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Mikroindustrie für die Innenstädte

So etwa soll die Erweiterung des #Roisenwerks nach außen aussehen. Visualisierung (bearbeitet): Konglomerat e. V.

So etwa soll die Erweiterung des #Roisenwerks nach außen aussehen. Visualisierung (bearbeitet): Konglomerat e. V.

Bürgerschaftliches Hightech-Produktionszentrum #Rosenwerk in Dresden wächst – und könnte zum Modell für andere Städte werden

Dresden, 28. Mai 2018. Das bürgerschaftliche Produktionszentrum #Rosenwerk baut aus. Oder, digitaler formuliert: Der Betreiberverein „Konglomerat“ spendiert den Werkstätten in dem alten Fabrikgebäude an der Ecke von Jagdweg und Rosenstraße mehrere Upgrades. Einige sind noch Zukunftsmusik, andere werden jetzt realisiert. Beispielsweise stellen die ehrenamtlich Engagierten nun Seecontainer am Jagdweg auf, um der gewachsenen Kunststoffschmiede und der CNC-Werkstatt fortan mehr Platz zu bieten. Außerdem entsteht ein Park, den die Besucher selbst mitgestalten sollen: „In Gitterboxen können Anwohner ihren Wünschen freien Lauf lassen und beispielsweise Planschbecken, Kinderspielgeräte oder Hochbeete anlegen“, kündigte der Verein an.

Beim #Konstruktival können Anwohner und Nutzer mitfeiern

All diese Neuerungen wollen die Hightech-Bastler mit den Dresdnern bei einem sogenannte #Konstruktival feiern. Dessen Finale haben sie als dreitägiges Richt-, Straßen- und Mitmachfest konzipiert. Während des konstruktiven Festivals wird die Kreuzung vom 22. bis zum 24. Juni voraussichtlich für Autos gesperrt.

Au Nachbarschaftshilfe ist ein digitales Produktionszentrum gewachsen

„Was mal als Nachbarschaftsinitiative in Löbtau begonnen hat, ist inzwischen stark gewachsen“, erklärte Matthias Röder vom Konglomerat-Vorstand die Upgrade-Hintergründe. Vor allem seit dem Umzug an die Rosenstraße Ende 2014 hätten die Angebote, aber auch die Nachfrage enorm zulegt. „Pro Woche kommen etwa 100 Besucher aus dem ganze Stadtgebiet zu uns“, schätzt Röder. Darunter seien Designer und Architekten, Bastler und Tüftler. Sie spannen die Spezialanlagen im #Rosenwerk entlang der analogen und digitalen Wertschöpfungskette für die Konstruktion von Unikaten oder den Protoptypen-Bau ein.

Blick in die neue Holzwerkstatt im #Rosenwerk. Eine CNC-Fräse wird heute noch angeliefert. Foto: Carolin Partsch

Das Archivbild von 2015 zeigt die Holzwerkstatt im #Rosenwerk. Foto: Carolin Partsch

Von der CNC-Fräse bis zum 3D-Drucker

Letztlich sei so ein ehrenamtliches Fabrikationszentrum vor allem für digitale Produktionstechnologien entstanden, meint der Vorstand: Im #Rosenwerk gibt es Holzwerkstätten, 3D-Drucker, Druckmaschinen, CNC-Fräsen, Spritzgussanlagen und dergleichen mehr. Die brauchen aber mehr und mehr Platz – und so wächst das Zentrum nun von innen nach außen.

Kehrt die Produktion als „Mikroindustrie“ in die Innenstädte zurück?

Eine Vision, wie es weiter gehen soll, haben die Vereinsmitglieder auch schon: Sie wollen mitten in der Stadt ein „Gewerbegebiet der Zukunft“ mit sub-lokalen Wirtschaftskreisläufen formen. Um dies zu finanzieren, bewerben sie sich beim Bund um eine Million Euro Fördergeld aus dem Programm „Stadt gemeinsam gestalten!“.

Unter anderem möchten die Macher der Kunststoffschmiede im #Rosenwerk mit der benachbarten Abfall-Sortieranlage von Veolia kooperieren, um aus Plaste-Müll sofort wieder nützliche Gegenstände zu schmelzen. Röder: „Womöglich könnte dies ganz generell zu einem Modell für eine kommunale Produktion in den Innenstädten der Zukunft werden, in denen die Anwohner ihre Ideen in Mikro-Fabriken realisieren.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt