TU Chemnitz: Steigende Energiepreise sorgen für wachsendes Interesse an thermodynamischer Speichertechnologie
Chemnitz, 30. Mai 2018. Angesichts steigender Energiepreise integrieren immer mehr Unternehmen und Institutionen große Kältespeicher in ihre Neubauten. Das hat die TU Chemnitz eingeschätzt, die wichtige Teile solcher Kältespeicher seit den 1970er Jahren mitentwickelt hatte – und daher als Pionier in diesem Sektor gilt.
Integration ins Gebäude
„Die in Chemnitz entwickelte Form der Kältespeicherung hat sich in den vergangen Jahren deutschlandweit viel schneller durchgesetzt als erwartet“, schätzte Prof. Thorsten Urbaneck vom Lehrstuhl für Technische Thermodynamik der TU Chemnitz ein. „Das liegt auch an den steigenden Energiepreisen, die immer mehr Unternehmen dazu zwingen, mit Ressourcen hauszuhalten.“ Mittlerweile sei es beispielsweise kein Problem mehr, Tankspeichers mit einem Durchmesser und einer Höhe von 20 Metern in neue Gebäude zu integrieren. Dies sei „überhaupt kein Thema“, betonte Urbaneck. „Geht es um schicke Instituts- oder Klinikgebäude, haben die Betreiber oft andere Vorstellungen zur Gestaltung des Umfeldes. Dann verstecken wir den Speicher im Gebäude.“
Gedämmte Speichersilos saugen sich nachts mit Kälte voll
Im Regelfall handelt sich um stark gedämmte Kaltwasserspeicher, die nachts durch Absorptionskältemaschinen aufgeladen werden. Tagsüber können sie dann beispielsweise eingesetzt werden, um die Innenräume zu klimatisieren.
Im sächsischen Chemnitz befindet sich seit der Inbetriebnahme 1973 eines der ältesten Fernkältesysteme in Europa, hieß es von der Uni. Seit Juni 2007 sei in der Nähe der Chemnitzer Georgbrücke Deutschlands ersten Kurzzeit-Großkältespeicher in Betrieb. Er beinhaltet etwa 3.500 Kubikmeter kaltes Wasser und versorgt viele Abnehmer der Stadt über ein 4,5 Kilometer langes Rohrsystem mit Fernkälte – darunter die Oper, Museen, Einkaufszentren und die Universität.
„Für mich ist die Kältespeicherung eine Schlüsseltechnologie, mit der man ökologische Ziele und wirtschaftliche Anforderungen gut in Einklang bringt“, schätzte der Themodynamiker Urbaneck ein. „Weil es noch viel zu tun gibt, denn ungefähr zehn Prozent des Stromes in Deutschland wird zur Kälteversorgung eingesetzt, möchte ich mich in Zukunft weiterhin der Verbesserung der Kältespeichertechnik widmen und über Fortschritte publizieren.“
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