sie ist aber nicht bundesrechtlich abgesichert. Die Wirtschaftsförderer wollen der Herkunftsbezeichnung mindestens ähnlichen Qualitäts-Glanz verleihen wie der Bezeichnung „Made in Germany“.

Imposant und somit unübersehbar ist das Gebäude des Uhrenmuseums. Foto. Peter Weckbrodt

Imposant und somit unübersehbar ist das Gebäude des Uhrenmuseums in Glashütte. Foto. Peter Weckbrodt

Erfolgsgeschichte gegen Trittbrettfahrer schützen

„Die Stadt Glashütte und die hier ansässigen Unternehmen haben in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte geschrieben“, argumentiert der sächsische Justizminister Sebastian Gemkow (CDU). „Wir wollen diese Geschichte fortschreiben und zukünftig die Herkunftsbezeichnung ‚Hergestellt in Glashütte‘ für hochwertige Uhren sichern und zukunftsfest verankern. Unser Vorschlag stellt sicher, dass die Herstellungsprozesse für Uhren aus Glashütte in der Region gehalten werden.“

Die Kriterien

Laut Ministerium ist folgende Reglung vorsehen: „Eine Uhr ist nach dem Vorschlag im Herkunftsgebiet hergestellt, wenn in den wesentlichen Herstellungsstufen zusammen mehr als 50 Prozent der Wertschöpfung im Herkunftsgebiet erzielt wurde. Die Montage und das Ingangsetzen des Uhrwerks, die Reglage, die Montage des Ziffernblatts, das Setzen der Zeiger und das Einschalen des Uhrwerks müssen im Herkunftsgebiet erfolgt sein.“

Über die Uhrenmanufakturen in Glashütte

In Glashütte hatte sich nach dem Niedergang der Bergbaus und der Textilindustrie eine Feinmechanik- und Uhren-Industrie angesiedelt – mit Unterstützung des sächsischen Hofes, der insofern damals eine aktive Wirtschaftspolitik betrieb. Die Initialzündung ging vom Uhrmacher Ferdinand Adolph Lange aus, der sich 1845 in Glashütte niederließ. Zu DDR-Zeiten wurde die Uhrenindustrie verstaatlicht und verlor etwas an Glanz. Nach der Industrie sorgten engagierte Unternehmer jedoch für eine Renaissance der Uhrenmanufakturen.

Zu den bekanntesten Herstellern hochwertiger mechanischer Uhren aus Glashütte gehören Lange & Sohne, Glashütte Original, Nomos, Mühle und seit ein paar Jahren auch Tutima und Wempe. Daneben stellt Bruno Söhnle hier Quarzuhren her. Die Uhrenindustrie gibt in und um Glashütte über 1100 Menschen Lohn und Brot.

Autor: hw

Quellen: SMJus, Wikipedia, eigene Recherchen, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt