Dresden, 3. August 2018. Extreme Hitze macht Patienten mit der Nervenkrankheit „Multiple Sklerose“ (MS) besonders zu schaffen. Die hohen Temperaturen können sogar Pseudo-Anfälle auslösen. Darauf hat das MS-Zentrum im Uniklinikum Dresden hingewiesen. Die Mediziner raten den Patienten, derzeot Kühlwesten, Kühlhauben und Kühlstrümpfe zu tragen oder – als rasche Hilfe – ihre Füße und Arme in Schüsseln mit kaltem Wasser zu tauchen. Auch sollen sie viel Wasser trinken.
Erhitzte Narben an Nervenfasern behindern Signalfluss
Die hitzebedingten Beschwerden hängen „mit den Folgen der Multiplen Sklerose als entzündliche Erkrankung des Gehirns und des Rückenmarks zusammen“, erklärte Prof. Tjalf Ziemssen, der Direktor des Dresdner MS-Zentrums. „Dort bilden sich nach Abheilen der aufgetretenen Entzündungsherde Narben an den Nervenfasern, die bei Erhöhung der Körpertemperatur schlechter die Informationen weiterleiten können und somit zum Wiederauftreten von Beschwerden führen können.“
Uhthoff-Phänomen seit fast 130 Jahren bekannt
Die Patienten nehmen solche Beschwerden oft wie Krankheits-Schübe beziehungsweise Rückfälle wahr. Oft verschlechtert sich bei ihnen dabei die Sehschärfe. Es handelt sich Ziemssen aber um Pseudo-Schübe, die auch als Uhthoff-Phänomen bezeichnet werden. Das Phänomen wurde erstmals 1890 vom deutschen Augenarzt Wilhelm Uhthoff (1853-1927) beschrieben. Betroffen sind mehr als 80 Prozent der an MS-Erkrankten. Als Ursache wird eine temperaturbedingte Verschlechterung der Leitfähigkeit geschädigter Nervenfasern im Gehirn und Rückenmark angenommen.
Autor: hw
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